Das Gut war ursprünglich Besitz der Herren von Breidenbach gen. Löwenstein. Dann kaufte es Carl Reinhard Goddaeus, der es seiner Schwester Maria Amalia (1710–1784) vermachte, der Frau des hessischen Geheimen Rats und Vizekanzlers Christian Heinrich von Motz (1687–1751). Deren Sohn Justin (1733–1813), kurhessischer Wirklicher Geheimer Rat und Präsident des Oberappellationsgerichts in Kassel, wurde 1780 in den Reichsadel erhoben.[3] Mit dem Aussterben der Familie von Motz in Oberurff kam das Gut als Heiratsgut an die Familie von Wintzingerode. Philipp von Wintzingerode, preußischer Landesdirektor im Regierungsbezirk Kassel und vormaliger Hessen-Kasseler Verwaltungsbeamter, starb 1871, und seine Witwe, eine geborene von Berlepsch, verkaufte das Anwesen an Philipp von Hanau.[4] Auf dem Gelände ließ dieser sich 1877 das Schloss Oberurff erbauen, einen Herrensitz im Stil des Neubarocks, nebst einem weitläufigen Landschaftspark. Dann brachte er die Bibliothek und die Kabinettsakten seines Vaters nach Oberurff.[5]
↑Seine Beteiligung an der Besetzung Bosniens durch Österreich wurde von Adam Trabert dichterisch „verewigt“. Philipp war verheiratet mit Albertine Hubatschek-Stauber (* Dezember 1845 in Semlin; † 11. April 1912 in Meran). Albertine wurde zur Gräfin von Schaumburg erhoben, und die Nachkommen der beiden waren „Grafen von Schaumburg“.
Werner Ide: Von Adorf bis Zwesten: Ortsgeschichtliches Taschenbuch für den Kreis Fritzlar-Homberg, Bernecker, Melsungen, 1972, S. 366–368.
Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 102.
Rolf Müller (Hrsg.): Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, ISBN 3-89214-017-0, S. 389.
Folkhard Cremer, Tobias Michael Wolf (Bearb.): Hessen I: Regierungsbezirke Gießen und Kassel (Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler). Deutscher Kunstverlag, München, 2008, ISBN 978-3-4220-3092-3.