Eine Streusiedlung ist eine nicht geschlossene Siedlungsform, die aus Einzelhöfen besteht, bei denen die spezialisierten Ökonomiegebäude mehr oder weniger regelmäßig über die ganze landwirtschaftliche Nutzfläche verteilt sind. Dadurch entsteht ein relativ dichtes Siedlungsmuster aus Einzelgebäuden. Die Einzelhöfe liegen mindestens 100 Meter voneinander entfernt.[1]
Streusiedlungen können durch spontane, individuelle Besiedlung oder durch geplante Kolonisierung entstehen. In der Regel führte geplante Kolonisierung zu regelmäßigen Siedlungsmustern, individuell und spontan besiedelte Streusiedlungen sind dagegen meistens unregelmäßig. Höhenlage, Relief und Klima spielten im Besiedlungsprozess und für die agrare Wirtschaftsform eine wichtige Rolle.[1] Charakteristisch sind sie für den ländlichen Raum, wo sie aus verstreuten Gehöften bestehen (Einzelhofsiedlung und ähnliches), es gibt die Form aber auch beispielsweise in der touristischen Erschließung.
Mitteleuropa
Weitverbreitet findet sich die Siedlungsform im gesamten Alpenraum und angrenzenden Tiefländern rund um die geschlosseneren Orte, im Schwarzwald und im Raum der Böhmischen Masse. Alte, unregelmäßige Streusiedlungen (Bauerschaften) sind etwa die vorherrschende Siedlungsform in großen Teilen Westfalens (im historischen Sinne, also einschließlich des westlichen Niedersachsen, allerdings nicht in der Hellwegzone östlich von Unna – dort gibt es rein geschlossene Dörfer).