Schlacht bei Dürnstein

Die Schlacht bei Dürnstein (auch bekannt als Schlacht bei Loiben) war eine Schlacht des Dritten Koalitionskrieges der Napoleonischen Kriege. Sie fand am 11. November 1805 (drei Wochen nach der Schlacht von Ulm und drei Wochen vor der Schlacht bei Austerlitz) in Loiben (heute Teil von Dürnstein in der Wachau) statt.

Schlacht von Dürnstein
Teil von: Dritter Koalitionskrieg

Datum 11. November 1805
Ort Dürnstein, Niederösterreich
Ausgang Sieg der Alliierten
Konfliktparteien

Frankreich 1804 Frankreich

Russisches Kaiserreich 1721 Russland
Osterreich Kaisertum Österreich

Befehlshaber

Frankreich 1804 Édouard Mortier

Russisches Kaiserreich 1721 Michail Kutusow
Osterreich Kaisertum Heinrich von Schmitt

Truppenstärke

18.000
eingesetzt: 12.000

24.000

Verluste

4.000 Tote
900 Gefangene

2.500 Tote
1.500 Verwundete

Nach der Schlacht von Ulm

Nach der Schlacht von Ulm marschierte der Großteil der französischen Truppen südlich der Donau in Richtung Wien. Sie wollten die alliierten Truppen vor deren Eintreffen in Wien und vor der Vereinigung mit der 2. und 3. russischen Armee zur Schlacht stellen. Einige Korps sicherten den Vormarsch gegen die Italienarmee. Das neu aufgestellte Korps Mortier sollte die linke Flanke decken.

Als General Mack am 17. Oktober 1805 in Ulm kapitulierte, bedeutete dies praktisch das Ende der österreichischen Armee in Deutschland. Nur wenige Truppen konnten entkommen: Franz Jelačić konnte sich mit seinem Korps nach Vorarlberg zurückziehen. Erzherzog Ferdinand-Karl rückte mit zwölf Eskadronen Kavallerie nach Böhmen ab. Feldmarschalleutnant Kienmayer zog sich mit seinem Korps über München in das Innviertel zurück, um sich dort mit den Russen zu vereinigen.

Die erste russische Armee unter General Michail Illarionowitsch Kutusow erreichte vom 12. bis 22. Oktober Braunau. Zu ihren 46.000 Mann kam noch das zurückweichende Korps Kienmayer. Da ein Angriff nicht möglich und die Stellung am Inn nicht haltbar war, begann am 25. Oktober der Rückzug. Am 4. November wurde auch die Ennslinie aufgegeben. Am 5. November fand ein erfolgreiches Rückzugsgefecht in Amstetten statt. Am 7. November trafen die Russen in St. Pölten ein. Am 9. November überschritt Kutusow die Steiner Brücke, die sofort danach zerstört wurde. An ein Halten des Brückenkopfes in Mautern war nicht zu denken.

Das Korps Mortier

Am 6. November wurde Marschall Mortier Kommandant des nach ihm benannten Korps. Dieses bestand aus:

  • Division Gazan (2. Division des V. Korps)
  • Division Dupont (1. Division des VI. Korps)
  • Division Dumonceau (Batavische Division = 3. Division des II. Korps)
  • Dragonerdivision Klein
  • Donauflottille von 14 Schiffen unter dem Kommando von Fregattenkapitän Lostanges.

Die Division Gazan befand sich in diesem Zeitpunkt in Urfahr, wo sie die Linzer Donaubrücke überschritten hatte. Die Division Dupont und die Division Dumonceau befanden sich in Passau. Die Dragonerdivision operierte unabhängig von dem Korps.

Am 9. November stand der Großteil der Division Gazans in Marbach an der Donau. Die Dragonerdivision Klein schwenkte nach Norden in Richtung Zwettl; nur ein Regiment unter Oberst Watier verblieb unter Mortiers Kommando. Die Divisionen Dupont und Dumonceau folgten im Abstand von ungefähr einem Tag. Mortier, der mit Gazan vorrückte, erfuhr noch am 9. November vom russischen Donauübergang.

Zur Beschleunigung des Vormarsches wurde am 10. November die Artillerie und Teile der Mannschaft auf Schiffe verladen und bis Spitz an der Donau gebracht. Die Division Gazan erreichte am Abend des 10. Weißenkirchen. Die Vorhut unter General Graindorge erreichte Dürnstein und traf dort auf Russen. In der Annahme, es handle sich nur um deren Nachhut, beschloss Mortier den Angriff, ohne auf die anderen Divisionen zu warten.

Topographie

Schlachtfeld von 1805

Das Donautal zwischen Linz und Krems ist durch enge Täler geprägt. Insbesondere die Wachau zwischen Melk und Krems ist ein enges Durchbruchtal.

Das Schlachtfeld liegt in einem Talkessel, begrenzt von zwei Engstellen bei Dürnstein und Rothenhof; es ist umgeben von steil abfallenden Bergen auf der einen und der Donau auf der anderen Seite. 1805 führte die Straße von Dürnstein in der Mitte des Tales, ohne die beiden Loiben zu berühren. Das Tal war mit Weingärten bepflanzt. Diese waren mit Steinmauern umsäumt, die für Fuhrwerke und Artillerie ein Hindernis darstellten. Die Wege waren bereits vereist.

Vorabend der Schlacht

Aufmarsch der Franzosen

Die französische Vorhut erreichte Dürnstein am Mittag des 10. November. Es gelang ihr, die hier stehenden russischen Vorposten bis nach Stein an der Donau zu vertreiben. Sie nahmen Förthof ein und konnten auf den Weingärten oberhalb von Stein Posten beziehen. Nach einem Gegenangriff mussten sie sich jedoch bis Rothenhof zurückziehen. Doch war die ganze Loibner Ebene in ihrer Hand.

Die Truppen lagerten in Oberloiben, von der Donau bis zum Höhereckerberg. Eine Reserve nächtigte beim Wadstein (hinter Dürnstein). Mortier bezog in Dürnstein Quartier, wo sich auch ein Lazarett befand. Vorhuten lagen am Pfaffenberg und in Rothenhof.

Die nachrückende Division Dupont stand in Marbach an der Donau, die Division Dumoncau knapp dahinter.

Vorbereitungen der Alliierten

Am 6. November stieß Feldmarschallleutnant von Schmitt als Vertrauter des Kaisers Franz II. zum Stab des General Kutusow. Der bereits pensionierte Schmitt wurde nach der Katastrophe von Ulm aus der Pension zurückgerufen. Erwähnenswert, da vermutlich die Schlacht entscheidend, sind seine topographischen Kenntnisse, die er sich bei der Vermessung von Böhmen erworben hatte.

Nach den Vorgefechten des 10. November hielt Kutusow am Abend einen Kriegsrat ab, dem neben der russischen Generalität, den österreichischen Generalen Schmitt, Hohenlohe und Nostitz auch der Kremser Kreishauptmann Stiebar wegen seiner Ortskenntnis beiwohnte. Auf Vorschlag Schmitts wurde beschlossen, die Division Gazan durch einen frontalen Angriff in der Ebene von Loiben zu fesseln und ihr gleichzeitig durch eine Umgehung über Scheibenhof den Rückzug und die Verbindung zu den nachrückenden Divisionen abzuschneiden.

Der Schlachtplan sah folgende Schritte vor:

  • General Miloradowitsch sollte mit 6 Bataillonen, 2 Eskadronen und 4 Geschützen von Stein aus in Richtung Loiben angreifen und so den Feind in der Ebene binden.
  • General Dochturow sollte mit 16 Bataillonen, 2 Eskadronen und 2 Geschützen nach Mitternacht in Krems aufbrechen und über Egelsee nach Scheibenhof marschieren. Von dort sollte eine Kolonne auf Dürnstein und eine zweite nach Weißenkirchen marschieren.
  • Brigadegeneral Stryk sollte mit 5 Bataillonen bis Egelsee marschieren und von dort den Franzosen in die Flanke zu fallen.
  • Brigadegeneral Bagration sollte mit 11 Bataillonen und 20 Eskadronen die Straße nach Zwettl beobachten.
  • General Essen sollte mit 7 Bataillonen und 11 Eskadronen als Reserve in Stein verbleiben.
  • Feldmarschalleutnant Schmitt sollte die Kolonne Dochtorow begleiten.
  • Die zwischen Krems und Stein postierte Artillerie war gegen die Flottille einzusetzen.

Schlachtverlauf

Kämpfe in der Ebene

Um 7.00 Uhr trat Miloradowitsch zum Angriff in Richtung Rothenhof an. Da in Rothenhof und Unterloiben nur schwache Vorposten standen, kamen seine Truppen schnell voran. Der linke Flügel erreichte um 8.00 Uhr Unterloiben, wo vier Kanonen postiert wurden. Der rechte Flügel kam durch die Weingärten langsamer voran, außerdem hatten sich die Franzosen am Loibenberg verschanzt und konnten diesen halten. Es gelang den Alliierten jedoch, Oberloiben zu nehmen.

Um 11.00 Uhr startete Mortier den Gegenangriff mit allen verfügbaren Kräften, außer einer kleinen Reserve in Dürnstein. Rasch wurden Ober- und Unterloiben genommen. Die Stellung der Alliierten unterhalb des Loibenberges konnte sich zwar länger halten, doch musste auch sie sich zurückziehen.

Die Franzosen standen eine Stunde später in Förthof vor den Toren Steins und begannen, in den Weinbergen oberhalb der Stadt Stellung zu beziehen. Sie wurden jedoch von Stryk, der hinter dem Zeitplan zurück war, zurückgedrängt.

Um 13.00 Uhr begann ein neuerlicher Vorstoß der Alliierten. Gegen 16.00 Uhr standen die Franzosen auf der Linie Höhereckberg – Donau.

Operationen der Umgehungskolonne

Die Kolonne Dochturow marschierte unter der Führung des ortskundigen Jägers Andreas Bayer nach Egelsee, wo sie erst gegen 5 Uhr ankamen, da die Wege zu schmal waren. Für den Weitermarsch teilten sie sich in drei Kolonnen, der Abmarsch verzögerte sich jedoch.

General Gerhardt marschierte um ca. 8.00 Uhr nach Scheibenhof ab. Nach Lageerkundigungen und einigen Scharmützeln konnte er Miloradowitsch erst um 15.00 Uhr beim Angriff durch eine Attacke auf die französische Flanke unterstützen.

Dochturow marschierte um 10.00 Uhr über Scheibenhof und das Pfaffental zur Donau bei Wadstein. Um 15.30 Uhr wandte sich die Kolonne in Richtung Dürnstein, das genommen wurde. Die Hauptgruppe wurde durch Kämpfe mit der Division Dupont gebunden. Verstärkt durch Teile der Gruppe Schmitt gelang es, die Franzosen zurückzuwerfen, die auf der Anhöhe hinter dem Heudürrgraben eine Front errichteten.

Die Gruppe Schmitt marschierte ungefähr zeitgleich mit Dochturow über das Renner-Kreuz nach Resch (heute Dürnsteiner Waldhütten). Infolge der fortgeschrittenen Stunde erfolgte ein Abstieg durch den Heudürrgraben, wo man gegen 17.00 Uhr zwischen die Fronten gelangte. Die hereinbrechende Dunkelheit verstärkte die Verwirrung noch, was schwere Verluste forderte. Auch Schmitt fiel.

Um 19.00 Uhr zogen sich die Franzosen nach Weißenkirchen zurück. Dort bezogen sie bei der Ried Achleiten Stellung.

Ende der Gefechte in der Loibner Ebene

In seiner Stellung am Höhereckberg hoffte um 16.00 Uhr Mortier auf die Verstärkung durch die Division Dupont.

Nach der Einnahme Dürnsteins durch die Alliierten war ihm der Rückzug abgeschnitten. Ein Gegenschlag schlug fehl. Als Mortier von der Bedrohung durch General Gerhardt von Neudeck erfuhr, drohte die Einkesselung.

Als einziger Ausweg blieb ein Rückzug über die Donau, mit der zwischen Dürnstein und Oberloiben liegenden Donauflottille.

General Gazan konnte mit einem kleinen Teil der Kavallerie, nachdem er bis zuletzt die Stellung auf dem Höhereckberg gehalten hatte, im Schutze der Dunkelheit über die von den Russen unbesetzt gelassene Schlossruine nach Scheibenhof und von dort nach Spitz entkommen. Eine größere Gruppe von Franzosen musste die Waffen strecken.

Verluste

Gedenktafel im Ortszentrum von Dürnstein zu Ehren der französischen Soldaten

Besonders hohen Blutzoll forderte die Schlacht von der Division Gazan, von ihren 6.000 Mann konnten nur 1.000 Mann auf das rechte Donauufer entkommen. Ca. 900 Mann gerieten in Gefangenschaft, somit dürften 4.000 Mann gefallen sein. Die französischen Verluste am Wadstein waren geringer. Sie werden mit 21 Toten und 85 Verwundeten angegeben. Allerdings dürften die Franzosen bemüht gewesen sein, die Verlustzahlen geringer darzustellen, als sie tatsächlich waren, um die Moral der Truppe nicht zu gefährden. Nach Bodart verloren die Franzosen auch zwei Adler: 4. Infanterieregiment und 4. Dragonerregiment.

Noch ungenauer waren die russischen Verlustangaben. Ihr Gesamtverlust kann mit 4.000 Mann angenommen werden, davon 1.500 Verwundete.

Schwere Verluste erlitten die betroffenen Ortschaften, besonders Ober- und Unterloiben, aber auch Dürnstein, Stein und Krems. Die beiden Loiben wurden von Franzosen, vor allem aber von den Russen geplündert. Krems und Stein mussten die Last der Einquartierungen und die Unterbringung der Verwundeten tragen.

Beurteilung des Gefechtes und Auswirkungen auf den Feldzug

Nachdem er in der Nacht nach der Schlacht zur Division Dupont in Weißenkirchen gestoßen war, setzte Mortier am 12. November bei Spitz über die Donau und bezog in Oberarnsdorf Quartier. Als Napoleon in St. Pölten die Nachricht von der Schlacht erhielt, unterbrach er den Vormarsch auf Wien, bis er Klarheit über die Lage hatte.

Die Divisionen Gazan und Dupont wurden am 18. November nach Wien verlegt. Die Division Dumonceau sollte die Wachau sichern. Das Korps Mortier bestand noch bis Anfang Dezember. Am 9. Dezember übernahm Mortiers in der Nachfolge Lannes das V. Korps bis zu dessen Auflösung.

Kutusow konnte nach dem Gefecht seinen von wochenlangen Märschen übermüdeten Truppen am 12. November einen Ruhetag gönnen. An ein Halten der Stellung war jedoch nicht zu denken. In Zwettl stand die französische Division Klein, Tulln und die Donauinsel Trübensee waren in französischer Hand. Am 13. November brach die Armee daher in Richtung Znaim auf.

Auch wenn das Bulletin der Großen Armee vom 12. und 14. November 1805 von einem französischen Sieg sprach, wurde bald auch in französischen Darstellungen von einer Niederlage Mortiers gesprochen. Für die Alliierten stellte das Gefecht den einzigen Erfolg des Feldzuges dar, denn sie behaupteten das Feld und zerrieben eine französische Division.

Auch wenn die Niederlage von Dürnstein für Napoleon keine dauernden Nachteile mit sich brachte, so zeigen doch die ausgegebenen Bulletins, dass man mit allen Mitteln versuchte, die Niederlage zu verschleiern. Am 14. November ordnete Napoleon an, die besonders schwer verwundeten Russen von Krems nach Wien zu bringen, um die Stadt von der schweren russischen Niederlage zu überzeugen.

General Kutusow wurde am 14. November 1805 mit dem Großkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet.

General Gazan erhielt das Großkreuz der Ehrenlegion.

Nachwirkungen, Trivia

Noch heute lebt in der Wachau die Erinnerung an das blutige Gefecht weiter. An zahlreichen Häusern in Unterloiben sind eingemauerte Kanonenkugeln zu sehen. An der Kirche St. Quirin befindet sich eine Gedenktafel. Weiters erinnern eine Reihe von Namen von Örtlichkeiten (Franzosengraben, Russengrab) an die Kriegsereignisse.

Dem gefallenen Feldmarschallleutnant Heinrich von Schmitt, dessen Grabstätte niemals gefunden worden ist, wurde im Jahr 1811 im Kremser Stadtpark ein Denkmal errichtet.

Dem Kreishauptmann Freiherrn von Stiebar wurde im Hof der Kremser Bezirkshauptmannschaft ein Denkmal errichtet.

Im Kremser Weinstadtmuseum finden sich einige Fundstücke der Schlacht.

Das Denkmal von Schachner

Auf dem Schlachtfeld wurde ein Denkmal nach dem Entwurf von Baurat Friedrich Schachner aus Wien aufgestellt. Es wurde auf dem äußersten Vorsprung des Höhereckberges, der letzten Stellung von General Gazan errichtet. Im Unterbau befindet sich eine Kapelle und ein Ossarium. Im Oberteil, der die Form einer Patrone hat, sind Mortier, Kutusow, Schmitt und der Jäger Bayer in Reliefs dargestellt. Inschriften in deutscher, französischer und russischer Sprache erinnern an die Kämpfe. Am 27. Juni 1905 wurde es eröffnet.

In Dürnstein findet sich eine Inschrift für den Jäger Andreas Bayer und für die Divisionen Gazan und Dupont. Am Arc de Triomphe in Paris ist „Durrenstein“ als französischer Sieg verzeichnet. In Tolstojs Roman „Krieg und Frieden“ sind die Ereignisse von Dürnstein in die Erzählung über den Feldzug von 1805 einbezogen.

Zahlreiche Sagen in der Wachau befassen sich mit den Geschehnissen der Napoleonischen Kriege und der Schlacht von Dürnstein. So z. B. „Die Franzosen nehmen Rache“. Keine Quelle konnte zur Mär, dass die Donau erst durch die französischen Uniformen blau gefärbt wurde, gefunden werden.

Literatur

Read other articles:

En la gruta del rey de la montaña Melodía de En la gruta del rey de la montaña. ¿Problemas al reproducir este archivo? «En la gruta del rey de la montaña» (del noruego: I Dovregubbens hall) es un fragmento de música incidental parte de Peer Gynt, opus 23, compuesto por Edvard Grieg para la obra homónima de Henrik Ibsen, que se estrenó en Oslo el 24 de febrero de 1876. Esta pieza fue finalmente incluida como final de la Peer Gynt suite n.º 1, op. 46. La historia de fantasía escrita...

 

مقاطعة شيلكيل     الإحداثيات 40°42′N 76°13′W / 40.7°N 76.21°W / 40.7; -76.21  [1] تاريخ التأسيس 1 مارس 1811  تقسيم إداري  البلد الولايات المتحدة[2][3]  التقسيم الأعلى بنسيلفانيا  العاصمة بوتسفيل[4]  خصائص جغرافية  المساحة 2027 كيلومتر مربع  عدد ا

 

vdeEleições no  EgitoPresidenciais1956  • 1976  • 1981  • 1987  • 1993  • 1999  • 2005  • 2012  • 2014  • 2018Parlamentares1957  • 1971  • 1976  • 1979  • 1984  • 1987  • 1990  • 1995  • 2000  • 2005  • 2010  • 2011–12  • 2015  • 2020

هذه المقالة يتيمة إذ تصل إليها مقالات أخرى قليلة جدًا. فضلًا، ساعد بإضافة وصلة إليها في مقالات متعلقة بها. (أغسطس 2019) خياطة خير خانامعلومات عامةالمؤلف Gayle Tzemach Lemmon (en) البلد الولايات المتحدة تاريخ الإصدار 2011 تعديل - تعديل مصدري - تعديل ويكي بيانات «خياطة خير خانا» خياطة خير خا...

 

جزيرة كاي الكبرى   معلومات جغرافية الإحداثيات 5°37′08″S 133°02′35″E / 5.6189°S 133.04304°E / -5.6189; 133.04304  الأرخبيل جزر كاي  المسطح المائي بحر باندا،  وبحر آرافورا[1]  المساحة 550 كيلومتر مربع  أعلى ارتفاع (م) 278 متر  الحكومة البلد إندونيسيا[2][3]  تعد

 

1953 film by Michael Anderson For the 1950 stage farce, see Will Any Gentleman? Will Any Gentleman...?British posterDirected byMichael AndersonWritten byVernon SylvaineBased onWill Any Gentleman? by Vernon SylvaineProduced byHamilton G. InglisStarringGeorge Cole Veronica Hurst Heather Thatcher Jon Pertwee William HartnellCinematographyErwin HillierEdited byMax BenedictMusic byWally StottProductioncompanyAssociated British Picture CorporationDistributed byAssociated British-PathéRelease date2...

1958 studio album by Art Blakey and the Jazz Messengers For the 1961 album, see A Night in Tunisia (1961 album). A Night in TunisiaStudio album by Art Blakey and the Jazz MessengersReleasedMid February 1958[1]RecordedApril 2 & 8, 1957, NYCGenreHard bopLabelVikProducerBob RolontzArt Blakey and the Jazz Messengers chronology Hard Drive(1957) A Night in Tunisia(1958) Art Blakey's Jazz Messengers with Thelonious Monk(1958) Professional ratingsReview scoresSourceRatingAllMusic[...

 

This article does not cite any sources. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: Tata Magic – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (November 2018) (Learn how and when to remove this template message) Motor vehicle Tata MagicOverviewManufacturerTata MotorsProduction2007–presentAssemblyPune, India Uttarakhand, IndiaBody and chassisClassMPVBody...

 

ジェフ・アグース 名前本名 ジェフリー・アラン・アグースJeffery Alan Agoosラテン文字 Jeff AGOOS基本情報国籍 アメリカ合衆国生年月日 (1968-05-02) 1968年5月2日(55歳)出身地 スイス・ジュネーヴ身長 178cm選手情報ポジション DFユース1986-1990 バージニア大学クラブ1年 クラブ 出場 (得点)1991 メリーランド・ベイズ(英語版) 5 (0)1991-1992 ダラス・サイドキックス(英語版) (イン...

Опис Пам'ятник-горельєф першому директорові НПЗ О. А. Ктаторову в Новополоцьку Джерело власне фото Час створення серпень 2008 Автор зображення Kamelot Ліцензія Я, власник авторських прав на цей твір, надаю дозвіл на копіювання, розповсюдження та/або модифікацію даного до...

 

Untuk gubernur di Kalimantan pada awal kemerdekaan Indonesia, lihat Daftar Gubernur Kalimantan. Gubernur Kalimantan UtaraLambang provinsiPetahanaZainal Arifin Paliwangsejak 15 Februari 2021KediamanRumah Dinas Gubernur Kalimantan UtaraMasa jabatan5 tahunDibentuk22 April 2013; 10 tahun lalu (2013-04-22)Pejabat pertamaIrianto LambrieSitus webwww.kaltaraprov.go.id Kalimantan Utara merupakan sebuah provinsi yang dimekarkan dari Kalimantan Timur dan dipimpin oleh seorang kepala daerah yan...

 

Misi diplomatik Papua Nugini di dunia. Berikut ini adalah daftar misi diplomatik Papua Nugini, tidak termasuk konsulat kehormatan. Amerika Komisi Tinggi Papua Nugini di Canberra. Komisi Tinggi Papua Nugini di London. Kedutaan besar Papua Nugini di Tokyo.  Amerika Serikat Washington, D.C. (kedutaan besar) Asia  Filipina Manila (kedutaan besar)  India New Delhi (komisi tinggi)  Indonesia Jakarta (kedutaan besar) Jayapura (konsulat jenderal)  Jepang Tokyo (kedutaan besar...

Atol AurCitra NASA atas Atol Aur (kiri) dan Maloelap (kanan)Atol AurGeografiLokasiPasifik UtaraKoordinat8°12′N 171°06′E / 8.200°N 171.100°E / 8.200; 171.100KepulauanRatakJumlah pulau42Luas5,6 km2Titik tertinggi3 mPemerintahanNegaraKepulauan MarshallKependudukanPenduduk438 jiwa (1998)Kelompok etnikOrang Marshall Atol Aur adalah atol karang dari 42 pulau di Samudera Pasifik, dan membentuk distrik legislatif Gugusan Ratak di Kepulauan Marsh...

 

Book by Alfred Aho and Jeffrey Ullman Principles of Compiler Design AuthorAlfred V. Aho, and Jeffrey D. UllmanLanguageEnglishPublisherAddison-WesleyPublication date1977Pages614ISBN0-201-00022-9 Principles of Compiler Design, by Alfred Aho and Jeffrey Ullman, is a classic textbook on compilers for computer programming languages. Both of the authors won the 2020 Turing award for their work on compilers. It is often called the green dragon book[1] and its cover depicts a knight and a dra...

 

This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: Chatra Nandalal Institution – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (April 2018) (Learn how and when to remove this template message) Government sponsored h.s. school in Serampore, West Bengal, IndiaChatra Nandalal InstitutionAddress1, Mahatma A.K. Dutta ...

Men's freestyle 74 kg at the 2014 Asian GamesVenueDowon GymnasiumDate29 September 2014Competitors14 from 14 nationsMedalists  Rashid Kurbanov   Uzbekistan Ezzatollah Akbari   Iran Lee Sang-kyu   South Korea Narsingh Yadav   India← 20102018 → Wrestling at the2014 Asian GamesFreestyleGreco-RomanWomen57 kg59 kg48 kg61 kg66 kg55 kg65 kg71 kg63 kg70 kg75 kg75 kg74 kg80 kg86 kg85 kg97 kg98 kg125 kg...

 

Collegi elettorali della Camera dei deputati del 2020Stato Italia Sistemamisto (maggioritario e proporzionale) Collegio plurinominale uninominale a turno unico Collegi196 Eletti400 Elezioni 2022 2017 Manuale I collegi elettorali della Camera dei deputati del 2020, in applicazione della Legge Rosato, sono contemplati dalle tabelle A1 (per i collegi uninominali) e A2 (per i collegi plurinominali) di cui al decreto legislativo 23 dicembre 2020, n. 177, emanato dopo l'entrata in vigore della...

 

ГородЧимботеисп. Chimbote Флаг Герб 9°04′28″ ю. ш. 78°35′36″ з. д.HGЯO Страна  Перу Регион Анкаш Провинция Санта Мэр Хулио Кортес Рохас История и география Основан 1835 Высота центра 5 м Часовой пояс UTC−5:00 Население Население 334 568[1] человека (2007) Цифровые ид...

American actress and television producer Holly Marie CombsCombs in July 2012Born (1973-12-03) December 3, 1973 (age 50)San Diego, California, U.S.OccupationsActressproducerYears active1985–presentKnown forKimberly Brock in Picket Fences Piper Halliwell in Charmed Ella Montgomery in Pretty Little LiarsSpouses Bryan Travis Smith ​ ​(m. 1993; div. 1997)​ David Donoho ​ ​(m. 2004; div. 2011)...

 

Unincorporated community in MarylandPetersville, MarylandUnincorporated communityPetersvilleCoordinates: 39°20′47″N 77°36′39″W / 39.34639°N 77.61083°W / 39.34639; -77.61083Country United States of AmericaState MarylandCounty FrederickElevation157 m (515 ft)Time zoneUTC-5 (Eastern (EST)) • Summer (DST)UTC-4 (EDT)Area code(s)301 & 240GNIS feature ID586495[1] Petersville is an unincorporated community in Frederick Co...

 

Strategi Solo vs Squad di Free Fire: Cara Menang Mudah!