Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zur US-Komödie von 1933 selben Namens siehe Sexbombe (Film).
Sexbombe, ein Kompositum aus Sex und Bombe, ist eine im deutschen Sprachraum seit den 1950er Jahren verbreitete umgangssprachliche (und manchmal despektierliche) Bezeichnung für eine Frau mit ausgeprägt weiblichen, auffallenden Körperformen, vor allem einem großen üppigen Busen und ausladenden Hüften, dabei jedoch möglichst schmaler Taille (z. T. durch einschnürende Korsette erreicht) – und mit großer sexueller Ausstrahlung.[1]
Im englischen Sprachraum ist der Begriff sex bomb weniger verbreitet. Das häufiger genutzte Wort bombshell („Bombe“ bzw. „Granate“)[2] bezeichnet einen sensationellen, überraschenden Effekt und ist auch auf die Sprengkraft gemünzt, die Männer in der entsprechenden weiblichen Hülle vermuten. Bombshell hieß in diesem Sinne ein Hollywood-Film von 1933 mit Jean Harlow in der Hauptrolle, die wohl als Erste mit dem titelgebenden Spitznamen bezeichnet wurde. Im Zweiten Weltkrieg war es zudem auf amerikanischer Seite üblich, (vgl. Nose art) insbesondere die Nasen von Militärflugzeugen mit Pin-up-Bildern zu verzieren, welche die Bezeichnung Sexbombe in dem Sinne verkörperten. Das von Stanislaw Lem im Futurologischen Kongress literarisch verewigte Konzept einer chemischen Kriegsführung mit sexuell wirksamen Stoffen wurde als Sex-Bomb-Ansatz in den USA geplant und mit dem Ig-Nobelpreis bedacht.Dessen ungeachtet hatte im Jahr 2000 der walisische Sänger Tom Jones einen Hit mit dem Lied Sex Bomb. Der Ausdruck sex-bomba findet sich auch in slawischen Sprachen.[3] Ähnlich wurde im Deutschen Granate jugendsprachlich für eine attraktive junge Frau bzw. deren Wirkung auf Männer verwendet.
Jürgen Trimborn: Die Pose als Inszenierungsmittel der Sexbombe im amerikanischen Film der fünfziger und sechziger Jahre. Leppin, Köln 1997, ISBN 3-9804380-6-6.
Killerweiber unterwegs. In: Der Spiegel. Nr.43, 1991, S.294 (online – 21. Oktober 1991).
Einzelnachweise
↑Peter Braun: Personenbezeichnungen. In: Reihe germanistische Linguistik. Band189. Niemeyer, Tübingen 1997, ISBN 3-484-31189-4.
↑Stephanie Ann Smith: Household words. University of Minnesota Press, Minneapolis, Minn. 2006, ISBN 0-8166-4553-1.
↑Rudolf Muhr, Bernhard Kettemann: Eurospeak. In: Österreichisches Deutsch: Sprache der Gegenwart. Band1. Lang, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-631-39694-5.