Als unehelicher Sohn der Josefa S. wuchs er bei den Großeltern auf und besuchte in Mährisch Schönberg das Gymnasium. 1930 trat er in das Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg ein. 1936 wurde er zum Priester geweiht, er war Dichter und Jugendseelsorger. Er kam aus einer christlich-deutschen Jugendbewegung und war schon in der Schulzeit Mitglied des sudetendeutschen katholischen Jugendbundes „Staffelstein“. Anfangs wandte er sich dem Nationalsozialismus zu, war 1935/36 Mitglied der illegalen NSDAP und beantragte noch Mai 1938 die Aufnahme in die NSDAP wurde aber abgelehnt.
1936 wandte Roman Karl Scholz nach dem Besuch des Reichsparteitages in Nürnberg sich jedoch von der Bewegung ab und gründete im Herbst 1938 mit Viktor Reimann die erste Widerstandsgruppe in Österreich. Der Name der Gruppe war zunächst „Deutsche Freiheitsbewegung“, nach Ausbruch des Krieges 1939 wurde sie umbenannt in „Österreichische Freiheitsbewegung“. Die politischen Ziele waren zum einen die Aufklärung der Bevölkerung über das wahre Gesicht des Nationalsozialismus und in weiterer Folge der Sturz des Regimes, der Austritt der Donau- und Alpengaue aus dem Reich und die Wiedererrichtung eines Staates Österreich, der auch ganz Bayern bis zum Main miteinschließen sollte.[1]
Der Gruppe gehörten auch die beiden BurgschauspielerFritz Lehmann und Otto Hartmann an. Der Seelsorger wurde von Letzterem, der ein Spitzel war, an die Geheime Staatspolizei verraten. Hartmann hatte in der Gruppe vorgeschlagen, Terror- und Sabotageakte zu unternehmen, was jedoch von Scholz aufgrund seiner christlichen Gesinnung abgelehnt wurde. Hartmann hingegen verriet alles, was bei den Treffen gesprochen und geplant wurde, direkt der Gestapo.
Am 22. Juli 1940 wurde Scholz verhaftet. Es dauerte fast vier Jahre, bis ihm der Prozess gemacht wurde. Während dieser Zeit wurde er immer wieder verhört und auch schwer gefoltert, ohne dass er Mitbeteiligte verraten hätte, und wurde von Gefängnis zu Gefängnis transferiert. Auch eine Intervention von Hermann Görings Schwester, zu welcher Freunde von ihm Kontakt hatten, verlief ergebnislos. Er wurde am 23. Februar 1944 zum Tode verurteilt. Das Telegramm an Adolf Hitler, in welchem KardinalTheodor Innitzer um eine Begnadigung ersuchte, wurde nicht einmal beantwortet.[2] Scholz wurde nach Jahren im Gefängnis am 10. Mai 1944 wegen Hochverrats auf dem Schafott hingerichtet. Seine letzten Worte waren: „Für Christus und Österreich!“[3]
Würdigung
Heute ist er wegen seines Einsatzes in der Geschichte und für seine Gedichte bekannt. Er wurde auf dem Heiligenstädter Friedhof (Teil N, Gruppe 1, Nummer 32) beigesetzt.
Nach Roman Karl Scholz ist ein Platz in der Klosterneuburger Innenstadt benannt.
Im Gymnasium Klosterneuburg wurde im Jahre 1990 eine Gedenktafel eingerichtet.
Lied von der Gerechtigkeit – Hymne der Freiheitsbewegung Text: Roman K. Scholz, Musik: Eberhard Würzl 1939. In: Der Freiheitskämpfer, 53. Jg./Nr. 4
Feine ferne Dinge. Selbstverlag.
Goneril. Andermann, Wien 1947.
Ich werde immer bei euch sein. Mayer, Klosterneuburg 1994, ISBN 3-901025-29-4.
Literatur
Ulrich Bons: Das Anrather Gefängnis im Dritten Reich, der Versuch einer Rekonstruktion. In: Heimatbuch des Kreises Viersen 2002. Viersen 2001, S. 161–179. Roman Karl Scholz war seit Juni 1941 Häftling des Anrather Gefängnisses.
Georg Biron: Die letzte Beichte. Geschichte eines Verrates. Wien 1988.
Walter Crammer, Gruppe Roman Karl Scholz. In: Informations- und Pressedienst der Österreichischen Widerstandsbewegung Nr. 2 / 1992.
Ildefons Fux: Roman Karl Scholz. In: Jan Mikrut (Hrsg.): Blutzeugen des Glaubens. Bd. I, Wien 1999.
Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung. Festschrift zur Enthüllung einer Gedenktafel für Roman Scholz im Gymnasium Klosterneuburg. 1990.
Josef Greiner: Das Ende des Hitler-Mythos. Amalthea, Wien 1947.
Rudolf Grulich: Sudetendeutsche Katholiken als Opfer des Nationalsozialismus. Brannenburg 1999.
Alexander Gutenthaler: Roman Karl Scholz – Utopist oder Realist? Diplomarbeit Wien 2002.
Grete Huber-Gergasevics: Roman Karl Scholz. Klosterneuburg 2010.
Christine Klusacek: Die österreichische Freiheitsbewegung. Gruppe Roman Karl Scholz. Europa Verlag, Wien 1968.
Radomír Luža: Der Widerstand in Österreich 1938–1945. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1985.
Otto Molden: Der Ruf des Gewissens. Der österreichische Freiheitskampf 1938–1945. Verlag Herold, Wien 1958.
Helmut Moll (Hrsg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz): Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts. 7., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Band I, Paderborn u. a. 2019, ISBN 978-3-506-78012-6, S. 872–873.
Edda Pfeifer: Beiträge zur Geschichte der österreichischen Widerstandsbewegung des konservativen Lagers 1938–1940. Dissertation. Wien 1963.
Viktor Reimann: Fünf ungewöhnliche Gespräche. Ueberreuter, Wien 1991.
Robert Rill: Geschichte des Augustiner-Chorherrenstiftes Klosterneuburg 1938 bis 1945. Wien / Salzburg 1985.
Roman Karl Scholz: Augustiner-Chorherr, Nationalsozialist, Widerstandskämpfer. In: Stefan Eminger, Ernst Langthaler, Klaus-Dieter Mulley: Nationalsozialismus in Niederösterreich. Opfer. Täter. Gegner. Studien-Verlag, Innsbruck u. a. 2021 (= Nationalsozialismus in den österreichischen Bundesländern. Band 9), ISBN 978-3-7065-5571-5, S. 287f.
Helga Thoma: Gegen den Strom. Zivilcourage und Widerstand im Dritten Reich. Wirtschaftsverlag Ueberreuter, Wien 2002.
Heinrich Zeder: Judas sucht einen Bruder. Dom Verlag, Wien 1947.
↑Rolf Steininger, Günter Bischof, Michael Gehler: Austria in the Twentieth Century. Transaction Publishers, 2002, ISBN 0-7658-0175-2, S. 146 und 147 (Google Buch).
↑Pia Maria Plechl: Große Österreicher. Verlag Carl Ueberreuter, Wien 1985.