Saig befindet sich in einer Hochflächen- und sanften Hanglage südlich des Hochfirsts,[2] der mit 1196,9 m ü. NHN[4] nicht nur die höchste Erhebung Saigs, sondern ganz Lenzkirchs ist.[5]
Eine frühere Bezeichnung des Dorfes, Seigge, bedeutet Wasserscheide und bezieht sich auf seine Lage an einer der Rhein-Donau-Wasserscheide untergeordneten Wasserscheide.[6]
Zu Saig gehört das Dorf Saig, die Zinken Hiera (Hürenhof), Hof, Holzmatte, Mühlingen, Schlauch, Steig (Grund), das Gehöft Stierhütte (Clemenshof) und die Wohnplätze Am Hochfirst und Saiger Höhe.
Im Zuge der Belagerung Freiburgs im Herbst 1713 drangen etwa 400 Franzosen bis nach Holzschlag vor. Auf dem Rückzug steckten sie, neben zwei Häusern in Mühlingen, in Saig die Kirche, den Pfarrhof, das Wirtshaus und sieben weitere Gehöfte in Brand.[10][11] Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war Saig ein Wallfahrtsort.[7] Ein Bericht aus dem Jahr 1889 blickt auf die Entwicklung Saigs zu einem viel besuchten Luftkurort im Zuge der vorherigen 15 Jahre zurück.[7] Im Jahr 1900 vernichtete ein Großbrand im Ort u. a. das Pfarrhaus und die Johanneskapelle.[12]
Am 1. Oktober 1974 wurde Saig nach Lenzkirch eingemeindet.[15]
Wirtschaft und Infrastruktur
Saig lebt vorwiegend vom Fremdenverkehr. So hat das 747 Einwohner mit Hauptsitz fassende Dorf 258 weitere Einwohner, die hier ihren Zweitwohnsitz haben,[5] sowie mehrere Hotels, Ferienwohnungen und Pensionen mit insgesamt ungefähr 700 Gästebetten.[16] Die Saiger Höhe wird für Kongresse und Trainingslager genutzt.
Am Saiger Kuhberg befindet sich ein Skilift. Eine Rodelbahn – abends beleuchtet – führt mit einer Länge von etwa 1800 Metern hinunter an den Titisee. Daneben sind mehrere Loipen vorhanden.
Bauwerke
Im Ortskern befindet sich ein Gesamtensemble, bestehend aus der Pfarrkirche St. Johann, dem Friedhof sowie der Johannes- und der Ölberg-Kapelle. Sakristei und Turm der Kirche stammen aus dem Jahre 1412, Turm und Chor überstanden die Zerstörungen des Jahres 1713,[7] bevor die Kirche um 1770 im Barock neu errichtet wurde. 1965 wurde sie erweitert.[12] Die Ölbergkapelle wurde 1728 errichtet und als Beinhaus genutzt. Inzwischen dient sie zur Aufbahrung bei Beerdigungen. In ihr befinden sich Figuren einer Ölberggruppe von 1675, die Johann Conrad Winterhalder zugeschrieben werden.[17] Die Johanneskapelle von 1410 war nach dem Großbrand von 1900 leicht verändert wieder aufgebaut worden. Der Johannesbrunnen daneben war Ziel der oben erwähnten Wallfahrer.[12] Ebenfalls nach dem Großbrand entstanden das Pfarrhaus nach den Plänen von Max Meckel (1901)[18] sowie das Rathaus nach den Plänen seines Sohnes Carl Anton Meckel (1914).[19]
Am Gipfel des Hochfirsts befinden sich das bewirtschaftete Hochfirsthaus sowie der gegen Eintritt zugängliche Hochfirstturm, von welchem aus man bei entsprechendem Wetter Sicht auf das Alpenpanorama von der Zugspitze bis zum Mont Blanc hat.
Persönlichkeiten
Neben einigen Persönlichkeiten, die in Saig geboren wurden oder aufgewachsen sind, kamen die meisten zur Erholung in den Ort:
Karl Pearson (1857–1936), britischer Mathematiker, weilte in den 1880er-Jahren in Saig
Amy Levy (1861–1889), britische Schriftstellerin, besuchte Pearson[20]
Otto Faller (1889–1971), Jesuitenprovinzial, Schriftsteller, wurde in Saig geboren
Johannes Asdonk (1910–2003), Arzt, eröffnete 1972 in Saig mit seiner Dr.-Vodder-Klinik die weltweit erste lymphologische Fachklinik, die 1975 als Feldbergklinik nach Altglashütten zog[22][23]
Zudem verbringen oder verbrachten mehrere Fußballvereine ihre Trainingslager in Saig, so die Alemannia Aachen,[24] der FC Aarau[25] und der FC Basel.[26] Die AH-Mannschaft der Fußballabteilung des SV Blankenloch 1911 aus Stutensee konnte 2012 bereits zum 40. Mal im Ort begrüßt werden.[27]
Weblinks
Commons: Saig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Ekkehard Liehl: Die Lage des Kreises Breisgau-Hochschwarzwald im Verwaltungsraum des Landes und im Landschaftsgefüge in: Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald (Hrsg.): Breisgau-Hochschwarzwald. Land vom Rhein über den Schwarzwald zur Baar, Karl Schillinger, Freiburg im Breisgau 1980, ISBN 3-921340-44-6, S. 18.
↑Ernst Hermann Joseph Münch, Carl Borromäus Alois Fickler: Geschichte des Hauses und Landes Fürstenberg: aus Urkunden und den besten Quellen, Band 1, Mayer, Aachen und Leipzig 1829, S. 393, Volltext in der Google-Buchsuche.
↑Geographisches Statistisch-Topographisches Lexicon von Schwaben. Band 2, Stettinische Buchhandlung, Ulm 1801, S. 977, Volltext in der Google-Buchsuche.
↑Manfred Hermann: Die Bildhauer Hauser in Kirchzarten, Schlettstadt und Freiburg/Br. 1611–1842. Das Werk (Teil 1). In: Badische Heimat. 52, 1972, S. 19.
↑Werner Wolf-Holzäpfel: Der Architekt Max Meckel 1847–1910. Studien zur Architektur und zum Kirchenbau des Historismus in Deutschland. Josef Fink, Lindenberg 2000, ISBN 3-933784-62-X, S.372.
↑Werner Wolf-Holzäpfel: Der Architekt Max Meckel 1847–1910. Studien zur Architektur und zum Kirchenbau des Historismus in Deutschland. Josef Fink, Lindenberg 2000, ISBN 3-933784-62-X, S.329.
↑Ulrich Herpertz: Ödeme und Lymphdrainage: Diagnose und Therapie von Ödemkrankheiten, Schattauer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-7945-2703-8, S. 270, Vorschau in der Google-Buchsuche.