Die Ortschaft ist 1292 unter dem Namen Doltzig erwähnt, 1346 unter dem Namen Doltzygk. Im Jahr 1375 ließ sich Botho von Kalckreuth in Dolcz nieder. Im Jahr 1551 erhielten die von Unwirde einen Teil von Tulzigk zu Lehen. Im 17. Jahrhundert wechselte der Besitz oft. Im Jahr 1614 übertrug Landvogt Heinrich Wilhelm von Promnitz das Rittergut Dolzig als Lehen an Johann Wilhem von Bierstein. Wolf Dietrich erwarb 1643 das Gut, das er 1649 wieder an einen Kalckreuth verkaufte. Das Lehensrecht wurde 1684 von Johann Adolph von Dallwitz bestätigt, dessen Sohn das Gut 1687 kaufte. Der Besitz blieb in der Familie von Dallwitz, bis diese 1803 an Heinrich Otto von Thielau verkauften.
Vor 1914 war der General Eduard Vogel von Falckenstein Gutsherr, es folgte sein Sohn, der General Maximilian Vogel von Falckenstein. 1923 besaß die briefadelige Familie Vogel von Falckenstein immer noch Dolzig, Verwalter wurde August Schütz.[2]
Der Besitz Dolzig ging aber nach 1926 an die Trützschler von Fal(c)kenstein über, u. a. an den späteren GeneralmajorKonrad Trützschler von Falkenstein und seiner Ehefrau[3][4] Marie Paech-Seeläsgen. 1929 hatte das Gut einen Umfang von 1000 ha. Davon waren 620 ha Forsten. Als Verwalter agierte Hermann Weidemann.[5] Die Gutsbesitzerfamilie lebte zu diesem Zeitpunkt in Berlin-Lichterfelde. Diese Familie und ihre Erben blieben bis 1945 Besitzer.
Nach der polnischen Westverschiebung diente das Schloss als Büro und Wohnung für Angestellte eines staatlichen Landwirtschaftsbetriebs.
Baugeschichte
Schloss Dolzig ist ein vielteiliges, aus unterschiedlichen Bauperioden stammendes Ensemble. Die Abschnitte von Feldsteinmauerwerk im Kellerbereich des Hauptgebäudes bezeugen, dass der heutige Bau auf Grundmauern eines mittelalterlichen Herrensitzes, wohl dem der von Kalckreuth, errichtet wurde. Der dreigeschossige Ostflügel geht vermutlich auf die Kalckreuth zurück, während der Westflügel mit einem kreuzgewölbten Saal und der Südflügel auf das 15. und 16. Jahrhundert zurückgehen. Die von Dallwitz erweiterten den Bau Ende des 17. Jahrhunderts. Vermutlich wurde damals auch mit dem Bau des Nordflügels die Vierflügelanlage geschlossen. Im Zusammenhang mit Renovierungsmaßnahmen im 20. Jahrhundert, vor und nach 1945, wurde der Baudekor erheblich reduziert.
Baubeschreibung
Die vierflügelige Kernanlage mit Risalit an der Westseite umschließt einen rechteckigen Innenhof. Der dreigeschossige Ostflügel mit Walmdach ist der älteste und zentrale Bau. An den Hauptteil des Schlosses schließen sich nördlich zwei Erweiterungsbauten an, westlich ein Gebäude auf L-förmigem Grundriss. Vor dem Ostflügel ist ein eingeschossiger Vorbau mit dem Haupteingang angebaut.
Im sogenannten Rittersaal ließ Eduard Vogel von Falckenstein ein kleines Museum einrichten, das Figuren und Reliefs aus Altären des 15. und 16. Jahrhunderts zeigte. Ein besonders wertvolles Tafelgemälde aus dem 15. Jahrhundert zeigte die Auferstehung Christi. Diese Sammlung wurde vermutlich 1945 in die Sowjetunion verschleppt.
Literatur
Kamila Domagalska: Dolzig/Dłużek, In: Schlösser und Gärten der Neumark/Zamki i Ogrody Nowej Marchii. Heft 28 (deutsch/polnisch), Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark in der Deutschen Gesellschaft, Hrsg. Sibylle Badstübner-Gröger, Bäßler, Berlin 2012, ISBN 978-3-945880-74-6.
Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie, Ausgabe 6, Selbstverlag, Berlin 1863–1864. Bild/Litho, Text IText II
Quellen
Der Palast in Dluzek, Biuletyn informacji publicznej, Lubsko 2016.
↑Unsere Kaiserin Auguste Viktoria. Gedenkbüchlein, Feine Ausgabe, Druck Hesse & Becker Leipzig, Carl Meyer (G. Prior), Hannover 1894, S. 6.
↑Oskar Köhler, Kurt Schleising: Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch Provinz Brandenburg. Verzeichnis (1923), In: GAB Reihe Paul Niekammer, Band VII, 3. Auflage, Band Reg.-Bezirk Frankfurt a. O., Kreis Sorau, Reichenbach`sche Verlagsanstalt, Leipzig 1923, S. 200 f.
↑Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel) 1900, 1. Jahrgang, Justus Perthes Gotha 1900, S. 822.
↑Vgl. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel 1919, 20. Jahrgang, Justus Perthes, November Gotha 1918, S. 814.
↑Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts, Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. in: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VII, 4. Auflage, Band Regierungsbezirk Frankfurt a. O., Kreis Sorau, (Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe), Verlag Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 274.