Seaham (ehemals Seaham Harbour) ist eine Stadt im County Durham. Sie liegt etwa 10 Kilometer südlich von Sunderland und zirka 21 Kilometer östlich von Durham.
Die ursprüngliche Siedlung auf dem Stadtgebiet besteht heute nicht mehr. Sie lag nördlich des heutigen Stadtzentrums zwischen der St Mary’s Church und der Seaham Hall.[2] Bis ins frühe 19. Jahrhundert war die Stadt sehr landwirtschaftlich geprägt. Am 2. Januar 1815 heiratete Anne Isabella Milbanke, die Tochter eines Grundbesitzers, Lord Byron im Rathaus von Seaham. Byron schrieb Teile seines Buches Hebrew Melodies in Seaham. Von dort schrieb er einem Freund:
“Upon this dreary coast we have nothing but county meetings and shipwrecks; and I have this day dined upon fish, which probably dined upon the crews of several colliers lost in the late gales. But I saw the sea once more in all the glories of surf and foam.”
„An dieser ach so öden Küste gibt es nichts als Ratsversammlungen und Schiffsunglücke; heute habe ich Fisch gespeist, welcher vermutlich noch vor Kurzem selbst die Mannschaft verschiedener Kohlenschiffe verspeist hat, die in den vergangenen Stürmen verschollen sind. Aber das Meer habe ich wieder in all seiner Pracht der Wellen und Gischt erlebt.“
Die Ehe war zwar nur von kurzer Dauer, hatte aber negative Auswirkungen auf den Grundbesitz der Familie Milbanke. 1828 verkauften die Milbankes schließlich den Rest ihres Besitzes an Charles William Vane, 3. Marquess of Londonderry. Dieser errichtete einen Hafen, um den Abtransport von Kohle, die in der Umgebung ab 1845 abgebaut wurde, sowie anderen industriell hergestellten Produkten sicherzustellen. Mit der Zeit nahm die Menge an Kohle jedoch so stark zu, dass der Hafen den Anforderungen nicht mehr gewachsen war. Deshalb beauftragte Charles Stewart Vane-Tempest-Stewart, 6. Marquess of Londonderry die Ingenieure Patrick Meik und Charles Meik mit dem Ausbau des Hafenbeckens. Der Ausbau war 1905 abgeschlossen. Aus technischer Sicht ist der Hafen bis heute vor allem deshalb interessant, weil er aus einer Reihe miteinander verbundener Schleusen besteht.
Im Jahr 1823 trat der 3. Marquess of Londonderry an den Architekten John Dobson heran, um einen Plan für eine Stadt rund um den Hafen zu entwerfen. Der Bau schlug jedoch zunächst fehl, da nicht genügend Geldmittel zur Verfügung standen. Die Stadt wuchs dennoch Stück für Stück. Wegen ihrer Lage wurde die Stadt zunächst „Seaham Harbour“ genannt. Mit der Zeit führte sie dann den Namen „Seaham“.
1928 wurde die letzte von insgesamt drei Kohleminen auf dem Stadtgebiet Seahams eröffnet. Bis 1992 mussten alle Förderstellen geschlossen werden, da sie nicht mehr rentabel waren. Hiervon war die gesamte Region stark betroffen.
Am 17. November 1962 sank ein Boot der Royal National Lifeboat Institution vor Seaham. Zur Erinnerung an die dabei getöteten acht Besatzungsmitglieder wurde an der Küste eine Straße nach dem Schiff benannt.
Seaham Hall, das ehemalige Rathaus der Stadt, beherbergt heute ein Luxushotel mit Spa. Das Gebäude des Londonderry Institute in der Tempest Road wurde 1853 von Thomas Oliver entworfen. Hieran fällt besonders der im griechischen Stil errichtete Portikus auf. Etwas jünger ist das Gebäude der Londonderry Offices. Der direkt an der Küste liegende Gebäudekomplex diente früher als Hauptniederlassung der Familie des Marquess of Londonderry. Im Stadtzentrum befindet sich mit der St. John’s Church eine weitere Kirche. Sie wurde im 19. Jahrhundert errichtet.
Sonstige Sehenswürdigkeiten
Seaham liegt an der Küste von Durham, die 2001 als schützenswert ausgezeichnet wurde.
Auf dem Stadtgebiet wurde im November 2007 ein großes Shopping-Center eröffnet, das nach dem berühmten Bewohner der Stadt „Byron Place“ benannt wurde.