Skorpionfische

Skorpionfische

Großer Roter Drachenkopf (Scorpaena scrofa)

Systematik
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Drachenkopfverwandte (Scorpaenoidei)
Familie: Drachenköpfe (Scorpaenidae)
Unterfamilie: Skorpionfische
Wissenschaftlicher Name
Scorpaeninae
Risso, 1826
Hipposcorpaena filamentosa
Kleiner Drachenkopf (Scorpaena notata)

Die Skorpionfische (Scorpaeninae) sind eine Unterfamilie aus der Familie der Drachenköpfe (Scorpaenidae). Zu ihr gehören fast 20 Gattungen und ca. 200 Arten.[1] Die meisten Arten leben in Fels- oder Korallenriffen, wenige auf ozeanischen Weichböden oder im offenen Meer. Alle Skorpionfische sind schlechte Schwimmer und halten sich vor allem auf dem Untergrund auf. Aufgeschreckt können sie allerdings für einige Meter sehr schnell beschleunigen. Sie ernähren sich räuberisch, jagen allerdings nicht aktiv, sondern lauern ihrer Beute gut getarnt auf. Sie wird durch das blitzschnelle Aufreißen des Mauls eingesaugt.

Merkmale

Skorpionfische sind stämmige, großköpfige Fische. Ihr Körper ist meist rötlich oder bräunlich gefärbt und mit unregelmäßigen Flecken, Marmorierungen und Hautauswüchsen getarnt. Sie werden, je nach Art, zwischen wenigen Zentimetern und einen halben Meter lang. Die Brustflossen sind groß und bei einigen auffallend bunt. Sie werden benutzt, um Fressfeinde zu warnen.

Skorpionfische sind aktiv giftige Fische. Giftführend sind die, je nach Art 13 bis 18, vorderen harten Flossenstrahlen der Rückenflosse, meist die ersten drei der Afterflosse und der vorderste jeder Bauchflosse. Jeder dieser Flossenstrahlen besitzt rechts und links der Vorderkante jeweils eine giftführende Furche, die mit Giftdrüsen versehen und mit Haut bedeckt ist. Beim Stich reißt die Haut auf und das Gift dringt in die Wunde ein. Auch an den Kiemendeckeln tragen die Skorpionfische Stacheln, die blutige Wunden verursachen können, aber nicht giftig sind.

Gift

Das Gift der Skorpionfische ist ein Gemisch, das vor allem aus verschiedenen Eiweißen besteht. Es bewirkt einen raschen Abfall des Blutdrucks, Lungenödeme, kann aber auch einen Anstieg des Blutdrucks in den Lungenarterien verursachen. Eventuell werden auch körpereigene Stoffe freigesetzt, die Muskelkrämpfe verursachen, wie z. B. Acetylcholin. Das Gift verursacht eine Gewebsschwellung im Bereich des Einstichs und starke Schmerzen, die sich in den Stunden nach dem Einstich verstärken und mehrere Tage anhalten können. Im Unterschied zu Vergiftungen durch Steinfische (Synanceiidae) sind allerdings keine Todesfälle durch Skorpionfischstiche bekannt.

Ernährung

Alle Skorpionfische leben carnivor von kleineren Fischen, Kopffüßern und Krebstieren. Sie sind meist träge Lauerjäger, die ihre Beute nicht aktiv verfolgen, sondern warten, bis das Opfer in Reichweite ist und es dann durch plötzliches Öffnen des großen Mauls einsaugen.

Innere Systematik

Kladogramm der Scorpaenidae und ihrer Verwandten:[2]



Neosebastidae


   

Plectrogeniidae



 Scorpaenidae 



Pelzgroppen (Caracanthus)


   

Scorpaena



   

Scorpaenopsis


   

Pteroidichthys


   

Schaukelfisch (Taenianotus)





   


Scorpaenodes


   

Feuerfische (Pteroinae)



   

Setarchinae


   

Pontinus


   

Felsenbarsche (Sebastinae)







Vorlage:Klade/Wartung/Style

Das nebenstehende Kladogramm zeigt die innere Systematik der Drachenköpfe, ihr Schwestergruppenverhältnis zu einer Klade aus Neosebastidae und Plectrogeniidae und die Polyphylie der Scorpaeninae in Bezug auf die Feuerfische (Pteroinae), Felsenbarsche (Sebastinae) und Setarchinae.

Die Pelzgroppen (Caracanthus) werden oft auch als eigene Familie oder Unterfamilie angesehen werden, gehören phylogenetisch aber zu den Skorpionfischen. Skorpionfische sind oft nur sehr schwer voneinander zu unterscheiden. Die Gattungen werden nach der Bezahnung der Oberkiefer, die Arten nach Anzahl und Art der Flossenstacheln, der Bestachlung des Kopfes und anhand von Schuppenreihen und der proportionalen Größe unterschieden.

Evolution

Die Stammesgeschichte der Skorpionfische ist nicht gut überliefert. Eine fossile Art ist Scorpaena prior aus dem Miozän von Sankt Margarethen im Burgenland in Österreich.[3]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Skorpionfische auf Fishbase.org (englisch)
  2. Smith, W.L., Everman, E. & Richardson, C. (2018): Phylogeny and Taxonomy of Flatheads, Scorpionfishes, Sea Robins, and Stonefishes (Percomorpha: Scorpaeniformes) and the Evolution of the Lachrymal Saber. Copeia 106(1):94-119. 2018 doi: 10.1643/CG-17-669
  3. Karl Albert Frickhinger: Fossilien Atlas Fische, Mergus-Verlag, Melle, 1999, ISBN 3-88244-018-X
Commons: Skorpionfische (Scorpaenidae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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