Die Stadtkirche wurde in den Jahren 1718 bis 1726 von Baumeister Donato Giuseppe Frisoni als barocke Predigtkirche an der Westseite des Marktplatzes erbaut. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes wurde etwa zeitgleich die lutherische Garnisonskirche erbaut, die heutige katholische Kirche Zur Heiligsten Dreieinigkeit. 1720, noch vor Fertigstellung der beiden Türme, wurde das Amt eines Stadtzinkenisten (Turmbläsers) eingerichtet, das bis heute besteht.
Innenraum
Der Innenraum der Saalkirche zeigt sich in der schlichten Gestalt der Renovierung von 1960.[1] Lediglich in der Chorkapelle in der abgemauerten Apsis wurde die barocke Deckenbemalung wiederhergestellt.[2]
Orgeln
Nach dem ersten Orgel (Baumeister/Schmahl) wurde im Jahre 1859 von Eberhard Friedrich Walcker (Ludwigsburg) ein neues Instrument erbaut. 1889 wurde das Orgelwerk in einem neuen Gehäuse aufgestellt, welches bis heute erhalten ist. 1906 wurde dieses Instrument von 31 auf 51 Register erweitert und mit pneumatischen Trakturen ausgestattet. 1960 erfolgte die Entfernung der (ursprünglichen) Kegelladen, die man durch neue Windladen ersetzte; außerdem wurden ein Rückpositiv hinzugefügt und im Zuge einer Dispositionsänderung ein erheblicher Teil des Pfeifenwerkes entfernt, der Rest umgearbeitet.
Nach der Renovierung der Stadtkirche 2013 wurde auch die Orgel einer grundlegenden Revision unterzogen. Die technische Anlage wurde auf zwei der drei Manualen und im Pedal mit historischen mechanischen Walcker-Kegelladen aus dem Jahr 1890 ausgestattet, in einem Manual auf neu gebauter Schleiflade. Alle Manualwerke wurden mit Barkermaschinen nach dem Vorbild der Wiener Votivkirche ausgestattet. Das Instrument hat heute 51 Register auf drei Manualwerken und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch. Die Arbeiten wurden 2014/15 von der Firma Klais (Bonn) ausgeführt.[3][4] Außerdem besitzt die Kirchengemeinde ein vierregistriges Positiv von Friedrich Lieb aus dem Jahr 2018.[5]
I Hauptwerk C–c4
Principal
16′
Bourdon
16′
Principal
8′
Viola di Gamba
8′
Harmonieflöte
8′
Gedeckt
8′
Octave
4′
Quinte
22⁄3′
Octave
2′
Kornett II-V
22⁄3′
Mixtur V
2′
Trompete
8′
II Schwellwerk I C–c4
Lieblich Gedeckt
16′
Floetenprincipal
8′
Doppelgedeckt
8′
Viola d’amour
8′
Quintatön
8′
Octave
4′
Rohrfloete
4′
Violine
4′
Nasat
22⁄3′
Piccolo
2′
Tertia
13⁄5′
Larigot
11⁄3′
Mixtur IV
22⁄3′
Basson
16′
Horn
8′
Oboe
8′
Clarino
4′
Tremolo
III Schwellwerk II C–c4
Violone
16′
Geigenprincipal
8′
Concertfloete
8′
Salicional
8′
Lieblich Gedeckt
8′
Holzharmonica
8′
Geigenschwebung
8′
Fugara
4′
Traversfloete
4′
Flautino
2′
Harmonia aetheria IV
22⁄3′
Vox humana
16′
Clarinette
8′
Tremolo
Pedalwerk C–g1
Grand Bourdon
32′
Principalbaß
16′
Violonbaß
16′
Subbaß
16′
Gedecktbaß
16′
Octavbaß
8′
Spitzfloete
8′
Gedeckt
8′
Octave
4′
Posaune
16′
Basson
16′
Trompete
8′
Horn
8′
Koppeln: II/I, III/I, III/II, II/III, I/P, II/P, III/P, alle Sub- und Superoktavkoppeln für II und III (nicht ausgebaut)
Kirchenmusiker an der Stadtkirche sind die beiden Bezirkskantoren Martin Kaleschke und Fabian Wöhrle.
Glocken
Die Stadtkirche verfügt über ein fünfstimmiges Glockengeläut. Im Nordturm befindet sich die historische Herzog-Eberhard-Ludwig-Glocke von 1726, gegossen von Gottlieb Korn und Leonhard Ernst in Ulm. Im Südturm befinden sich vier Glocken der Gießerei Kurtz in Stuttgart von 1952 (Betglocke) und 1957.[6]
In der Turmlaterne des Südturms befinden sich noch zwei kleine unbewegliche Schlagglocken, die jeweils die Viertelstundenschläge der Turmuhr ausführen. Die kleinere Glocke, Durchmesser 37 cm, wurde 1657 gegossen von Hans Diebold Allgeyer, Ulm, die größere, Durchmesser 48 cm wurde 1716 gegossen von Christian Günther zu Königsbronn. Es ist nicht bekannt, ob diese Glocken vorher an anderer Stelle hingen und wann sie an die Stadtkirche kamen.