Wohl um 1200 wurde die nach dem Sonnenaufgang des Ritterheiligen St. Georg geostete Kirche in romanischen Proportionen angelegt. Vermutlich hat es zuvor an diesem Ort schon einen Sakralbau gegeben. Aus dem 13. Jahrhundert stammen noch die Außenmauern und der steinerne Altartisch mit seiner Bodenplatte, in der fünf Weihekreuze aus vorreformatorischer Zeit erhalten sind.
Der archaisch wirkende Altar steht unter einem barocken Baldachin mit vier Palmenstämmen. Über der Pyramidenkanzel ist das Symbol des Dreieinigen Gottes – der Trinität – zu sehen. Den Kanzelkorb schmücken die Bildnisse von Moses, Johannes dem Täufer sowie der lehrende Christus als Mittler der Heiligen Schrift.
Um 1500 wurde Tiefurt Witwengut der Weimarer Herzöge. Danach richtete sich auch die Kirche mit den mittelalterlichen Chorraum, der Altarmensa und den Schnitzfiguren des Retbelaltars. Er wurde noch nach 1900 erwähnt. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurden das ursprüngliche Interieur, Fenster und Dach zerstört.
Mit der von Horst Jährling geleiteten Renovierung von 1980 bis 1982 wurde das barocke Dekor so originalgetreu wie möglich wiederhergestellt. 1981 wurde die Kirche zur Christophorus-Kirche gewidmet. Wegen Einsturzgefahr des Daches wurde sie im Jahr 2010 gesperrt.
2011 folgte die denkmalgerechte Dacherneuerung mit Lärchenholz, Gauben und Ziegeldach. Eine Elektroanlage wurde eingebaut und Bankheizung installiert. Das Haus wurde innen und außen gestrichen. In der Zukunft sollen die Türen restauriert werden.
Bilder
Blick aus Richtung Kammergut
Innenraum der Kirche
Altar der Kirche Tiefurt
Blick zur Orgel
Kirchturm vom Orts-Eingang des Gottesackers
Kirchturm-Kuppe mit Turmuhr
Turmknauf und Wetterfahne (erneuert 2012) mit Kurzzeit-Besucher
Historisches Turmuhrwerk
Orgel
Im Jahr 1740 bekam das Kirchenschiff eine kleine Orgel. 1909 wurde eine pneumatische Orgel angeschafft, 17 Register verteilen sich auf zwei Manuale und das Pedal.
Hals Fries aus stehenden Akanthusblättern Schulter gedrehter Bänderfries /EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE!/ Fries aus großen Blumenbögen mit Engelsköpfen Flanke /E. KOHLSCHMIDT IN DENSTEDT PFARRVIKAR//A. SCHWARZ, KANTOR, L. WAGNER, BUERGERMEISTER//L. BRUEHL. KIRCHENVORSTEHER//O. GRANESS, VORSITZENDER//A. BADER, I. GROBE, B. MENGE//K. LUDWIG, W. WURZBACH//G[E]M[EI]NDEMITGLIEDER/ Flanke (andere Seite) /GUSS VON GEBRÜDER[N] ULRICH IN APOLDA 1881/ Wolm hängender Blätterfries zwischen zwei flachen Reifen Schlag /DIE ERNEUERUNG DIESER GLOCKE IST EINE STIFTUNG DER FRAU GROßHERZOGIN GROßFUERSTIN MARIA PAULOWNA./ ein runder Reifen
1749 Bronzeglocke Johann Christoph Rose (Apolda); 1857 Bronzeglocke Gebrüder Ulrich (Apolda)
A. Bachert Glockengießerei GmbH (Karlsruhe)
2002
630
184
dis2
Schulter zwei runde Reifen Flanke /GIB FRIEDEN Relief einer Jakobsmuschel/HERR/ Flanke (andere Seite) Christopherus und Kirchenumriss als Ritzung Gießerzeichen Wolm zwischen zwei Reifen /1749 1857 1917 ✠ 1945 ✠ 2002/
1603 Bronzeglocke Melchior Möring[k] (Erfurt); 1884/ 81 Bronzeglocke Franz Schilling als C.F. Ulrich (Apolda); Verlust im Weltkrieg; 1909 Bronzeglocke Franz Schilling (Apolda) Nr. 5021; Verkauf, weil nicht funktionstüchtig
↑ Viola-Bianka Kießling: Königin der Instrumente. Ein Orgel-Führer durch die Region Weimar und Weimarer Land. Hrsg. Landratsamt Weimarer Land, Fagott-Orgelverlag, Friedrichshafen 2007, ISBN 978-3-00-021071-6.
↑ Viola-Bianka Kießling: Himmlische Instrumente. Ein Glocken-Führer durch die Region Weimar und Weimarer Land. Hrsg. vom Landratsamt Weimarer Land in Kooperation mit dem Kirchenkreis Apolda-Buttstädt, Weimar/Apolda 2012, OCLC914357542.