Als Nachfolgebau einer etwa 200 Jahre zuvor errichteten und mehrmals umgebauten Kirche entstand zwischen 1893 und 1895 an gleicher Stelle eine dreischiffige Backstein-Hallenkirche mit Vierkantturm in neugotischem Stil, unterstützt durch den damaligen Majoratsherr Kuno Freiherrvon Eltz-Rübenach.
Beim Abriss des alten Kirchengebäudes wurden Reste einer Kapelle aus dem 11. Jahrhundert freigelegt.[2]
Eine bauliche Besonderheit stellt die ungewöhnliche Ausrichtung der Kirche dar. Während in der Regel Chor und Altarraum der meisten Kirchen nach Osten weisen, wurde St. Aegidius in Nord-Süd-Richtung gebaut. Grund dafür war, dass ansonsten der Eingang nur über viele Stufen erreichbar gewesen wäre.[4]
1954 wurde die Kirche erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg umfassend restauriert, wobei unter anderem Wandbilder überstrichen wurden. Erneuert wurden auch die kriegszerstörten Seitenfenster.[5]
1996 erhielt die Kirche eine neue Orgel, die von der Orgelbaufirma Schulte installiert wurde. Hierbei wurden zahlreiche Teile der Vorgängerorgel verwendet.[6][7]
Ausstattung
Im Kircheninneren ist die Originalausstattung im Wesentlichen erhalten geblieben. Das zwischen 1990 und 1992 erneuerte Kreuzrippengewölbe ist mit floralen Motiven ausgemalt. Im Turm-Vorraum der Kirche befindet sich ein barockesEpitaph aus schwarzem Marmor, das aus der Zeit zwischen 1656 und 1685 stammt.
Im äußeren Bereich der Kirche befand sich der ehemalige Friedhof, von dem einige Grabkreuze, die zum Teil aus der Barockzeit stammen, noch erhalten sind. Ein Gedenkkreuz an der Außenmauer erinnert an die verstorbenen Pfarrer von St. Aegidius.[8]
Kreuzrippengewölbe
Teil des Kreuzwegs
Linker Seitenaltar
Rechter Seitenaltar
Pietà in der Marienkapelle
Schutzmantelmadonna
Marmor-Epitaph
Grabkreuz (1670)
Grabkreuz (1675)
Grabkreuz (1750)
Pfarrer-Gedenkkreuz
Informationstafel
Kirchenfenster
Von den Bleiglasfenstern stammen zwei von dem Kölner Künstler Hans L. Palm aus dem Jahre 1991. Das Fenster auf der Orgelempore zeigt eine Taube als Symbol für den Heiligen Geist. Im Maßwerk sind Fragmente der alten im Zweiten Weltkrieg zerstörten Verglasung integriert. Im Fenster der ehemaligen Sakristei, jetzt Marienkapelle, ist eine Schutzmantelmadonna über dem Ort Wahn dargestellt. Außerdem zeigt das Fenster unter anderem auch verschiedene Wahner Motive und Gebäude, wie zum Beispiel die Pfarrkirchen St. Aegidius und St. Margaretha, die alte Kaplanei und das Wahner Schloss.
Die übrigen Fenster sind Werke unbekannter Künstler aus verschiedenen Epochen. Die Ornamentfenster im Seitenschiff von 1960 enthalten im Maßwerk ebenfalls Fragmente der ursprünglichen Verglasung. Das Fenster im Eingangsbereich von 1895 zeigt einen Engel mit dem Schriftband: Hier ist das Haus Gottes und das Zelt des Allerhöchsten. Im Kapellen-Fenster von 1920 sind der Erzengel Michael im Kampf mit dem Drachen sowie die heilige Barbara dargestellt. Im Hintergrund sind als Kriegergedächtnis kämpfende Soldaten zu sehen.