Dieser Artikel beschreibt die Seto-Inlandsee (jap. Setonaikai). Für den japanischen Nationalpark siehe Setonaikai-Nationalpark.
Die Seto-Inlandsee oder das Seto-Binnenmeer (japanisch瀬戸内海Seto-naikai) ist ein Binnenmeer, das die japanischen Inseln Honshū, Shikoku und Kyūshū voneinander trennt. Innerhalb der Seto-Inlandsee befinden sich viele kleine Inseln, deren größte Awaji-shima im Osten ist.
Seto-Inlandsee zwischen Kyūshū, Honshū und Shikoku
Die Durchführungsverordnung zum Ryōkai-hō (領海法 ‚Hoheitsgewässergesetz‘) definiert in Artikel 1 die Begrenzungen des Meeres wie folgt:[1]
die Linie vom Leuchtturm am Kap Kii-Hi-no-misaki (33° 52′ 55″ N, 135° 3′ 40″ O33.881944444444135.06111111111) zum Leuchtturm vom Kap Kamoda-misaki (33° 50′ 3″ N, 134° 44′ 58″ O33.834166666667134.74944444444), d. h. als südöstliche Begrenzung die engste Stelle des Kii-Kanals;
Das Umweltgesetz Setonai-hō (瀬戸内法) beschreibt in Artikel 2 Absatz 1 eine fast identische Ausdehnung.[2] Seine Durchführungsverordnung nennt in Artikel 1 jedoch eine größere Ausdehnung:[3]
die Linie vom Kap Kōmo-saki (32° 54′ 27″ N, 132° 28′ 20″ O32.9075132.47222222222) zum Kap Tsurumi-saki (32° 55′ 55″ N, 132° 5′ 0″ O32.931944444444132.08333333333), d. h. als südwestliche Begrenzung das Südende des Bungo-Kanals,
Nach der engeren Definition hat das Meer eine Fläche von 19.700 km², nach der weiteren eine solche von 21.827 km². Die maximale Wassertiefe beträgt 105 m.[4]
Regionen
Die Seto-Inlandsee wird in folgende Meeresregionen eingeteilt:
Suō-nada (周防灘) nördlich davon bis zur Kammon-Straße
Bei der größeren Definition kommen dann noch hinzu:
Bungo-Kanal zwischen Iyo-nada und Hyūga-nada, d. h. hier der offenen See des Pazifik
Hibiki-nada (響灘) nördlich der Kammon-Straße, zwischen der westlichen Küste von Honshū und Genkai-nada, d. h. den Küstengewässern des Japanischen Meeres vor Kyūshū
Nach der amtlichen Definition, die für eine Insel eine Landfläche von mindestens 100 m Umfang bei Hochwasser fordert, liegen in der Inlandsee (im engeren Sinne der Durchführungsverordnung zum Ryōkai-hō) 727 Inseln. 681 tragen eine auf -shima/-jima (島) ‚Insel‘ endende Bezeichnung.[5] Diese Inseln verteilen sich, da zur Präfektur Osaka überhaupt keine Insel gehört, auf die übrigen zehn Präfekturen an der Seto-Inlandsee, wie aus der folgenden Tabelle ersichtlich. Die Prozentzahl gibt an, welchen Anteil die Inseln in der Seto-Inlandsee an sämtlichen Inseln der jeweiligen Präfektur haben.
Präfektur
Inseln
amtlich
namentlich
Hiroshima
142 (100%)
153
Ehime
133 0(49%)
136
Yamaguchi
127 0(51%)
105
Kagawa
112 (100%)
111
Okayama
87 (100%)
75
Hyōgo
57 0(52%)
44
Wakayama
41 0(16%)
22
Tokushima
24 0(27%)
26
Fukuoka
6 0(10%)
7
Ōita
3 00(3%)
2
Gesamt
727 0(11%)
681
5 Inseln erstrecken sich über zwei Präfekturen
Unter Berücksichtigung weiterer, z. B. andersnamiger oder unbenannter Eilande werden als Höchstzahl etwa 3000 Stück angegeben.[6]
Ein großer Teil der See gehört zu dem 1934 als einem der ersten Nationalparks Japans gegründeten Setonaikai-Nationalpark. Sie besitzt ein gemäßigtes Klima mit relativ geringen jahreszeitlichen Schwankungen bei geringem Niederschlag. In Japan wird daher dieses Gebiet auch „Das Land des schönen Wetters“ (jap.晴れの国hare no kuni) genannt. Die meisten der Inseln der Inlandsee sind mit Kiefern bewachsen. Die See ist für regelmäßig auftretende Algenblüten (赤潮akashio) bekannt, einer plötzlichen massenhaften Vermehrung von Algen in einem Gewässer. Ein weiteres Naturschauspiel sind die Naruto-Strudel, die aufgrund der unterschiedlichen Wassertiefen der Inlandsee und des Pazifischen Ozeans entstehen. Des Weiteren existiert in der Inlandsee eines der letzten verbliebenen japanischen Wattgebiete, das noch nicht aufgrund von Eindeichungen zerstört wurde.
Die Region um die Inlandsee ist industrialisiert. Rohstoffe können per Schiff angeliefert werden. Das milde Klima ist günstig für Fischerei und Landwirtschaft.
Die östlichste Verbindung, nach dem ersten Spatenstich 1976 im Jahr 1998 fertiggestellt, führt von Akashi (Präfektur Hyōgo) über die Akashi-Kaikyō-Brücke, die längste Hängebrücke der Welt, auf die Insel Awaji-shima, von dort über die Naruto-Brücke nach Ōge-jima (Naruto, Präfektur Tokushima) jenseits der 1,3 Kilometer breiten Naruto-Straße und schließlich über die Muya-Brücke nach Shikoku. Ursprünglich war auch eine Zugverbindung geplant, auf die letztlich jedoch verzichtet wurde.
Seto-Chūō-Autobahn (E30)
In nur zehn Jahren errichtet, verbindet Seto-Ōhashi seit 1988 die Präfektur Okayama mit der Präfektur Kagawa. Sie besteht aus insgesamt sechs zweistöckigen Brücken, deren jeweils untere Etage von der Eisenbahn Japan Railways benutzt wird. Der Shinkansen verkehrt nach oder auf Shikoku nicht.
↑瀬戸内海環境保全特別措置法施行令 in der Novellierung vom 25. März 2009, Koordinaten nachgetragen
↑日本の閉鎖性海域.国際エメックスセンター, 25. März 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. September 2011; abgerufen am 20. Oktober 2013 (japanisch).
↑瀬戸内海. In: 日本の地名がわかる事典 und 日本大百科全書 bei kotobank.jp. Abgerufen am 7. März 2015 (japanisch).
↑島面積. (PDF; 136 kB) Kokudo Chiriin, 1. Oktober 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Juni 2016; abgerufen am 23. August 2016 (japanisch).