St. Peter liegt im Naturpark Südschwarzwald. Der an der Südflanke des Kandel gelegene Luftkurort[2] liegt etwa 14 km östlich von Freiburg im Breisgau. Die Geländehöhe reicht von 519 m ü. NHN beim Übergang des Ibenbachs nach Unteribental bis zu 1228 m ü. NHN etwas unterhalb des Kandelgipfels;[3] das Zentrum des Kernortes liegt auf etwa 720 m ü. NHN.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde St. Peter gehören das Dorf Bürgerschaft, der Weiler Sägendobel, die Zinken Kandelberg, Neuwelt, Oberibental, Ränke, Rohr, Schmittenbach, Schönhöfe, Seelgut und Willmendobel und die Höfe Eckpeterhof, Langeck und Lindlehof.[4]
Das Gemeindegebiet schließt eine Exklave im oberen Glottertal, ein bewaldetes Gebiet etwas unterhalb des Rastplatzes Ränke der Landesstraße 112 und dort direkt südlich der Glotter, mit ein.
Die Gemeinde St. Peter ist Mitglied der Initiative Motorradlärm, in der sich betroffene Städte, Gemeinden und Landkreise sowie das Verkehrsministerium Baden-Württemberg zusammengeschlossen haben, um eine wirkungsvolle Reduzierung von Motorradlärm zu fordern.[8]
Geschichte
Das Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald wurde 1093 vom ZähringerherzogBerthold II. als Hauskloster und Begräbnisstätte gegründet. Seit dem 1. Januar 2022 führt St. Peter daher die offizielle Zusatzbezeichnung „Zähringergemeinde“.[9] Die Gemeinde entwickelte sich allmählich um das Kloster herum.
Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges stießen am 10. August 1644 in der Schlacht bei St. Peter kaiserliche und bayerische auf französische Truppen.
Als die weltlichen Rechte des Klosters 1806 im Rahmen der Säkularisation aufgehoben wurden, kam das Dorf St. Peter zum Großherzogtum Baden. Im Jahr 1899 brannte es in der Ortsmitte von St. Peter,[10] wodurch 23 Wohnhäuser zerstört und 150 Menschen obdachlos wurden.[11]
Der Gemeinderat besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Der Gemeinderat in St. Peter hat zwölf Mitglieder.
Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte bei einer Wahlbeteiligung von 61,6 % (2009:63,7 %) zu folgendem Ergebnis:
Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl neu gewählt. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Unter den zwölf Gewählten sind zwei Frauen. Die Wahlbeteiligung betrug 68,0 %.
Bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 wurden bei einer Wahlbeteiligung von 73,6 % neun Männer und drei Frauen durch Mehrheitswahl aus einer Einheitsliste in den Gemeinderat gewählt.[15][16]
Bürgermeister
Von 1984 bis 2008 war Gottfried Rohrer (CDU) Bürgermeister; von 2008 bis 2024 Rudolf Schuler, der bei der Bürgermeisterwahl 2024 nicht erneut antrat.[11]
Am 13. Oktober 2024 wurde Charly Gnant mit 88,5 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Er war der einzige Kandidat. Die Wahlbeteiligung lag bei 44,8 Prozent.[17] Gnant hat das Amt am 17. Dezember 2024 angetreten.[18]
Gemeindeverwaltungsverband
Zusammen mit den Nachbargemeinden Glottertal und St. Märgen bildet St. Peter den Gemeindeverwaltungsverband St. Peter.
Der Ort liegt an der Deutschen Uhrenstraße. Die Herstellung von Schwarzwalduhren war ein wichtiger Erwerbszweig in St. Peter. Heute spielt neben der Landwirtschaft und dem örtlichen Handwerk auch der Tourismus eine entscheidende wirtschaftliche Rolle. Im Jahr 2022 verzeichnete St. Peter 84.489 Übernachtungen, davon 18.854 auf dem örtlichen Campingplatz. Die Übernachtungsgäste kommen zu fast 90 % aus dem Inland.[20] Im Jahr 2023 erhöhte sich die Zahl auf 85.375 Übernachtungen.[21]
St. Peter liegt im Gebiet des Regio-Verkehrsverbundes Freiburg. Es verkehren drei Buslinien der Südbadenbus, die innerhalb der Gemeinde auf einer Gesamtstrecke von circa 21 Kilometern zwanzig Haltestellen bedienen:
Linie 7205 fährt stündlich über Glottertal nach Denzlingen Bahnhof, sowie bis zu siebenmal täglich auf den Kandel.
Linie 7216 fährt werktags halbstündlich nach Kirchzarten Bahnhof sowie stündlich über St. Märgen und Breitnau nach Hinterzarten Bahnhof (wochenends mit halber Häufigkeit).
Das Verkehrskonzept KONUS ermöglicht Übernachtungsgästen die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs in den im Schwarzwald gelegenen Verkehrsverbünden.
Zahlreiche weit über die Gemarkung verstreute Schwarzwaldhöfe und -mühlen geben dem Dorf das typische Gepräge einer Hochschwarzwaldgemeinde.
Der (Wuhr-)Urgraben(-weg) auf den Gemarkungen St. Peter und Glottertal ist ein technisches Denkmal. Der Plattensee, ein Stausee des Zweribachwerkes liegt auf der Gemarkungsgrenze zu Simonswald am Rande der Platte.
Am Fuß des Kirchen- und Klosterbergs steht die Kapelle St. Ursula, eher schon eine kleine Kirche, die 1725 geweiht wurde und auf ein Gelübde zurückgeht, das mit der Erhaltung des Klosters zu tun hat. Heute nutzt die evangelische Kirchengemeinde Kirchzarten-Stegen diesen Kirchenraum für Gottesdienste. Südwestlich des Dorfes steht auf dem Höhenrücken Lindenberg auf 813,7 m ü. NHN die kleine Wallfahrtskirche Maria Lindenberg, daneben eine Begegnungs-, Tagungs- und Erholungsstätte des Erzbistums Freiburg und eine Pilgergaststätte. Die Wallfahrt auf den Lindenberg besteht seit über 500 Jahren.
Ansgar Baumeister (1873–1950) im Oktober 1949, Regens
Albert Füssinger (1913–1996) im Juli 1969, Regens
Oskar Saier (1932–2008) im September 1977, Weihbischof/Regens, von 1978 bis 2002 Erzbischof von Freiburg
2023: Distanzierung und Verurteilung des späteren Verhaltens als Erzbischof durch den Gemeinderat nach Veröffentlichung des Missbrauchsberichts der Erzdiözese Freiburg.[24] Beschluss des Gemeinderats vom 3. Juli 2023[25]
Klaus Stadel (* 1939) am 16. Februar 1992, Domkapitular und ehemaliger Regens[26]
Klaus Weber (1928–2007) am 6. Dezember 1998, Ortschronist und Ratschreiber i. R.
Gottfried Rohrer (* 1947) am 14. Dezember 2008, Bürgermeister von 1984 bis 2008[27]
Leonie Walter (* 2004), mehrfache Goldmedaillengewinnerin im Biathlon
Persönlichkeiten mit Bezug zur Gemeinde
Ludwig Armbruster (1886–1973), Priester und Bienenkundler, forschte als Direktor des Instituts für Bienenkunde in Berlin zusammen mit dem hiesigen Imkerverein im Edelzuchtgebiet Platte.
Georg von Sachsen (1893–1943), letzter Kronprinz des Königreichs Sachsen, 1923/1924 Seminarist in St. Peter
Valentin Schweiger (1900–1990), Alleinlehrer der Einklassenschule im Ortsteil Sägendobel von 1937 bis 1950, später SPD-Landtagsabgeordneter
Manfred Herrmann (1932–2012), Pharmakologe, Erfinder des Medikaments Valoron und anderer zugelassener Medikamente.
↑Regierungsbezirk Freiburg. In: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. BandIV. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2, S.153–155.
↑Der Bau der Bibliothek stand im Rohbau mehrere Jahre still, weil sich die klostereigenen Bauern weigerten, die nötigen Leistungen im Frondienst zu erbringen.
↑Thomas Biniossek: Hans-Otto Mühleisen wird Ehrenbürger von St. Peter. In: Badische Zeitung. 12. November 2019 (badische-zeitung.de [abgerufen am 10. Mai 2020]).