Wunder wurde 1849 als zweitältester Sohn von Friedrich Karl Wunder geboren und erlernte das Fotografieren bei seinem Vater, dessen Betrieb er 1875 übernahm.
1878 nahm Karl F. Wunder, ebenso wie sein Bruder Otto Wunder, an der Allgemeinen Gewerbeausstellung der Provinz Hannover teil. In der halbamtlichen Gewerbe-Ausstellungs-Zeitung hieß es dazu: „[…] Es sind meist Portraits von bekannten Persönlichkeiten Hannovers in tadelloser Ausführung. Stellung, Belichtung und Retusche lassen nichts zu wünschen übrig - noch gehoben durch die eleganten Rahmen aus der Fabrik von Siegmund Federlein.“[1]
Von 1878 bis 1879 ließ sich Karl Friedrich Wunder durch den Architekten Christoph Hehl das Wunder-Haus als Wohn- und Geschäftssitz in Hannover an der Friedrichstraße (heute Friedrichswall 17) errichten, die damals als erste Adresse galt. Das rote Backsteingebäude in neugotischer Formensprache war der erste bürgerliche, viergeschossige Bau in dem Straßenabschnitt, der zuvor von aristokratischenPalaisbauten dominiert war. Das Gebäude wurde durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg beschädigt, seine Fassade blieb jedoch großteils erhalten und steht heute unter Denkmalschutz.
Anfang der 1880er Jahre war Wunder Mitglied im Vorstand des Deutschen Photographen-Vereins, der ersten gesamtdeutschen Interessenvertretung der professionell mit der Fotografie Beschäftigten.[2]
Karl und sein Bruder Otto sind im Familiengrab auf dem Engesohder Friedhof neben den Eltern beigesetzt.[8]
Werke
Durch die 1875 erfolgte Übernahme des väterlichen Betriebes und der dort vorhandenen Glasnegative sind nicht alle – später datierten – Fotos Karl Friedrich zuzuschreiben, sondern zum Teil noch seinem Vater.
Die fortschreitende Fototechnik ermöglichte kürzere Belichtungen und ganze Serien von Momentaufnahmen, auf denen auch bewegte Gegenstände noch deutlich zu erkennen sind. Er produzierte das Fotobuch Hannover – 26 Ansichten nach künstlerischen Aufnahmen sowie zahlreiche Foto-Illustrationen, wie zum Beispiel in Adolf Kieperts Buch Hannover in Wort und Bild.
Ähnlich wie sein hannoverscher Kollege Ludwig Hemmer produzierte auch Karl Friedrich Wunder eine noch unerforschte Anzahl nummerierter, teils auch kolorierter und mittels Lichtdruck hergestellter Ansichtskarten. Bisher konnte eine Nummerierung größer als 1.000 identifiziert werden, zum Beispiel auf Innenaufnahmen des noch unzerstörten ehemaligen Leibnizhauses in Hannover.[9]
Unter diesen nummerierten Karten befinden sich historische Bild-Dokumente aus der Region Hannover,[10] Fotos von Soldaten des deutschen Kaiserreichs im Militärmanöver mit Kanonen auf noch unidentifizierten Terrains,[11] eine Serie sogenannter Ereigniskarten wie der Besuch der Kaiserin Auguste Viktoria in Linden[12] oder auch zahlreiche historische Motive aus dem (heutigen) Nationalpark Harz und dem UNESCO-WelterbeOberharzer Wasserregal[13]
Wunder produzierte eine noch unbekannte Anzahl von Ansichtskarten ohne Nummerierung; diese wurden vermutlich nicht durch den Fotografen und Verleger selbst vertrieben, sondern für jeweilige Auftraggeber produziert, die die Karten auf eigene Rechnung vertrieben oder für sich Reklame machten.[14]
Auszeichnungen
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Kleine silberne Staatsmedaille bei der Ausstellung und Wanderversammlung des Deutschen Photographen–Vereins in Weimar vom 12. bis 16. August 1901 (25–jähriges Jubiläum)[16]
Literatur
Ludwig Hoerner: Hannover in frühen Photographien 1848–1910. Hannover 1979.
Adolf Kiepert: Hannover in Wort und Bild, Text von Adolf Kiepert, hrsg. vom Verein zur Förderung des Fremdenverkehrs in Hannover, mit 286 Illustrationen nach Original-Gemälden und Original-Zeichnungen von Diekmann … sowie nach photographischen Original-Aufnahmen. (Nachdr. der Ausg.) Hannover, Kiepert, 1910, 2. Aufl. Schlütersche, Hannover 1981, ISBN 3-87706-181-8, mit zahlreichen Fotografien von Karl F. Wunder
Adam An-tAthair-Síoraí: Wunder auf der Seite De Animorum Immortalitate, Unterseiten Hannover.
Einzelnachweise
↑Ludwig Hoerner: Photographie und Photographen in Hannover und Hildesheim. Festschrift zum 150jährigen Geburtstag der Photographie. Herausgegeben von den Photographen-InnungenHannover und Hildesheim, hergestellt im Berufsförderungswerk Bad Pyrmont in den Ausbildungsberufen Schriftsatz, Reprofotografie, Druckformherstellung, Flachdruck und Buchbinder im Rahmen der Umschulung, 1989, S. 12
↑Ludwig Hoerner: Photographie und Photographen in Hannover und Hildesheim. Festschrift zum 150jährigen Geburtstag der Photographie. Herausgegeben von den Photographen-Innungen Hannover und Hildesheim, hergestellt im Berufsförderungswerk Bad Pyrmont in den Ausbildungsberufen Schriftsatz, Reprofotografie, Druckformherstellung, Flachdruck und Buchbinder im Rahmen der Umschulung, 1989, S. 11
↑Ludwig Hoerner: Hannover in frühen Photographien 1848-1910, S. 38
↑siehe Rückseite der Visitkarte von Wilhelm Kretschmer
↑Prämiierung der Fachphotographen. In: Photographische Correspondenz. 1901, S. 638. und (Münchner Brief) S. 599ff.
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