Sander Morrien entstammte dem westfälischenAdelsgeschlechtMorrien, das im Mittelalter und in der frühen Neuzeit eine der führenden Familien im Ritterstand war und von 1350 bis 1691 das Amt des Erbmarschalls im Hochstift Münster innehatte. Er war der Sohn des Erbmarschalls Gerhard Morrien und dessen Gemahlin Margarethe von Borghorst zu Horstmar. Seine Brüder waren Dietrich (Domherr in Münster), Bernhard (Pastor in Olfen) und Gerd (Kellner in Cappenberg). Seine Schwester Margarethe war Kanonisse in St. Aegidii Münster und Richmod war mit Heidenreich Droste zu Vischering verheiratet.
Wirken
Am 19. April 1465 erhielt Sander von Papst Paul II. eine Zusage auf die Dompräbende des verstorbenen Domherrn Bernhard Voets, in deren Besitz er am 4. Juli 1465 kam. Am 6. April 1479 erhielt er die Vikarie zu Lüdinghausen. Nach dem Tod seines Bruders Dietrich im Jahre 1482 wurde er Erbmarschall zu Nordkirchen. In dieser Funktion führte er den Vorsitz im Landtag. Bei Streitigkeiten zwischen dem Bischof und seinen Vasallen war er Schiedsrichter in Lehnsangelegenheiten. Nach einer Bischofswahl nahm er die Landesprivilegien des Neuerwählten in Empfang und war Präses der Ritterschaft im Bistum und führte die Schlüssel zum Ritterschaftsarchiv.
1487 verzichtete er und heiratete Frederun von Lüdinghausen. Aus der Ehe gingen die Kinder Gerhard (sein Nachfolger als Erbmarschall), Dietrich (Besitzer der Güter seiner Großmutter Margarete in Horstmar, Begründer der Linie in Horstmar und Rheine) und der spätere DompropstAlexander hervor. Nach Sanders Tod setzte Frederun im Dom zu Münster zu seinen Ehren ein Epitaph.
Quellen
Das Bistum Münster 4,2. (Germania Sacra NF 17.2) Das Domstift St. Paulus zu Münster, bearbeitet von Wilhelm Kohl, herausgegeben vom Max-Planck-Institut für Geschichte, Göttingen, Verlag: Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/New York, ISBN 978-3-11-008508-2, Germania Sacra NF 17,2 Biografien der Domherren