Zu seinen bedeutendsten Werken, die von internationalen Ensembles, Dirigenten und Solisten interpretiert werden, zählen zunächst das über Auftrag der „Neuen Arbeiterzeitung“ entstandene (1986) Orchesterstück „Der Wanderer“ (1988 durch die Wiener Symphoniker uraufgeführt), das über Auftrag der Alten Oper Frankfurt geschriebene Streichquartett „Elegie. An Diotima“ (Uraufführung 1987), das 1993 im Rahmen der Bregenzer Festspiele uraufgeführte Violinkonzert, seine Version des Schubertschen Opernfragmentes „Der Graf von Gleichen“, die 1997 im Rahmen der Grazer „Styriarte“ zur Uraufführung gelangte und 2003 im Festspielhaus Bregenz in einer Neufassung zu hören war,[1] sowie das über Auftrag des Klangforums Wien komponierte und am dortigen Konzerthaus uraufgeführte Ensemblestück „… breeding lilacs out of the dead land …“ (1998). In den letzten Jahren folgten unter anderem die „Threnodie“ für Flöte, Klarinette und Gitarre (1999), „The Waste Land“ für Orchester (2003, Bregenzer Festspiele)[1] sowie die „Ophelia-Musik für Gitarre“, „Muschelhut und Sandelschuh“, die Oktober 2003 durch Alexander Swete in London ihre Uraufführung erfuhr und ein Jahr später auch im Wiener Konzerthaus erklang. Bei den Bregenzer Festspielen 2006 erfuhr seine Oper „Radek“ ihre Uraufführung, ein Auftrag in Koproduktion mit der Neuen Oper Wien. Werke für Kammerorchester und Kammerensemble, Liederzyklen sowie Kammermusik verschiedener Besetzung ergänzen Dünsers Werkliste.
Richard Dünser über sein Schaffen
„In meinem Schaffen spielt immer wieder Außermusikalisches eine wichtige Rolle: Autobiografische Skizzen, literarische Bezüge, Bilder, Stimmungen... Sie dringen ins Werk ein und erzeugen mit den ihm innewohnenden Strukturen ein Gewebe, ein Geflecht von Beziehungen und wechselseitigen Beeinflussungen. Alles wächst ineinander und bildet ein größeres übergeordnetes Ganzes, das dialektisch auch sein Gegenteil in sich schließen kann, Brüche, Unverwandtheit, Zersplitterung. Beim ersten Hören ganz frei wirkende verschiedene Gestalten unterliegen sehr oft einem genauen Formplan: Entwicklungen, Prozesse, atmosphärische Klanginseln, Ausbrüche, Stille sind eingebaut in eine vielschichtige Architektur der Komposition. Ferne Spiegelbilder, Trugbilder, Fata Morganen, Erinnertes, Verschwundenes, Wiederaufgetauchtes erscheinen wie aus dunklen Träumen und bilden die seelischen Landmarken und Klänge aus dem Innersten. Meine Musik will auf die Hörer und Seher zugehen, Resonanz und soziale Relevanz erzielen, das Publikum als Partner gewinnen, ohne sich ihm anzubiedern; Nachdenken, Trauer, aber auch Begeisterung und Verstehen evozieren. Mein Ideal ist das eines Kunstwerkes, das alle Parameter der Musik (und zuweilen des Theaters, der Literatur, der Bildenden Künste) in einer Gesamtdramaturgie fokussiert und bündelt und auf einer höheren Ebene summiert und in Wechselwirkung treten lässt. Zu diesem Behufe muss die Kompositionstechnik eine komplexe und die Gesamtheit der Mittel auslotende sein, allerdings gezähmt von einem Willen zur Einheit in der Vielfalt, mit dem Ziel, alle Mittel einem dramaturgischen Ganzen unterzuordnen.“
Tage- und Nachtbücher – für Klarinette, Violoncello und Klavier, Verlag Doblinger[6]
Personae – Fünf Stücke für Saxophon-Quartett, Edition Gravis (1990)[6]
Sestina – für Orgel und drei Schlagzeuger, Edition Gravis (1990)[6]
Threnodie – für Flöte, Klarinette und Gitarre, Verlag Doblinger (1999)[6]
Quatre Preludes – (Claude Debussy) für Flöte, Klarinette und Gitarre, Verlag Doblinger (1999)[6]
...fresque de rêve... – für Septett, Verlag Doblinger (2001)[6]
Solowerke
Drei Inventionen für Klavier, Ed. Helbling Verlagsgesellschaft (1980–1981)[6]
The Host of the Air – für Horn solo, Verlag Doblinger (1988)[6]
Erinnerung–Monument–Nachtgesang – Drei Klavierstücke, Edition Gravis (1989)[6]
Quatre Tombeaux – für Gitarre, Verlag Doblinger (1993–1994)[6]
Muschelhut und Sandelschuh – Opheliamusik I, Edition Peters (2003/2010)[6]
Memories. Dark Twilight – für Klavier, Verlag Doblinger (2006)[6]
Vokalwerke
Die letzten Dinge – Vier Lieder für Bariton und Klavier nach Texten von Thomas Höft, Verlag Doblinger, Wien (2002)[6]
Da unten im Tale–14 Deutsche Volkslieder – (Johannes Brahms) Bearbeitung, Edition Gravis (2003)[6]
Doch atmet kalt mein Abend schon. Vier ernste Gesänge für Mezzosopran und Orchester, Edition Gravis, Bad Schwalbach
Ich var uf der toren vart – Süsskind-Szenen für Mezzosopran und Kammerensemble, South Styria Press / Eigenverlag (2003)[6]
Geh unter schöne Sonne (Friedrich Hölderlin), Lied für Sopran und Klavier, South Styria Press / Eigenverlag
Literatur
Vanessa Lessjak: Erinnerung - Monument - Nachtgesang. Ein österreichischer Komponist des 21. Jahrhunderts. Böhlau, Wien 2010, ISBN 978-3-205-78297-1, S.160.