Richard Beer-Hofmann (* 11. Juli 1866 in Wien; † 26. September 1945 in New York) war ein österreichischer Romancier, Dramatiker und Lyriker.
Richard Beer kam als Sohn von Hermann Beer und Rosa, geb. Stöckerl zur Welt. Die Mutter starb am 17. Juli wenige Tage nach seiner Geburt und wurde im israelitischen Friedhof in Währing begraben. In der Folge wurde er am 30. Oktober 1883 von seiner Tante und ihrem Ehemann Alois Hofmann adoptiert,[1] weswegen er den Doppelnamen Beer-Hofmann verwendete. Richard Beer-Hofmann wuchs im Hause der Tante und des Onkels in Brünn und Wien auf, wo er das Akademische Gymnasium besuchte. In den 1880er Jahren nahm er ein Jusstudium in Wien auf, das er 1890 mit seiner Promotion beendete. Um diese Zeit lernte er die Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal, Hermann Bahr und Arthur Schnitzler kennen, mit denen ihn eine lange Freundschaft verbinden sollte. Finanziell gut abgesichert, konnte er als freier Schriftsteller leben, ohne sich durch diese Tätigkeit seinen Lebensunterhalt sichern zu müssen. 1898 heiratete er Pauline Anna Lissy, genannt Paula; das Paar hatte drei Kinder, Mirjam,[2][3] Naëmah[3] und Gabriel.[3]
1893 erschien der Band Novellen (Das Kind, Camelias), es folgten Gedichte, darunter sein bekanntestes, Schlaflied für Mirjam (1898). 1900 erschien die Erzählung Der Tod Georgs und 1904 das Trauerspiel Der Graf von Charolais. Ab 1906 arbeitete Beer-Hofmann am Dramenzyklus Die Historie von König David, der jedoch unvollendet blieb. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Inflationszeit gezwungen, um Lohn zu arbeiten, war er in den 1920er Jahren bis 1932 als Regisseur u. a. für Max Reinhardt tätig. In dieser Zeit äußerte er sich auch zur damals hochpolitisch geführten Diskussion um die nationale und auch sprachliche Eigenständigkeit der Österreicher. Zur einheitlichen norddeutsch geprägten Standardsprache meinte er etwa 1933:
Durch seine jüdische Abstammung war er seit dem Anschluss Österreichs (1938) bedroht. Erst am 19. August 1939 gelang Richard Beer-Hofmann die Emigration, zunächst in die Schweiz (Zürich), wo er vergeblich[3] um eine Aufenthaltsbewilligung ersucht hatte, und zwei[3] Wochen nach dem Tod seiner Frau, über den Hafen von Genua,[3] nach New York. In den USA lebten zu diesem Zeitpunkt bereits seine beiden Töchter. Dort gab er die Arbeit am König David auf und widmete sich ganz dem Erinnerungswerk an seine geliebte, am 30. Oktober 1939[3] in Zürich verstorbene Frau Paula. Im Jahr 1945 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. Er verstarb noch im selben Jahr und wurde an der Seite von Paula auf dem jüdischen Friedhof Unterer Friesenberg (Grab Nr. 2008/2009)[3] beerdigt. Auch seine Töchter Mirjam und Naëmah sind hier beerdigt.[3]
Stilistisch ist das Werk Beer-Hofmanns am ehesten der literarischen Strömung des Jugendstils zuzurechnen.
Beer-Hofmann wurde mehrfach ausgezeichnet, so mit dem Volks-Schillerpreis im Jahre 1905 in Deutschland und mit dem Preis des National Institute of Arts and Letters 1945 in den USA. Ein Jahr nach seinem Tod wurde in New York die Beer-Hofmann-Gesellschaft gegründet.
Im Jahr 1968 wurde in Wien-Floridsdorf (21. Bezirk) die Beer-Hofmann-Gasse und 2005 die Verlängerung dieser Gasse Beer-Hofmann-Weg nach ihm benannt.[5] In Tel Aviv trägt die Straße vor der Immanuelkirche in der American Colony seinen Namen.
Sein Nachlass befindet sich an der Yale University Library in New Haven (Connecticut), in der Houghton Library an der Harvard University[6] und, dieser Teil online verfügbar, in New York im Leo Baeck Institute.
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