Sankt Oswald-Riedlhütte im heutigen Bezirk Niederbayern gehörte dem zum Kurfürstentum Bayern gehörenden Kloster Sankt Oswald. Das Kloster besaß hier eine geschlossene Hofmark mit Niedergerichtsrechten. Riedlhütte gehörte zum Rentamt Straubing und zum Landgericht Bärnstein. Im Jahre 1450 entstand am Ort eine der ältesten Glashütten des Bayerischen Waldes, die Riedlhütte. Sie war bis zum 22. Dezember 2009 in Betrieb.[5] Auf alten Landkarten der Region ist ein Schloss abgebildet, das in Reichenberg stand. Es war ein Jagdschloss und diente der Bärenjagd im Bayerischen Wald. Es wurde während des Dreißigjährigen Krieges niedergebrannt. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde mit dem Namen Oswald.
Namensänderungen und Gebietsaustausch
Im Jahr 1875 wurde der Name von Oswald in Sankt Oswald geändert.[6] Am 1. Mai 1978 gab es einen Gebietstausch mit der Nachbargemeinde Spiegelau, die etwa 200 Einwohner hinzugewann. Am 1. März 1979 wurde der Name der Gemeinde amtlich in „Sankt Oswald-Riedlhütte“ geändert.[7]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 sank die Einwohnerzahl von 3100 auf 2882 um 218 Einwohner bzw. um 7 %.
Berufsmäßiger Erster Bürgermeister ist seit 26. Juli 2022 Andreas Waiblinger (SPD), er wurde am 24. Juli 2022 mit 74,2 Prozent gewählt.[2]
Sein Vorgänger seit 1. Mai 2020 war Peter Schwankl (CSU). In der Stichwahl am 29. März 2020 setzte dieser sich mit 52,5 Prozent[9] gegen Klaus Pleintinger (Freie Bürgerliste) durch.[10]
Dessen Vorgänger im Amt war Helmut Vogl (Freie Wählergemeinschaft).
Wappen
Blasonierung: „Geteilt von Blau und Gold; oben zwischen zwei schräg gekreuzten silbernen Beilen schwebend ein silberner Glasbecher; unten auf grünem Dreiberg sitzend ein schwarzer Rabe mit einem silbernen Ring im Schnabel.“[11]
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Es gab im Jahr 2020 nach der amtlichen Statistik 249 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1131. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, im Bauhauptgewerbe drei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2016 23 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 349 ha. Davon war 1 ha Ackerfläche und 348 ha Dauergrünfläche.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2021):
2 Kindergärten: 95 Kindergartenplätze mit 76 Kindern
1 Volksschule: eine mit 9 Lehrern und 99 Schülern
Aufgrund sinkender Schülerzahlen wurde ab dem Schuljahr 2006/07 die Volksschule aufgelöst und in eine Hauptschule umgewandelt. Die Grundschüler verteilen sich dann auf die Grundschulen in Spiegelau und Neuschönau, die im Gegenzug ihre Hauptschüler nach Riedlhütte schicken.
Verkehr
Die Gemeinde ist verkehrlich nur durch Kreisstraßen an das überörtliche Verkehrssystem angebunden.
Ursprünglich war geplant die Bahnstrecke Zwiesel–Grafenau durch das Gemeindegebiet zu legen. Durch den Widerstand der Grafenauer Stadtbevölkerung, die einen zentrumsnahen Bahnhof wollte, wurde die Bahnstrecke umgeplant. Diese verläuft nun an der Gemeinde vorbei durch die Nachbargemeinden Spiegelau und Grafenau.
Die Gemeinde ist durch eine Buslinie des Busunternehmens RBO an Grafenau angebunden. Daneben verkehren zwei weitere Buslinien der sogenannten „Igelbusse“ zwischen Mai und November. In den Weihnachts- und Faschingsferien verkehrt zusätzlich noch eine Skibuslinie.
Im Gemeindegebiet Sankt Oswald-Riedlhütte gilt das Bayerwald-Ticket. Seit dem 1. Mai 2010 ist die Gemeinde neben weiteren Bayerwaldgemeinden an dem GUTi – Gästeservice Umwelt-Ticket beteiligt, das seinen Gästen kostenlose Beförderung auf allen Bahn- und Busverbindungen im Bayerwald-Ticket-Tarifgebiet anbietet.
Persönlichkeiten der Gemeinde
Ludwig Reiner (1937–2023), Agrarwissenschaftler und Hochschullehrer, geboren in Riedlhütte
Alois Geiger (1890–1943), NS-Opfer und Leiter der Sanitätskolonne von Spiegelau im Bayerischen Wald, Straße nach ihm benannt
Alfons Urban (* 1937), deutscher Politiker der CSU und Gemeinderat in Riedlhütte