Starkenberg liegt etwa 9 km westlich von Altenburg im Altenburg-Zeitzer Lößhügelland, einem Teilgebiet der Leipziger Tieflandsbucht. Der Gerstenbach durchfließt die Gemeinde im Süden.
Die benachbarten Orte Starkenberg und Tegkwitz sind Herkunftsorte eines burggräflichen Geschlechts „Erkenbertinger“. Im Jahre 1088 wurde ein Zeuge in einer Naumburger Urkunde erwähnt. Bekannt wurde dann 1143–1171 der Reichsministeriale Erkenbert von Tegkwitz, der zur Erschließung des Erzgebirges beigetragen hat. Im Jahre 1222 bezeichnete sich ein Zweig der Familie als Burggrafen von Starkenberg. Der Zweig starb im 15. Jahrhundert aus und die Burg Starkenberg wurde nach der Zerstörung durch die Hussiten abgerissen.[4] Danach hatte das neu errichtete Rittergut in Kostitz die Erbgerichtsbarkeit über Starkenberg, Posa und Pöhla. Das Schloss wurde nach der Bodenreform 1945 abgerissen, das Pächterhaus war bis 2009 Sitz der Gemeindeverwaltung.[5] Seitdem befindet sich der Gemeindesitz im sanierten Gasthof Zur Linde. Eine Kapelle wurde bereits 1559 abgebrochen. Im Jahre 1705 wurde eine Mühle erbaut, wobei heute nur noch ein späteres Wohnhaus des Müllers aus dem Jahre 1815 steht.
Starkenberg gehörte ab 1918 zum Freistaat Sachsen-Altenburg, der 1920 im Land Thüringen aufging. 1922 kam der Ort zum Landkreis Altenburg. Am 1. Juli 1950 wurden die Gemeinden Kostitz und Dölzig eingemeindet. Bei der zweiten Kreisreform in der DDR wurden 1952 die bestehenden Länder aufgelöst und die Landkreise neu zugeschnitten. Somit kam die Gemeinde Starkenberg mit dem Kreis Altenburg an den Bezirk Leipzig; jener gehörte seit 1990 als Landkreis Altenburg zu Thüringen und ging 1994 im Landkreis Altenburger Land auf. Zu Zeiten der DDR wurden am 1. Januar 1967 der Ort Pöhla und am 1. Januar 1974 die Gemeinde Posa mit den Ortsteilen Neuposa und Kleinröda eingemeindet. Am 1. Dezember 2008 wurden die ehemals selbständigen Gemeinden Naundorf und Tegkwitz in die Gemeinde Starkenberg eingegliedert. Am 1. Januar 2012 folgte die Gemeinde Großröda. Eine geplante Fusion mit Rositz im Zuge der Gebietsreform in Thüringen wurde vorerst auf Eis gelegt.[12]
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (Stand jeweils 31. Dezember):
1994: 1.319
1995: 1.312
1996: 1.342
1997: 1.337
1998: 1.345
1999: 1.351
2000: 1.307
2001: 1.290
2002: 1.276
2003: 1.260
2004: 1.239
2005: 1.226
2006: 1.192
2007: 1.170
2008: 1.936
2009: 1.915
2010: 1.904
2011: 1.853
2012: 2.054
2013: 2.013
2014: 1.989
2015: 1.963
2016: 1.905
2017: 1.890
2018: 1.872
2019: 1.888
2020: 1.865
2021: 1.833
2022: 1.832
2023: 1.802
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Burgstall Burg Starkenberg
Burg Starkenberg ist eine abgegangene Burg, ein sogenannter Burgstall.
Burg Starkenberg, Stammsitz der Burggrafen von Starkenberg, befand sich ursprünglich auf einem Bergsporn mitten im Ort, heute zwischen den Straßen „Fleischerberg“ und „Malzgasse“ gelegen. Das Areal des Bergsporns ist heute (Stand: 2018) mit Häusern bebaut. Es wurde zusammen mit einem erhaltenen Keller der Burg um/vor 1997 unter Denkmalschutz/Bodendenkmalschutz gestellt. Der Burgkeller ist ein 24 m langes, 3 m breites und 2 m hohes Tonnengewölbe, welches mit Sandsteinquadern ausgemauert ist. Das Landesdenkmalamt datierte das Kellergewölbe auf die Zeit um 1430. Der Keller befindet sich auf dem Privatgrundstück „Malzgasse Nr.40“ und ist nur durch ein altes Haus zugängig. Oberirdisch sind von der Burg keinerlei Mauerreste, (eindeutig identifizierbare) Gräben oder Wälle zu erkennen.
Am 7. Februar 1249 stellt der böhmische König Wenzel I. in Saaz dem Burggrafen Erkenbert von Starkenberg eine Urkunde aus, die ihm den Besitz der Stadt Aussig und des Gutes Potschappel (Počaply (Králův Dvůr)?) übereignet für geleistete Dienste und die gehaltene Treue in einer Zeit von Aufständen in Böhmen.[13]
Im Ortskern von Starkenberg existieren rund um den historischen Gasthof zahlreiche architektonisch wertvolle Fachwerkhäuser. Im Ortsteil Kostitz steht das Pächterwohnhaus des ehemaligen Rittergutes und das Wohnhaus des Müllers. In Naundorf ist ein Kunsthaus zu besichtigen. Besonders sehenswert sind die beiden bekannten Altenburger Vierseithöfe in Breesen und Dobraschütz sowie die vier Kirchen in Dobraschütz[14], Großröda, Tegkwitz und Wernsdorf.
Lange Zeit war der bis 2004 für die SPD kandidierende Wolfram Schlegel Bürgermeister. Er wurde zuletzt am 5. Juni 2016 mit einer Mehrheit von 86,7 % und einer Wahlbeteiligung von 51,1 % (+ 4,5 %) im Amt bestätigt.[15]
Seit dem Jahr 2022 ist der parteilose Andreas Zetsche Bürgermeister der Gemeinde Starkenberg. Schlegel trat altersbedingt nicht erneut an.
Bildung
Im Ortsteil Posa befindet sich eine Grundschule. Die Schule im Ortsteil Starkenberg wurde nach Eröffnung der zentralen Schule in Posa geschlossen.[16]
Telefonvorwahlen
Die Gemeinde besitzt vier verschiedene Telefonvorwahlen. Während Starkenberg mit Dölzig, Kleinröda, Kostitz, Neuposa, Pöhla und Posa sowie Großröda über die Vorwahl von Meuselwitz (03448) zu erreichen sind, besitzt der Ortsteil Naundorf mit Dobraschütz, Kraasa, Oberkossa, Tanna und Wernsdorf die Vorwahl von Dobitschen (034495). Der Ortsteil Tegkwitz mit Ausnahme von Breesen, der die Altenburger Vorwahl (03447) hat, mit Kreutzen und Misselwitz ist über die Rositzer Vorwahl (034498) erreichbar.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch das Gemeindegebiet verlief die Bahnstrecke Meuselwitz–Ronneburg, welche zwischen Meuselwitz und Dobitschen abgebaut ist. Für die Reststrecke liegt die Betriebsführung seit dem 1. März 2014 bei den Starkenberger Baustoffwerken.[17]
Karl Seifert: Verschwundene alte Burgen im Altenburger Ostkreis
Gustav Wolf, Sabine Hofmann, Klaus Hofmann: „Das alte Schloss sehn wir noch heut …“ Aus der Geschichte der Rittergüter im Altenburger Land (Teil II). Museum Burg Posterstein, 2010
Christiane Nienhold, Gustav Wolf, Klaus Hofmann: … und nachmittags fuhren wir nach Nöbdenitz segeln! Rittergüter im Altenburger Land und ihre Gärten. Museum Burg Posterstein, 2007
↑"750 Jahre Schloß Voigtsberg 1249-1999 und die Gemeinde Voigtsberg im Wandel der Zeit", Voigtsberger Museumsreihe Band 2, Stadt Oelsnitz/Vogtl., 1999, S. 8 u. 17-19 (auf den Seiten 17 bis 19 die Abbildung der Urkunde mit der Übersetzung ins heutige Deutsch)