Die Stadt liegt im ehemaligen Westpreußen, an der Wietcisa (Fietze), etwa 40 Kilometer südlich von Danzig.
Geschichte
Die Ortschaft wurde 1180 vom Johanniterorden auf Ländereien gegründet, die der pomerellische Herzog Sobiesław I. ihm zugestanden hatte und die zuvor der Templerorden in Besitz gehabt hatte.[1]
Die ersten Notizen über den Ort stammen aus dem Jahre 1198. Im Jahr 1309 kam das Gebiet von Schöneck mit Pomerellen durch den Vertrag von Soldin zum Deutschordensstaat. 1334 klärte der Orden mit den Johannitern das Gebiet von Schöneck betreffende Besitztumsfragen.[2] Die Stadtrechte wurden 1320 verliehen. Reste einer Burganlage und einer Stadtmauer aus der Zeit sind noch erhalten. 1370 verkauften die Johanniter die Stadt an den Deutschen Orden.
Da seit 1613 der Starost des Ortes gleichzeitig Woiwode der Woiwodschaft Pommerellen war, war die Burg von Schöneck auch Sitz der Woiwodschaft, wo der Landrat tagte und das Archiv aufbewahrt wurde.
Bei der Vereinigung West- und Ostpreußens im Zuge der Ersten Teilung Polens 1772 kam Schöneck zum Königreich Preußen. Die Stadt hatte eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche und eine Synagoge.[3] Zwischen 1818 und 1920 war Schöneck in Westpreußen Teil des Kreis Berent. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Schöneck neben den oben erwähnten Gotteshäusern ein Amtsgericht, ein altes Schloss (in dem zu dem Zeitpunkt die Molkerei untergebracht war) und einige mittelständische Betriebe.[4]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Soweit deutsche Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit aus Schöneck vertrieben.
In der Stadt gibt es heute zwei katholische Kirchen, eine große Baptistengemeinde mit einem eigenen Friedhof,[5] mehrere Kindergärten, einige Grundschulen und weiterführende Schulen.
Mehrere Industriebetriebe sind in der Stadt angesiedelt.
Demographie
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr
Einwohner
Anmerkungen
1783
1029
Einwohner sind Deutsche, größtenteils evangelischer Konfession[1]
am 1. Dezember, davon 1666 Evangelische, 1590 Katholiken, 106 Juden, 29 Sonstige (2258 mit deutscher, 1131 mit polnischer, zwei mit kaschubischer Muttersprache, 102 Einwohner sprechen Deutsch und eine andere Sprache)[9]
Zum Andenken an die Gründer der Ortschaft, die Johanniter, zeigte das Wappen der 1320 gegründeten Stadt bis in die Neuzeit in einem Schild das Haupt Johannes des Täufers mit der Umschrift SIGILLUM CIVITATIS SCHONECCENSIS (= Stadtwappen von Schöneck).[11]
August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 389–390, Nr. 22; Textarchiv – Internet Archive.
Gustav Rahts: Beitrag zur Geschichte der Rechtspflege vor 300 Jahren. Gerichts- und Prozeßordnung der Stadt Schöneck in Westpreußen aus dem jahr 1572. Aus einer Handschrift mitgetheilt. In: Neue Preußische Provinzial-Blätter. Nierte Folge, Band 9, Königsberg i. Pr. 1872, S. 41–49.
↑Johannes Voigt: Geschichte Preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergange der Herrschaft des Deutschen Ordens. Band 4: Die Zeit von der Unterwerfung Preußens 1283 bis zu Dieterichs von Altenburg Tod 1341. Königsberg 1830, S. 509; Textarchiv – Internet Archive.
↑ abAugust Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 389–390, Nr. 22; Textarchiv – Internet Archive.
↑ abcdAlexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 378–379, Ziffer 652.
↑Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S. Halle 1823, S. 267; Textarchiv – Internet Archive.
↑Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Heft II: Regierungsbezirk Danzig, S. 2–3, Ziffer 2: Schöneck.
↑Der Große Brockhaus. Band 16, Leipzig 1933, S. 771.
↑Friedrich August Voßberg: Geschichte der Preußischen Münzen und Siegel von frühester Zeit bis zum Ende der Herrschaft des Deutschen Ordens. Berlin 1843, S. 49.
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