Nach dem Schulabschluss machte Reinhold Petermann eine Ausbildung als Drucker in der Sobernheimer Druckerei im heutigen Bad Sobernheim. Als Soldat im Zweiten Weltkrieg wurde er verwundet und geriet in englische Gefangenschaft. In diesem Zeitraum war er in einem Genesungslager in Edinburgh untergebracht und begann mit bildhauerischen Arbeiten für die Bevölkerung. So fertigte er u. a. Schachfiguren und Holzfiguren für Weihnachtskrippen.
Reinhold Petermann war Gründungsmitglied der Organisation Neue Gruppe Rheinland-Pfalz, sowie Mitglied im Bund Bildender Künstler Rheinland-Pfalz.[3] Er lebte und arbeitete in Mainz.
Seit 1953 war Petermann mit Hannelore Petermann (gest. 2014) verheiratet. Aus der Ehe ging die Autorin Barbara Petermann (geb. 1957) hervor.
Wirken und Stil
Die Frau und der weibliche Körper sind Hauptmotiv seines künstlerischen Schaffens.[2] Neben den überlebensgroßen Darstellungen im öffentlichen Raum sind auch viele kleinere Metallplastiken in seinem Werk vorhanden. Deren Größe schwankt dabei um die 30 bis 50 cm. Auch hier findet sich oft das Motiv der Frau, ob in stehender, sitzender oder liegender Pose. Darüber hinaus schuf er Darstellungen von Tieren, wie Pferd, Tiger und Vogel.
Es kommen Reliefarbeiten hinzu, bei denen u. a. die weibliche Figur in eine Eisenplatte eingearbeitet wurde. Unter den Arbeiten in Polyester finden sich hauptsächlich abstrakte Gebilde, die einerseits im öffentlichen Raum (wie beispielsweise die Schwingungen auf dem Campus der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz) vertreten sind, andererseits als kleine nur 10 cm große Figuren erscheinen. Diese setzen sich aus geometrischen Figuren zusammen. Auch die Werke aus Polyacryl stellen abstrakte Gebilde dar. Es sind Plastiken, bei denen sich detaillierte und raue Flächen dreidimensional ineinander zu schieben scheinen und dadurch zu einer abstrahierten Figur verschmelzen.
Neben solchen Arbeiten finden im Werk Petermanns sich auch einige Brunnen. Diese gleichen sich darin, dass sie aus zwei Teilen aufgebaut sind: Im oberen Teil ist eine Bronzeplastik zu finden, die mit dem restlichen Teil des aus Stein gefertigten Brunnens in Verbindung steht.
Neben Plastiken gestaltete er auch Aquarelle, Zeichnungen und Bilder in Acryl. Dazu kommen zahlreiche Gedichte über verschiedenste Themen.
Plastiken im öffentlichen Raum
In Mainz und Umgebung sind viele von Reinhold Petermanns Werken im öffentlichen Raum zu finden. Dazu zählen beispielsweise der Fontana Brunnen in Finthen, die Wandplastik im Kultusministerium Mainz, die Frau im Sessel in der Rheingoldhalle Mainz, der Römerbrunnen vor dem Hotel Hilton in Mainz und einige Plastiken auf dem Campus der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.
Auch überregional ist Reinhold Petermann mit seinen Figuren vertreten. Dazu gehören beispielsweise die Gestaltung des Marktbrunnens in Idar-Oberstein, die Plastik des Gefallenenehrenmals in Wetzlar und der Augustinbrunnen in Lindau am Bodensee.
1968 Bronzeplastik Mann mit Pferd, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
1969 Bronzeplastik Elisabeth II, Botanischer Garten der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz; 2010 aufgestellt; im September 2014 verschwunden; 2016 zweiter Guss aufgestellt.