724 errichtete der heilige Korbinian, Gründer des Bistums Freising, auf einer Anhöhe (heute „Lindenkeller“) ganz im Osten des Weihenstephaner Berges – zwischen dem Domberg und dem auf dem „Weihenstephaner Berg“ gelegenen Kloster Weihenstephan seine erste Klosterzelle.
Um 1020 wandelte der Freisinger Bischof Egilbert von Moosburg das verwaiste Kloster in ein Säkularkanonikerstift mit Chorherren aus dem nahe gelegenen Kloster Weihenstephan um. Bis zur Säkularisation war St. Veit eine der drei Freisinger Pfarreien (Kirche außerhalb der Stadt gelegen – westlich des Veitstores), neben St. Andreas auf dem Domberg und St. Georg mitten in der Stadt.
Die Stiftskirche St. Veit war eine dreischiffige romanische Kirche, im 17. Jahrhundert barockisiert, 1765 schließlich Hauptaltar mit Gemälde von Johann Baptist Deyrer (verschwunden).
Der Dekan Michael Grasser vertrat 1564 alle bayerischen Kollegiatstifte auf der Provinzialsynode in Salzburg. In St. Veit wurde auch der Komponist und Freisinger Hofkapellmeister Placidus von Camerloher 1748 Kanonikus.
Im Zuge der Säkularisation in Bayern wurde 1802 auch St. Veit aufgelöst; Kirche und die drei Kapellen wurden geschlossen, sämtliche Gebäude 1803 abgebrochen, die Pfarrei in die Pfarrei St. Georg eingegliedert.
1825 wurde hier die noch heute existierende Gastwirtschaft „Lindenkeller“ errichtet. Westlich davon befindet sich neben dem Fußweg nach Weihenstephan noch ein historischer Grenzstein (Hochstift Freising: Kurfürstentum Bayern).
↑Michael Hartig: Die oberbayerischen Stifte, Band II: Die Prämonstratenserstifte, die Klöster Altomünster und Altenhohenau, die Collegiatstifte, der Deutsch- und der Malteserorden, die nachmittelalterlichen begüterten Orden und Stifte. Verlag vorm. G. J. Manz, München 1935, DNB560552157, S. 48 f.