Der Anschaffung des Schillerdenkmals ging die Namensgebung der Schillerstraße vorweg: Während der Schiller-Säkularfeiern[2] zum 100sten Geburtstag von Friedrich Schiller am 10. November des Jahres 1859[3] wurde die (als Teil der von Georg Ludwig Friedrich Laves und August Heinrich Andreae geplanten Ernst-August-Stadt[4]) 1847 angelegte Reitwallstraße, die vom Ernst-August-Platz vor dem Hauptbahnhof bis zum Reitwall führte, auf Antrag des Schiller-Festkomitees am Tag des Jubiläums umbenannt in Schillerstraße.[5] Sie führte seinerzeit nicht nur bis zum Schnittpunkt mit der Georgstraße, sondern geradlinig darüber hinaus (entlang des heutigen Platzes Am Marstall) bis zum „Hohen Ufer“ an der Leine.[6]
Das Denkmal
Die Anregung zur Anschaffung des Denkmals kam über die Schiller-Säkularfeiern von 1859:[2] Am 100. Geburtstag von Friedrich von Schiller „huldigte die Stadt Hannover den Manen des Dichters“ auf dem Theaterplatz, wo eine von Ernst von Bandel aufgestellte Kolossalfigur [des Dichters] aus Gips und Leinwand aufgebaut war.[7] Den Auftrag zur Schaffung eines Denkmalmodells erhielt anschließend jedoch der seinerzeit „wohl gefragteste Bildhauer in Hannover“, Wilhelm Engelhard.[8] Mit dem Guss wurde die Hof-BronzegießereiBernstorff & Eichwede beauftragt,[9] die den geplanten Tag der Aufstellung des Standbildes schon vorab im Bronzesockel festhielt, den „9ten Mai 1863“ zur Wiederkehr des Todestages des Dichters.[10] Die Statue wurde am Georgsplatz enthüllt[2] und stand seitdem direkt vor dem „repräsentativen Neubau“ des Ratsgymnasiums.[11]
Nachdem durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg das Schulgebäude am 8./9. Oktober 1943 zerstört worden war,[11] wurde für den an gleicher Stellte geplanten Neubau der Norddeutschen Landesbank[12] das Denkmal 1955 „von seinem alten Standort am Georgsplatz entfernt und auf dem städtischen Bauhof eingelagert“.[13] Vier Jahre später wurde es 1959 „an der Rückseite des Opernhauses wieder aufgestellt“.[14] Dort stand es rund 23 Jahre, bis es nach Fertigstellung der Stadtbahn unterhalb der Georgstraße und deren „Ausbau zur Fußgängerpromenade“[15] 1982 seinen Standort schließlich am Schnittpunkt mit der Schillerstraße erhielt.[16]
Zur Ernst-August-Stadt und Schillerstraße: Harold Hammer-Schenk: „(...) er ist eine wahre Lebensfrage.“ Bahnhof und Stadterweiterung – Die Achse. In: Laves und Hannover. Niedersächsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert, hrsg. von Harold Hammer-Schenk und Günther Kokkelink (revidierte Neuauflage der Publikation Vom Schloss zum Bahnhof...), Ed. Libri Artis Schäfer, 1989 (582 S.), ISBN 3-88746-236-X, S. 268ff.
↑ abcDieter Brosius: Stadtverfassung und Stadtentwicklung. In: Die Industriestadt. Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des I. Weltkriegs. In: Geschichte der Stadt Hannover, Bd. 2, hrsg. von Klaus Mlynek und Waldemar R. Röhrbein, hier: S. 319; online:
↑Digitalisat der Universität Jena: N.N.: Prolog zur Säkularfeier von Friedrichs v. Schiller Geburtstag am 10. November 1859. In: Eisenbergisches Nachrichtenblatt, hrsg. von Hermann Schnorr, 19. Jhrg., Nr. 96 vom 1. Dezember 1859, S. 1; online:
↑Klaus Mlynek: Ernst-August-Stadt. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 165; sowie Eva Benz-Rababah: Ernst-August-Platz. In: Stadtlexikon Hannover, S. 164
↑Arnold Nöldeke: Schillerdenkmal. In: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, I. Regierungsbezirk Hannover / Heft 2 in zwei Teilen / Stadt Hannover, hrsg. vom Provinzialausschuss und Landesdirektorium der Provinz Hannover, Selbstverlag der Provinzialverwaltung / Theodor Schulzes Buchhandlung, Heft 19 des Gesamtwerkes, Hannover 1932, S. 753
↑Hugo Thielen: Engelhardt(t), (1) Friedrich Wilhelm. In: Stadtlexikon Hannover, S. 160
↑siehe dieses Foto: mit der Inschrift „Errichtet am 9ten Mai 1863“
↑ abHans Kammel: Ratsgymnasium. In: Stadtlexikon Hannover, S. 333; zum Aufstellungsort vergleiche die Ansichtskarte Hannover. Schillerdenkmal. von Karl F. Wunder