Die Anfänge der Seibu Tetsudō reichen bis in das Jahr 1894 zurück. In diesem Jahr nahm die Kawagoe Tetsudō den Betrieb zwischen Kokubunji und Kawagoe auf. Diese erwarb 1921 eine Eisenbahngesellschaft namens Seibu Tetsudō und erweiterte das Streckennetz nach Takadanobaba. Heute bildet diese Strecke die Seibu Shinjuku-Linie.
Die heutige Seibu Tetsudō wurde am 7. Mai 1912 als Musashino Tetsudō gegründet. Dieses betrieb das Streckennetz der heutigen Seibu Ikebukuro-Linie und fusionierte 1945 mit der alten Seibu Tetsudō, die zwischen Shinjuku und Ogikubo operierte. Der Name Seibu wurde weiterhin verwendet und das Streckennetz in die westlichen Vororte Tokios ausgedehnt. Auch heute noch werden Shinjuku- und Ikebukuro-Linie getrennt betrieben; lediglich am Bahnhof Tokorozawa kreuzen sie sich.
Im Laufe der Jahre entstand mit der Einführung der Hotelkette Prince Hotels die Seibu Holdings, welche auch als Titelsponsor der Baseball-Profimannschaft Saitama Seibu Lions bekannt ist, weshalb mit dem Namen Seibu außerhalb der Metropolregion Tokio oft die Baseball-Mannschaft oder der Seibu Dome assoziiert wird.
In den 1990ern geriet das Unternehmen in die Schlagzeilen, als Inhaber Yoshiaki Tsutsumi in den Verdacht geriet, die Bilanzen gefälscht zu haben. Der Sohn von Yasujirō Tsutsumi, welcher dessen Vorgänger und davor Inhaber der Kawagoe Tetsudō war, schaffte es zuvor als Mehrheitsaktionär der Seibu Tetsudō an die Spitze der Liste „The World’s Billionaires“.
Linien
Seibu Railway betreibt westlich von Tokio ein 176,6 Kilometer langes Eisenbahnnetz.[1] Die zwölf von ihr betriebenen Linien sind mit S-Bahnen vergleichbar. Die betriebenen Linien sind:
Die Klasse 001 bildet das Flaggschiff der Seibu Tetsudō und wird unter der Marke Laview auf der Ikebukuro-Linie als „Sonder-Express“ (japanisch特急Tokkyū) eingesetzt. Dieser bietet in der Hauptverkehrszeit zusammen mit der älteren Klasse 10000, die unter dem Namen New Red Arrow auf der Ikebukuro- und Shinjuku-Linie betrieben wird, mit garantierten Sitzplätzen und einer 2+2-Bestuhlung eine komfortable Alternative zu den üblichen Zügen. Darüber hinaus ist die Klasse 40000 unter der Marke S-TRAIN ebenfalls mit einer 2+2-Bestuhlung ausgestattet, wobei dieser Zug nicht während der Hauptverkehrszeit fährt und die Sitze schlichter gestaltet sind als bei den Klassen 001 und 10000. Als Durchbindung fährt er samstags und sonntags vom Bahnhof Seibu-Chichibu in Chichibu zum Bahnhof Motomachi-Chūkagai in Yokohama und werktags vom Bahnhof Tokorozawa in Tokorozawa zum U-Bahnhof Toyosu in Koto in den Morgenstunden und zurück in den Abendstunden.[2]
Leo-Liner
Zudem betreibt Seibu Tetsudō zwischen den Bahnstationen Seibu-Kyūjo-mae (Seibu-Stadion) und Seibu-Yūenchi (Seibu-Vergnügungspark) den PeoplemoverYamaguchi-Linie. Die Züge tragen die Bezeichnung Leo-Liner, was darauf zurückzuführen ist, dass ein weißer Löwe, der auf die Figur Kimba, der weiße Löwe zurückgeht, das Logo der Seibu Lions ist. Verwendet wird das Automated Guided Transport System, kurz AGT-System. Die Züge werden dabei durch seitlich angeordnete Leitschienen auf der Fahrbahn gehalten. Die Fahrbahn selbst besteht aus Beton und die Züge sind gummibereift.
Die Strecke wurde am 25. April1985 eröffnet und ersetzte einen dampfbetriebenen Zug. Sie ist insgesamt 2,8 Kilometer lang und verbindet die Endhaltestellen zweier anderen Strecken der Seibu Railway Company mit nur einem Zwischenhalt. In der Mitte der einspurigen Strecke befindet sich eine Ausweiche. Von den 2,8 Kilometern liegen 355 m in insgesamt fünf Tunnelabschnitten.
Entlang der Strecke befinden sich zahlreiche Attraktionen, die Besucher aus dem nahen Tokio und der Umgebung anziehen.
Die auf der Strecke verkehrenden Züge sind 34 Meter lang und bestehen aus je vier 8.500 mm langen und 2.900 mm breiten Wagen. Der Zug verfügt über insgesamt 302 (71-80-80-71) Sitzplätze. Betrieben werden sie mit 750 VoltGleichstrom. Damit erreichen sie eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.
Ehemalige Baureihen (Auswahl)
Musashino-Klasse 320 (1926–1965)
Seibu-Klasse 351 (1954–1990)
Seibu-Klasse 701 (1963–1996)
Seibu-Klasse 411/401 (1964–1997)
Seibu-Klasse 101 (1969–2010)
Seibu-Klasse 5000 (1969–1995)
Neue Seibu-Klasse 101 (1979–2012)
Seibu-Klasse 3000 (1983–2014)
Logo
Das Logo der Seibu Tetsudō bildet aus dem Initial „西“ (dt. Westen) einen stilisierten Apfel. Die beiden Ringe sollen dabei Räder und somit die Eisenbahn darstellen, während der Apfel Fruchtbarkeit und damit Entwicklung im Einklang mit der Natur symbolisieren soll.[1]