Schonach liegt nordöstlich von Freiburg im Breisgau, etwa fünf Kilometer von Triberg entfernt in einem Hochtal, das eine Verbindung zum benachbarten Elztal im Landkreis Emmendingen hat. Im Norden grenzt der Ort an den Ortenaukreis. Die drei Landkreise treffen sich am Dreikreiseck, einem Startplatz für Drachenflieger, das eine Aussicht ins untere Kinzigtal, die Oberrheinebene bei Offenburg und bei klarer Sicht zu den Vogesen bietet. Auf der Gemarkung Schonach bildet ein Nebengipfel des Rohrhardsberges in der Nähe des Griesbacher Ecks auf dem Farnberg-Plateau mit 1163 m Höhe den höchsten Punkt des Schwarzwald-Baar-Kreises.
In der Gemeinde Schonach im Schwarzwald im Gebietsstand von 1970 liegt die abgegangene Ortschaft Riediswald.[2]
Das Gemeindegebiet war in die Ortsteile Schonach im Schwarzwald (Hauptort), Rohrhardsberg und Schonachbach gegliedert, die zugleich Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung bildeten.[3]
Urtümliche Tradition: die Fastnachtsfigur des Geißenmeckerers aus Schonach
Bis 1806
Der Name des Ortes stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet hell fließendes Gewässer. Urkundlich erstmals erwähnt wurde er 1275, eine Besiedlung wird aber seit Beginn des 12. Jahrhunderts vermutet.
In seiner Ortschronik von Schonach aus dem Jahre 1925 schrieb der damalige Hauptlehrer a. D. A. Hodapp: „Es sollen im Schonachtal ursprünglich 3 Höfe gestanden sein, einer davon der Friederhof des Augustin Hör im Obertal gewesen und als Zeit der Erbauung auf einem Balken die Jahreszahl 1111 aufwies.“
Um das Jahr 1000 nahmen die Klöster die wirtschaftliche Erschließung auch der schmäleren Täler und der raueren Höhen in Angriff, auch das Gebiet von Schonach machten sie für menschliche Ansiedlungen urbar. Nach und nach entstand aus den einzelnen Höfen das „Meiertum“ oder die „Vogtei“ Schonach, die in den Jahren 1100 bis 1200 mit zehn weiteren Gemarkungen zum Althornbergischen Herrschaftsgebiet gehörte.
Die Urbarmachung begann immer zunächst mit einem Kahlhieb; es folgte das Niederbrennen der Holzmassen am Boden, zuletzt kam das Ausgraben der Stockwurzeln, bis genügend Waldboden für eine Ansiedlung, Hofstatt, Wiese, einen Acker und ein Weidefeld nutzbar gemacht war.
Bei zahlreichem Vorkommen von Bären, Wölfen und Wildschweinen waren die Wald- und Feldarbeit und das Viehhüten mit Gefahren für das Leben der Menschen und Tiere verbunden.
Das Ende dieses Siedlungswerkes ist nicht genau bekannt, urkundlich ist jedoch sicher, dass im Jahre 1275 Schonach schon eine Pfarrkirche besaß.[5]
Schonach gehörte von Anfang an zur Herrschaft Triberg, die sich nach vielen Besitzwechseln 1640 Österreich unterstellte und bis 1806 vorderösterreichisch blieb, als auch dieses Gebiet an das neu entstandene Großherzogtum Baden fiel.
Eingemeindungen
Rohrhardsberg wurde am 1. Januar 1971 nach Schonach im Schwarzwald eingemeindet.[6] Sowohl Rohrhardsberg als auch Schonach gehörten bis zum 31. Dezember 1972 dem Landkreis Villingen-Schwenningen an, wobei dieser bis 1971 lediglich Landkreis Villingen hieß. Mit der Kreisreform am 1. Januar 1973 wurde der Schwarzwald-Baar-Kreis neugegründet, zu dem Schonach mitsamt Rohrhardsberg kam.
Religionen
Schonach blieb auch nach der Reformation römisch-katholisch geprägt. Auch heute gibt es lediglich eine katholische Gemeinde im Ort. Die evangelischen Gläubigen sind nach Triberg eingepfarrt, allerdings gibt es auch eine evangelische Kirche in Schonach.
Der Gemeinderat in Schonach besteht aus zwölf gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten sowie dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis:[7]
Jörg Frey (parteilos) ist seit 1995 der aktuelle Bürgermeister. Er wurde 2003, 2011 (99,4 %) und 2019 wiedergewählt. Bei der Wahl 2019 erhielt er 95,19 % der gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 65,85 %. Mitbewerber gab es keine.[8]
Wappen
Blasonierung: „In Silber (Weiß) aus einer liegenden goldenen (gelben) Mondsichel wachsend die Muttergottes mit blauem Gewand, rotem Schleier und goldener (gelber) Krone und Nimbus, in der Rechten ein goldenes (gelbes) Zepter, in der Linken das rot gekleidete, golden (gelb) nimbierte Jesuskind haltend, das die Rechte segnend erhoben hat und in der Linken eine goldene (gelbe) Kugel hält.“[9]
Wappenbegründung: Das vermutlich älteste Siegel Schonachs (Abdruck von 1811) enthält ein stilisiertes Bild der Muttergottes und die Umschrift „MARIA : SCHONACH“. Die alte Pfarrkirche war Maria geweiht. Auch die Gemeindesiegel seit Mitte des 19. Jahrhunderts zeigen Maria; die nicht sehr deutlichen Bilder lassen an eine Pieta denken. Im Jahre 1900 bemühte sich die Gemeinde für den neuen Stempel um ein besseres Siegelbild, das bei dieser Gelegenheit in einen Wappenschild gesetzt wurde, ohne dass die Tingierung festgelegt worden wäre. Dies wurde 1952 nachgeholt, das Wappen gleichzeitig nach dem Gnadenbild in der Kirche gezeichnet. Das Innenministerium verlieh Wappen und Flagge am 8. Dezember 1960.
Mit der Dom-Clemente-Schule gibt es in Schonach eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Diese bietet auch Ganztagsbetreuung an. Für die jüngsten Einwohner gibt es einen römisch-katholischen Kindergarten. Seit 2019 gibt es zusätzlich das Kinderhaus „Gipfelstürmer“, das unter der Leitung der „Mehr Raum Für Kinder gGmbH“ steht. Zum neuen Kindergartenjahr 2021/2022 wird zudem ein zusätzlicher Waldkindergarten öffnen, der ebenfalls unter der Leitung der katholischen Kirche steht.
Handel und Gewerbe
Schonach besitzt eine für die Größe der Gemeinde aktuell noch recht vielfältige Handelsstruktur: einen großen Einkaufsmarkt am Ortsrand sowie einen kleinen in der Ortsmitte, Bäckereien, Metzgereien, Schreib- und Spielwarengeschäft, Optiker, Malergeschäft, Getränkehandel, Eisenwarengeschäft, Tattoo-Studio, Foto-Studio, Telefon-Geschäft, Sportgeschäft, Bekleidungsgeschäft, Fahrradgeschäft, Tankstelle und Bankfilialen. Einen kleinen Wochenmarkt gibt es zudem jeden Samstag beim Rathausparkplatz.
Industrie und Handwerk
In der Gemeinde sind zahlreiche kleine Industrie- und Handwerksbetriebe angesiedelt, aber auch drei große Industriewerke, die zum einen Schraubwerkzeuge und zum anderen Zubehör-Teile für die weiterverarbeitende Industrie herstellen.
Tourismus
Der seit 1972 staatlich anerkannte Luftkurort mit etwa 130.000 Übernachtungen pro Jahr ist vor allem für seine touristischen Sehenswürdigkeiten, wie die weltgrößte originale Kuckucksuhr (und dies gleich zweimal), und als Zentrum einiger Wintersportarten bekannt.
Vom Jahr 2000 bis 2020 kümmerte sich die Ferienland GmbH um die Entwicklung des Tourismus. In der GmbH konzentrierten am Ende die Orte Schonach, Schönwald, Furtwangen und St. Georgen ihre Kräfte. Bereits in früheren Jahren waren Triberg und die Gemeinde Unterkirnach aus dem Verbund ausgeschieden.
Seit 2021 sind die verbliebenen vier Gemeinden der Hochschwarzwald-Tourismus-GmbH beigetreten, die Ferienland GmbH wurde aufgelöst.
Zusammen mit zahlreichen Photovoltaikanlagen auf privaten Hausdächern ergibt sich, dass die Gemeinde rechnerisch rund 42 % ihres Stromverbrauches aus erneuerbaren Energien beziehen kann (Stand 2015).
In Schonach startet auch der 100-Kilometer-Rucksacklauf um den „Wäldercup“ nach Multen am Belchen, mit der Variante des Kleinen Rucksacklaufs nach Hinterzarten (im Februar), auf der Strecke des Fernskiwanderwegs Schonach–Belchen.
Im Jahr 2002 war die Gemeinde Zielort der Deutschland-Tour, des wichtigste deutschen Etappenrennens im Straßenradsport.
Seit 2002 findet im September auf einer Kreisstraße in der Nähe der Schanze die Slalom Trophy Schöne Aussicht, ein Autorennen mit Tourenwagen-Klassikern, statt.
Sportanlagen:
Minigolfanlage und Beach-Volley-Ball-Platz im Kurpark
Naturschwimmbad mit Tischtennisplatte und Beach-Volley-Ball Feld
Tennisplätze im Obertal
Skiliftanlage Rohrhardsberg
Skiliftanlage Winterberg mit Rodelhang, Skischule, Skatepark, Skiverleih und Josen-Alm
All-Wetter-Sportplatz an der Dom-Clemente-Schule
Fußballplatz im Obertal
Mountain-Bike-Trails auf der Holzeck, im Langenwald und auf der Wilhelmshöhe
↑Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk FreiburgKohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2, S. 586–587
↑Werner Hamm: Chronik der Gemeinde Schonach im Schwarzwald
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.504.