Seit der späten Meiji-Ära hatte die japanische Marine spezielle Streitkräfte für Landungsunternehmen (陸戦隊 (Riku Sentai)), die aus Schiffsbesatzungen bestand, die eine besondere Infanterieausbildung bekommen hatten und bei Spezial- oder temporären Einsätzen zur Verwendung kamen. Im Boxeraufstand und im Russisch-Japanischen Krieg wurden sie bei Landungsoperationen eingesetzt.[1] Darüber hinaus konnten Einheiten der Kaiheidan genannten Truppen der Marinestützpunkte eine Marinelandungstruppe bilden. Kaiheidan (海兵団, Marinekorps) waren Einheiten der kaiserlichen japanischen Marine, die hauptsächlich für die Ausbildung von Mannschaften und Unteroffizieren verantwortlich waren. Insbesondere schulten sie die neuen Rekruten, nachdem sie von den örtlichen Rekrutierungszentren in ganz Japan rekrutiert worden waren. Jeder der vier Marinebezirke (Yokosuka, Kure, Sasebo und Maizuru) hatte seinen eigenen Kaiheidan. Darüber hinaus fungierten sie auch als Basisverteidigungsstreitkräfte.[2]
Diese Truppen in den Marinebezirken Kure und Maizuru wurden nach dem Washingtoner Flottenabkommen von 1922 deaktiviert und 1939 wieder reaktiviert, während die Truppen in Sasebo und Yokosuka weiterhin bestanden und Teile von ihnen 1927 unter dem Namen Shanghai Marinelandungstruppe zusammengefasst und in der Schlacht um Shanghai im Jahre 1932 eingesetzt wurden. Danach, im Oktober 1932, wurde die Shanghai-Marinelandungstruppe offiziell aufgestellt und war damit die erste Einheit der Speziallandungskräfte. 1936 wurden auch die Einheiten der Marinebasen offiziell gegründet und in der zweiten Schlacht um Shanghai im Jahre 1937 und vielen anderen Schlachten und Aktionen im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg eingesetzt.[1]
1941 wurden die Einheiten 1. und 3. der Speziallandungskräfte in Yokosuka in Fallschirmjägereinheiten umgewandelt. Die Fallschirmjäger wurden erfolgreich beim Angriff auf Celebes und der Schlacht von Manado eingesetzt. Außer Fallschirmjägern waren auch Eliteeinheiten für Aufklärung und überfallartige Operationen in Planung.[3]
Wie alle Landungstruppen erlitten sie häufig schwere Verluste, wenn sie auf entschlossenen Widerstand trafen, wie beispielsweise bei der Schlacht um die Milne-Bucht. Dies war auf ihre offenbar doch unzureichende Ausbildung und ihre mangelnde Bereitschaft zur Kapitulation zurückzuführen. Wenn ihnen die Munition ausging, griffen sie manchmal auf Nahkämpfe mit Schwertern und Bajonetten zurück. Nachdem es nicht gelungen war, die Milne-Bucht zu erobern, wurden die Speziallandungskräfte nur noch für die Basisverteidigung eingesetzt, bis der Schutz von Marineeinrichtungen an die Bodentruppen der Marine übertragen wurde.[4]
Die Speziallandungskräfte können für sich in Anspruch nehmen, die einzigen Truppen einer fremden Macht gewesen zu sein, denen es seit dem Britisch-Amerikanischen Krieg 1812 gelungen war, auf amerikanischem Boden Fuß zu fassen. Am 6. Juni 1942 landeten Truppen von der 5. Maizuru-Speziallandungseinheit ohne auf Widerstand zu stoßen auf der Aleuteninsel Kiska während der Schlacht um die Aleuten.[5] Nach einem Jahr der Besatzung und Verstärkung durch Tausende von Soldaten der Kaiserlich Japanischen Heeres wurden sie zwei Wochen vor der Landung der alliierten Streitkräfte vollständig evakuiert. Ein japanischer Verband bestehend aus 3 Kreuzern, 12 Zerstörern, 1 Fregatte und 1 Tanker lief von den Kurilen aus und evakuierte am 28. Juli 1943 die gesamte Besatzung Kiskas von 5.183 Mann vom Gegner unbemerkt von der Insel. Es war die japanische Operation KE GO.[6]
Einheiten
Infanterieeinheiten
Marinedistrikt Kure
1. Kure-Speziallandungseinheit – Im Hainan-Marinedistrikt, als Teil der 3. Chinesischen Flotte
2. Kure-Speziallandungseinheit
3. Kure-Speziallandungseinheit
5. Kure-Speziallandungseinheit
6. Kure-Speziallandungseinheit
7. Kure-Speziallandungseinheit
Marinedistrikt Maizuru
1. Maizuru-Speziallandungseinheit
2. Maizuru-Speziallandungseinheit
3. Maizuru-Speziallandungseinheit – Mai–1. Juli 1942[8]
4. Maizuru-Speziallandungseinheit
5. Maizuru-Speziallandungseinheit
Marinedistrikt Sasebo
1. Sasebo-Speziallandungseinheit
2. Sasebo-Speziallandungseinheit – Teil der 3. Flotte
5. Sasebo-Speziallandungseinheit
6. Sasebo-Speziallandungseinheit
7. Sasebo-Speziallandungseinheit
8. Sasebo-Speziallandungseinheit
Sasebo kombiniertes Speziallandungseinheit aus der 1. und 2. Sasebo-Speziallandungseinheit
Marinedistrikt Yokosuka
1. Yokosuka-Speziallandungseinheit (ursprünglich eine Fallschirmjägereinheit)
2. Yokosuka-Speziallandungseinheit (ursprünglich eine Fallschirmjägereinheit)
3. Yokosuka-Speziallandungseinheit (ursprünglich eine Fallschirmjägereinheit)
4. Yokosuka-Speziallandungseinheit
5. Yokosuka-Speziallandungseinheit
6. Yokosuka-Speziallandungseinheit
7. Yokosuka-Speziallandungseinheit
Schutztruppen für zivile Häfen
Shanghai-Speziallandungseinheit (~2000 Mann): Schutztruppe mit Basis im Hafen von Shanghai.
Hankou-Speziallandungseinheit: Abkommandierter Teil der Shanghai-Speziallandungseinheit in Hankou.
Die Kaiheidan in den Hauptbasen Kure, Maizuru, Sasebo und Yokosuka sorgten für alle neuen Rekruten der Marine für eine grundlegende Infanterieausbildung.
Marine-Artillerieschule in Tateyama für die Ausbildung an Geschützen.
Amphibische Schule: Ausbildung auf der Insel Nasake in der Inlandsee ab 1943. Die ersten ausgebildeten Einheiten wurden im Oktober nach Rabaul und den Marshallinseln gesandt. Spätere Einheiten wurden nach Saipan, Shimushiru und Palau gesandt.[10]
Ausrüstung
Im Folgenden findet sich eine Liste von Waffensystemen, die bei den Japanischen Spezial-Marinelandekräften verwendet wurden:
Geschütze
Nur relativ leichte Geschütze wurden verwendet.[11]
Leonard Feinberg: Where the Williwaw Blows: The Aleutian Islands-World War II. Pilgrims' Process, Inc., 1992, ISBN 0-9710609-8-3 (englisch).
Brian Garfield: The Thousand Mile War. Aurum Press, 1995, ISBN 1-84513-019-7 (englisch).
Mike Hewitt: Uniforms and Equipment of the Imperial Japanese Army in World War II. Schiffer Publishing Ltd; Illustrated Edition, 2002, ISBN 0-7643-1680-X (englisch).
L. Klemen: Japanese Uniforms, 1941–1942. In: Forgotten Campaign: The Dutch East Indies Campaign 1941–1942. 1999; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
Militärgeschichtliches Büro, Verteidigungsforschungsinstitut, Verteidigungsbehörde: Army and Navy Chronology, Commentary on Weapons and Military Terms. Asakumo Shimbun Publishing, 1980 (japanisch).
Militärgeschichtliches Büro, National Defense College: Naval War Prepares - After the Beginn of the War. Asagumo Shimbun (War History Series), 1975 (japanisch).
Tadao Nakata, Thomas B. Nelson: Imperial Japanese Army and Navy Uniforms and Equipment. Ironside International Publishers,U.S., 1989, ISBN 978-0-935554-04-5 (englisch).
Rohwer, Jürgen & Hümmelchen, Gerhard: Chronik des Seekrieges 1939-1945. Gerhard Stalling, Oldenburg 1968, ISBN 3-88199-009-7.
Gordon L. Rottman, Akira Takizawa: World War II Japanese Tank Tactics. Osprey Publishing, 2008, ISBN 978-1-84603-234-9 (englisch).
Steven J. Zaloga: Japanese Tanks 1939–45. Osprey Publishing, 2007, ISBN 978-1-84603-091-8 (englisch).
Gary Nila & Robert A Rolfe: Japanese Special Landing Forces: Uniforms and equipment 1932–45. Osprey Publishing, Oxford 2008, ISBN 978-1-84603-100-7 (englisch).
Austin Adachi: Rikusentai: The Illustrated Encyclopedia of Japanese Naval Landing Forces 1927–1945. Rikusentai Publishing, 2020 (englisch).