Rhenium(VI)-oxid

Kristallstruktur
Struktur von Rhenium(VI)-oxid
_ Re6+ 0 _ O2−
Kristallsystem

kubisch

Raumgruppe

Pm3m (Nr. 221)Vorlage:Raumgruppe/221

Gitterparameter

a = 374,8 pm[1]

Allgemeines
Name Rhenium(VI)-oxid
Andere Namen

Rheniumtrioxid

Verhältnisformel ReO3
Kurzbeschreibung

roter bis violetter Feststoff[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1314-28-9
EG-Nummer 215-228-8
ECHA-InfoCard 100.013.845
PubChem 102110
Wikidata Q418954
Eigenschaften
Molare Masse 234,21 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

6,9 g·cm−3[3]

Schmelzpunkt

400 °C (Zersetzung)[2]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[2]
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−605 kJ·mol−1 [4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Rhenium(VI)-oxid ReO3 ist eine chemische Verbindung und zählt zu den Oxiden des Rheniums. Es ist ein roter kristalliner Feststoff. Bekannt ist Rhenium(VI)-oxid vor allem wegen seiner Kristallstruktur, die als Strukturtyp verwendet wird. Rhenium(VI)-oxid ist das einzige stabile Oxid der Mangangruppe in der Oxidationsstufe +VI.

Gewinnung und Darstellung

Rhenium(VI)-oxid lässt sich durch Reduktion aus Rhenium(VII)-oxid gewinnen. Die Reaktion ist beispielsweise mit Kohlenstoffmonoxid bei etwa 200 °C oder elementarem Rhenium bei 400 °C möglich.[5]

Rhenium(VI)-oxid kann durch Reaktion von Rhenium(VII)-oxid mit Dioxan und Wasser bei leichter Erwärmung gewonnen werden. Der als Zwischenprodukt entstehende Dioxankomplex wird bei 145 °C zersetzt, wobei der Komplex bei etwa 100 °C zunächst zu einer farblosen bis blaugrünen Flüssigkeit schmilzt, welche sich nach kurzer Zeit zu rotem Rhenium(VI)-oxid und flüchtigen Rhenium-freien Produkten zersetzt.[5]

Eigenschaften

Rhenium(VI)-oxid

Physikalische Eigenschaften

Rhenium(VI)-oxid ist ein feuchtigkeitsempfindlicher roter, purpurroter bis violetter geruchloser Feststoff,[2] mit grünen Glanz im Durchlicht.[6]

Rhenium(VI)-oxid besitzt eine charakteristische Kristallstruktur, die der Perowskit-Struktur ähnelt. Von dieser unterscheidet es sich nur durch das fehlende Zentralatom (bei Perowskit Calcium). Dabei ist jedes Rheniumatom oktaedrisch von Sauerstoffatomen umgeben, während sich die Sauerstoffatome jeweils zwischen zwei Rheniumatomen befinden. Es ist somit eine kubisch primitive Einheitszelle mit der Raumgruppe Pm3m (Raumgruppen-Nr. 221)Vorlage:Raumgruppe/221 und dem Gitterparameter a = 374,8 pm.[1]

Rhenium(VI)-oxid hat einige metallische Eigenschaften, so ist der spezifische Widerstand sehr niedrig und nimmt mit fallenden Temperaturen ab. Auch hat Rhenium(VI)-oxid metallischen Glanz.

Chemische Eigenschaften

Rhenium(VI)-oxid ist in Wasser, sowie verdünnten Säuren und Basen nicht löslich. Beim Kochen in heißen Laugen disproportioniert es in ReO2 und ReO4.

Er reagiert mit Sauerstoff bei erhöhter Temperatur zu Rhenium(VII)-oxid. In konzentrierter Salpetersäure erfolgt Reaktion zu Perrheniumsäure. Er disproportioniert im Vakuum bei Temperaturen über 300 °C zu Rhenium(IV)-oxid und Rhenium(VII)-oxid.[5]

Einzelnachweise

  1. a b T.-S. Chang, P. Trucano: Lattice parameter and thermal expansion of ReO3 between 291 and 464 K. In: Journal of Applied Crystallography. Band 11, 1978, S. 286–288, doi:10.1107/S0021889878013333.
  2. a b c d e f Datenblatt Rhenium(VI) oxide, 99.9% (metals basis) bei Alfa Aesar, abgerufen am 7. Dezember 2019 (Seite nicht mehr abrufbar).
  3. William M. Haynes: CRC Handbook of Chemistry and Physics. CRC Press, 2016, ISBN 978-1-4987-5429-3, S. 98 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. A. F. Holleman, N. Wiberg: Anorganische Chemie. 103. Auflage. 2. Band: Nebengruppenelemente, Lanthanoide, Actinoide, Transactinoide. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2016, ISBN 978-3-11-049590-4, S. 1921 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. a b c Georg Brauer (Hrsg.) u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band III, Ferdinand Enke, Stuttgart 1981, ISBN 3-432-87823-0, S. 1616.
  6. Dale L. Perry: Handbook of Inorganic Compounds, Second Edition. Taylor & Francis US, 2011, ISBN 1-4398-1462-7, S. 345 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Literatur

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