Das Dorf Schlegel bildet mit dem WeilerBurkersdorf einen Ortsteil der Stadt Zittau in der südöstlichen Oberlausitz. Der Ort hat rund eintausend Einwohner und liegt im Landkreis Görlitz im Freistaat Sachsen. Bekannt ist Schlegel unter anderem durch das Naherholungsgebiet Schlegler Teiche, die ehemalige Ausflugsgaststätte Schlegler Mühle, die Schlegler Blasmusikanten und den dort hergestellten Oberlausitzer Baumkuchen.
Der Ort liegt im südöstlichen Teil des Landkreises im Tal des Kemmlitzbaches und erstreckt sich dabei über eine Länge von etwa 4,5 Kilometern. Östlich des Dorfes verläuft die Bundesstraße 99 zwischen Hirschfelde und Ostritz. Historisch gesehen ist Schlegel ein Waldhufendorf, entwickelte sich aber mit der Zeit zu einem Straßendorf. Die markanteste Ergebung auf dem Gebiet des Ortes ist der Schlegelberg. Im Osten und Nordosten befindet sich der Klosterwald, im Südwesten der Oberwald.
Wann Schlegel gegründet wurde, ist nicht bekannt. Man geht aber davon aus, dass der Ort durch die Einwanderung von fränkischen und schwäbischen Siedlern entstand. Es gibt auch Vermutungen, dass Schlegel als Vorwerk von der Herrschaft der Burg Ronow angelegt wurde.
Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes findet sich auf einer Verkaufsurkunde vom 18. Dezember 1287, durch die Johann von Michelsberg Schlegel an das Kloster St. Marienthal abtrat. Bis ins 19. Jahrhundert blieb der Ort in klösterlichem Besitz. Im Gegensatz zu dem adlig beherrschten Burkersdorf mussten die Schlegler Bauern nur sehr geringen Abgaben leisten. Dennoch war es ihnen unter Strafe verboten ohne herrschaftliche Erlaubnis ihren Kindern ein Handwerk beizubringen, auszuwandern oder sogar Tabak zu rauchen. Der Dreißigjährige Krieg traf das Dorf schwer, nach 1648 lagen so vier Bauerngüter wüst.
Die eigenständige Gemeinde Schlegel bestand bis Ende 2004 und wurde zum 1. Januar 2005 nach Hirschfelde eingemeindet.[2] Zum 1. Januar 2007 wurde Schlegel zusammen mit Hirschfelde in Zittau eingegliedert.[3]
Im Jahr 1558 wirtschafteten in Schlegel 20 besessene Mann, 1777 lebten dagegen schon 13 besessene Mann, zwei Gärtner und 75 Häusler im Ort.[5]
Die erste Bevölkerungserhebung in Sachsen, in der nicht die Besitzverhältnisse, sondern jeder einzelne Einwohner gleichwertig gezählt wurde, erfolgte im Jahr 1834, damals lebten 800 Personen im Ort. Die Bevölkerung vergrößerte sich innerhalb der nächsten Jahrzehnte nur minimal auf 878 Einwohner im Jahr 1855, fiel aber bis 1910 auf 662. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wuchs die Einwohnerzahl auf etwa 760 Bewohnern. Nach Ende des Krieges fanden viele Flüchtlinge in Schlegel eine neue Heimat, so dass die Bevölkerung auf knapp 1150 Einwohner anwuchs. Ihren historischen Höchststand erreichte die Einwohnerzahl im Jahr 1950 nach der Eingemeindung von Burkersdorf. Durch die schlechte wirtschaftliche Situation der Region und den Effekt der Überalterung leben heute knapp unter 1000 Personen im Ort.
Ortsnamenformen
Ortsnamensformen von Schlegel sind unter anderem Slekel (1287), Slegil (1334), Slegel (1416), Schlegel (1558) und Schlegel b. Ostritz (1875).[5] Der Ortsname leitet sich vom althochdeutschen Wort slegil, einem Werkzeug zum Schlagen, ab. In abgeleiteter Form könnte dies auf eine kleine Rodung hindeuten, da die Oberlausitz in früheren Zeiten stark bewaldet war. Heute ist die Form Schlegel gebräuchlich.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Dialekt
In Schlegel wird eine Abart der Oberlausitzer Mundart gesprochen, die zu den oberdeutschen Kürzungsmundarten gezählt wird. Ein typisches Merkmal dieser Mundarten ist ein Vokalschwund, im Schlegler Dialekt zeigt sich dieser sehr deutlich. So wird etwa das Wort gesehen zu gsahn oder Eidechse zu Eidechs. Als weitere Eigenart gilt eine Vorliebe für Klänge, Formen und Wörter aus dem Schlesischen. Die knappe Sprechweise und der damit verbundene eigentümliche Sprachakzent gelten als weitere Charakteristika. Wie fast in der gesamten Oberlausitz stirbt aber auch dieser Dialekt langsam aus, die Jugend spricht heute nur noch mit relativ geringer Dialektprägung.
Bauwerke
Die Schlegler Johanniskirche gilt als eine der ältesten Historismus-Saalkirchen in der Region. Sie wurde vom Zittauer Architekten Carl August Schramm entworfen, ihre Weihe fand 1845 statt. Sie verfügt über drei Buntglasfenster, die im Altarraum für ein interessantes Farbspiel sorgen.[6] Heute gehört die Kirchgemeinde Schlegel zur Region Siebenkirchen.
Die ehemalige Wassermühle Schlegler Mühle wurde 1715 erbaut. Bis 2010 war sie ein Landgasthof und eine Pension. Als Besonderheit wurde hier ein Urlaub mit eigenen Pferden angeboten. Mit der Schließung zum 31. Oktober 2010 aus wirtschaftlichen Gründen und dem Verkauf der Immobilie endet eine lange Tradition der Gastbewirtung in Schlegel.
Die südöstliche Oberlausitz mit Zittau und dem Zittauer Gebirge (= Werte der deutschen Heimat. Band 16). 2. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1971, S. 55f.
Hermann Knothe: Geschichte der Dörfer Burkersdorf und Schlegel in der königlich sächsischen Oberlausitz. Pahl, Zittau 1862 (Digitalisat)
↑Stadtanzeiger Nr. 281 (April 2016). (PDF; 2,1 MB) Stadtverwaltung Zittau, 10. April 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. April 2016; abgerufen am 19. April 2016.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/zittau.eu