Die Staatsoper Stuttgart zählt zu den bedeutendsten europäischen Opernhäusern und ist zugleich Teil des größten Mehrspartenhauses Europas.[1] Ihre Spielstätte befindet sich im neuklassizistischenGroßen Haus im Oberen Schlossgarten, das 1909 bis 1912 nach Entwürfen des Architekten Max Littmann als Teil der Königlichen Hoftheater erbaut wurde. Die Staatsoper Stuttgart bildet zusammen mit dem Stuttgarter Ballett und dem Schauspiel Stuttgart die Württembergischen Staatstheater Stuttgart. Sie wurde mehrfach als „Opernhaus des Jahres“ sowie für den „Chor des Jahres“ ausgezeichnet.[2] Seit der Saison 2018/19 sind Viktor Schoner als Intendant sowie Cornelius Meister als Generalmusikdirektor an der Staatsoper Stuttgart tätig.
Die Geschichte der Staatsoper Stuttgart reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück, als erste Aufführungen im Neuen Lusthaus stattfanden. Das Singspiel Der Raub der Proserpina unter der Leitung des Hofkapellmeisters Samuel Capricornus (1660) gilt dort als erste Opernaufführung. Über die Jahre erlebte die Oper einige Veränderungen ihrer Spielstätten. Das Neue Lusthaus wurde 1750 zum Opernhaus sowie 1811/1845 zum Königlichen Hoftheater umgebaut. Im Jahr 1902 brannten die Hoftheater nieder, woraufhin der Münchner Architekt Max Littmann von 1909 bis 1912 ein Zweihaustheater (bestehend aus Großem und Kleinem Haus) am heutigen Standort im Schlossgarten erbauen ließ. Das Stuttgarter Theater ist eines der bedeutendsten architektonischen Werke von Littmann. Eine der ersten Aufführungen, die nach der Einweihung stattfand, war die Uraufführung von Richard Strauss’ Ariadne auf Naxos im Jahr 1912, dirigiert vom Komponisten selbst. Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte die Umbenennung in Württembergische Landestheater. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kleine Haus zerstört, das Große Haus blieb erhalten.[3]
Insgesamt rund 230.000 Besucher zählt allein die Staatsoper Stuttgart in der Saison, davon bilden rund 16.000 einen festen Abonnentenstamm. Das Opernhaus verfügt über 1.404 Plätze.[4]
Junge Oper im Nord
Die Junge Oper im Nord (JOiN) – ursprünglich Junge Oper Stuttgart – entstand während der Intendanz von Klaus Zehelein und Pamela Rosenberg. Seit dem Gründungsjahr 1997 haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit an der Umsetzung von Opern-Projekten hinter und auf der Bühne mitzuarbeiten. Den Beginn machte die Aufführung von Der gestiefelte Kater von César A. Cui.[5] Seit der Spielzeit 2018/2019 hat die Junge Oper eine eigene Spielstätte im Stuttgarter Norden und tritt seither unter dem Namen Junge Oper im Nord (JOiN) auf.[6] Die künstlerische Leitung lag bei Elena Tzavara.
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann bezeichnete das JOiN als „Musterbeispiel für viele Häuser mit ähnlichen Konzepten in ganz Europa.“[7]
Spielstätten
Großes Haus am Oberen Schlossgarten (1.404 Sitzplätze)
JOiN (100 Sitzplätze) – Bühne der Jungen Oper im Nord im Probenzentrum der Staatstheater am Löwentorbogen
Der unsichtbare Vater von Juliane Klein und Barbara Tacchini, 1. März 2009
The Rage of Life – Lebenswut von Elena Kats-Chernin und Igor Bauersima, 12. November 2010, in Koproduktion mit der Vlaamse Opera Antwerpen/Gent
Momo von Matthias Heep und Barbara Tacchini, 6. Juni 2013
stop listening start screaming von Jorge Sánchez-Chiong, Ensemble-Texte nach einem Drehbuch von Brigitte Wilfing, 21. Juni 2014
KRIEG. Stell dir vor, er wäre hier von Marius Felix Lange nach dem gleichnamigen Buch von Janne Teller und mit Gedichtinseln von Nora Gomringer, 27. April 2018
Antigone-Tribunal von Leo Dick nach Slavoj Žižek, 9. März 2019
Die Staatsoper Stuttgart wurde während der Intendanz von Klaus Zehelein (1994, 1998, 1999, 2000, 2002 und 2006) sowie Jossi Wieler (2016) bei der Kritikerumfrage der Opernwelt mehrmals als „Opernhaus des Jahres“ ausgezeichnet.
Seit 1994 gehört die Staatsoper Stuttgart neben Schauspiel Stuttgart und Stuttgarter Ballett dem weltweit größten Drei-Sparten-Theater an – ein deutschlandweit einzigartiges Modell. Die drei Sparten werden künstlerisch und wirtschaftlich vom jeweiligen Intendanten geführt, die spartenübergreifende Geschäftsführung übernimmt der Geschäftsführende Intendant.
Hans Tränkle, geschäftsführender Direktor 1992–2009
Vadim Jendreyko: Die singende Stadt, 10. Februar 2011, Dokumentarfilm
Lillian Rosa, Marcus Richardt: Das Haus der guten Geister, 5. November 2020, Dokumentarfilm
Literatur
Klaus Zehelein (Hrsg.): Fünfzehn Spielzeiten an der Staatsoper Stuttgart 1991–2006. Ein Arbeitsbericht. raumzeit 3, Stuttgart 2006, ISBN 3-9811007-6-X.
Ute Becker: Die Oper in Stuttgart. 75 Jahre Littmann-Bau. DVA, Stuttgart 1987, ISBN 3-421-06379-6.