Die Regierungsstraße ist eine Straße in Magdeburg in Sachsen-Anhalt.
Die Straße befindet sich in der Magdeburger Altstadt. Sie beginnt an der nordöstlichen Ecke des Domplatzes, von Osten mündet hier die Straße Gouvernementsberg ein. Die Regierungsstraße verläuft von hier aus nach Norden, vorbei am auf der Ostseite gelegenen Kloster Unser Lieben Frauen. Nördlich des Klosters mündet von Osten die Große Klosterstraße ein, etwas weiter nördlich quert die Regierungsstraße den Bärplatz, auf den von Westen die Bärstraße mündet. Weiter nach Norden verlaufend, mündet von Westen die, heute unbenannte, Schildergasse auf die Regierungsstraße. Letztlich mündet die Regierungsstraße am nördlichen Ende auf die heutige Goldschmiedebrücke.
Die Hausnummerierung verläuft mit den ungeraden Nummern beginnend mit der Nummer 1 auf der Westseite von Süden aufsteigend. Nach der Nummer 17 mündet von Westen die Bärstraße ein. Auf der Ostseite sind nur die Nummern 4 und 6 für das Kloster Unser Lieben Frauen vergeben. Die ungerade Nummerierung springt dann auf die Ostseite, wo sich die Nummer 19a gegenüber der Einmündung der Bärstraße befindet. Östlich hiervon stehen drei in der Zeit der DDR in Plattenbauweise errichtete Wohnblöcke mit den ungeraden Nummern 19 bis 23, 25 bis 29 und 37. Sie nehmen den nordöstlichen Bereich des Areals ein und gehören der Adressierung nach zur Regierungsstraße, stehen zum Teil jedoch räumlich deutlich von der Straße getrennt. Die gerade Nummerierung wird dann mit den Nummern 22 und 24 wieder auf der Westseite fortgeführt.
Historisch begann die Nummerierung mit der Nummer 1 südlich der Marienkirche des Klosters Unser Lieben Frauen auf der Ostseite und verlief dann nördlich der Kirche aufsteigend bis zur Nummer 6 an der Einmündung der Großen Klosterstraße. Die Nummern 7 bis 15 befanden sich nördlich der Großen Klosterstraße im Bereich bis zur Heiligegeiststraße, die sich gegenüber der Bärstraße befand. Die Nummer 16 lag dann auf der Westseite, südlich der Bärstraße. Nach der Nummer 17 mündete die Steinstraße ein, nach der Nummer 23 die Poststraße. Die Nummerierung verlief auf der Westseite dann weiter nach Süden bis zur Nummer 27 an die sich das bereits zur Kreuzgangstraße gehörende Eckhaus anschloss.
Der Bereich im heutigen südlichsten Teil der Regierungsstraße gehörte zum Klosterkirchhof. Dessen Hausnummer 1, 2 und 8 lagen auf der Ostseite der Straße. Der Bereich westlich wurde vom Gebäude Domplatz 6 eingenommen.
Der heutige nördlichste Teil der Regierungsstraße, nördlich der Bärstraße, gehörte zur Goldschmiedebrücke. Die Nummerierung begann an der südöstlichen Ecke, nördlich der Heiliggeiststraße mit der Nummer 1 und verlief dann aufsteigend an der Ostseite bis zur Nummer 8. Die Ecke zur Berliner Straße, der heutigen Goldschmiedebrücke, wurde von der Heiliggeistkirche eingenommen. Auf der Westseite verlief die Nummerierung beginnend mit der Nummer 9 wieder nach Süden. Nach der Nummer 15 mündete die Schildergasse von Westen kommend ein. Es folgten die Nummern 16 bis 20. Letztere war das Eckhaus zur Bärstraße.
Im Mittelalter wurde die Straße Steinstraße genannt. Der Name war auch für die benachbarte Steinstraße gebräuchlich und ging vermutlich darauf zurück, dass diese Straßen bereits früh, als Zuwegung vom Breiten Weg zum Kloster Unser Lieben Frauen, gepflastert waren. Im Mittelalter bestand auch noch eine später verbaute Nebenstraße (wohl das Steinstraßen-Horn), die südlich der Hausnummer 13 nach Osten abging und nach einem Bogen letztlich in die Heiligegeiststraße einmündete.
Während der Nordteil der Regierungsstraße zur Ratsstadt gehörte, lag der südliche Teil, etwa ab der Poststraße, in der Stiftsfreiheit. Die Grenze befand sich nördlich der Häuser Regierungsstraße 6 und 22, die jeweils noch zur Stiftsfreiheit gehörten. Im Jahr 1552 wurde dann für den heutigen mittleren Teil der Regierungsstraße erstmalig der Name Schendeikebrücke genannt. Spätere Formen dieses Namens waren Schöne-Deyck-Brücke und Schönteigbrücke. Der Name war nur für den Teil der Ratsstadt gebräuchlich. Die Bedeutung dieses Namens ist unklar. Für die Silbe Schen wird angenommen, dass sie ursprünglich nicht für Schön stand. Für deike wurden als Bedeutung sowohl Deich, als auch Teich oder Teig erwogen, ohne, dass dies wirklich sinnhaft erscheint. Es gab die, wohl unrichtige, Vermutungen, gemeint sei ein schöner Teich, der möglicherweise zu Feuerlöschzwecken angelegt gewesen sei. Der Name war dann nach 1552 wohl in Vergessenheit geraten, wurde jedoch erstmalig wieder 1751 in Straßenlisten geführt. Diese Bezeichnung blieb bis 1807 in Gebrauch. Es gibt Vermutungen, dass dieser Name jedoch im Alltagsgebrauch der Bevölkerung nicht wieder verwurzelt war.[1] Andererseits wurde für den Straßenabschnitt die Bezeichnung Die schöne Deyckbrücke in einer umfangreichen Beschreibung der Stadt im Jahr 1800 ohne Anmerkung anderer Namen genutzt.[2] Tatsächlich in Nutzung waren für den nördlichen Teil zumindest jedoch ab 1632 zunächst andere Namen. Zum Teil wurde der nördliche zur Ratsstadt gehörende Teil im 17. und 18. Jahrhundert mit zur Goldschmiedebrücke gezählt. Häufiger waren jedoch die Namen Bei den Glocken, Bei der Großen Glocke vereinzelt auch Große Glockenstraße oder Beim Schlage. Diese Namen gingen auf die Häuser Nummer 13 Zur kleinen Glocke, Nummer 14 Zu den drei Glocken und Nummer 15 Zur großen Glocke bzw. Nummer 23 Zum goldenen Schlage zurück.[1] Zum Teil waren die verschiedenen Namen auch unterschiedlichen Abschnitten der Straße zugeordnet. Die Bezeichnung mit Glocke dann für den Bereich zwischen Bärplatz und Steinstraße, Schlag hingegen für den Teil zwischen Stein- und Poststraße.[3] Der südlichste Teil im Bereich des Stiftsgebiets scheint in dieser Zeit keinen Namen gehabt zu haben. Erstmalig in der Zeit um 1730 wurde dieser Teil dann als Regierungsstraße bezeichnet. Diese Benennung ging auf den im Haus Domplatz 6 eingerichteten Sitz der königlichen Regierung zurück. Noch bis 1807 war der Name Regierungsstraße nur für den südlichsten Teil gebräuchlich und wurde dann auch auf den nördlichen Teil ausgedehnt.[4]
Der Name der in der nördlichen Verlängerung ursprünglich gelegenen Goldschmiedebrücke ging auf den Umstand zurück, dass das Haus Goldschmiedebrücke Nummer 4 über lange Zeit als Innungshaus der Goldschmiede fungierte und in dessen Umfeld auch diverse Goldschmiede ansässig waren. Der Namensbestandteil Brücke ist in Magdeburg für mehrere Straßen gebräuchlich und geht auf eine frühere Pflasterung der Straße zurück. Sie hatten in der Mitte der Straße Steinplatten. Eine erste Erwähnung des Namen Goldschmiedebrücke erfolgte 1552. Zu diesem Zeitpunkt erstreckte sich der Name jedoch auch noch weiter nach Norden auf die spätere Tischlerbrücke. Noch bis in das 18. Jahrhundert hinein wurde für die Tischlerbrücke auch noch der Name Goldschmiedebrücke genutzt. Bei der Anbringung von Straßenschildern im Jahr 1755 verlief die Goldschmiedebrücke von der Bärstraße im Süden bis zur Dreienbrezelstraße im Norden. In den folgenden Jahrzehnten wurde der nördliche Teil zwischen Berliner Straße (heutige Goldschmiedebrücke) bis zur Dreienbrezelstraße der Tischlerbrücke zugeschlagen. Seit 1798 war der Name Goldschmiedebrück dann nur noch für den Bereich zwischen Bärstraße und Berliner Straße in Nutzung.
Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs blieb die Straße zwar erhalten, die ursprüngliche Bebauung verschwand jedoch weitgehend. Nur das Kloster Unser Lieben Frauen blieb bestehen. Der südlichste Teil wurde der Regierungsstraße zugeschlagen, so dass sie nunmehr auf den Domplatz mündet. Im Bereich der nördlich angrenzenden ehemaligen Goldschmiedebrücke wurden in der Zeit der DDR drei Wohnblöcke errichtet, die der Regierungsstraße zugeordnet wurden, so dass die Straße auch nach Norden, bis zum damaligen Zentralen Platz, verlängert wurde. Der Straßenverlauf entspricht dort in etwa aber nicht mehr exakt dem historischen Verlauf. Mit dem Bau des Allee Centers entstand dort, mit veränderter Ausrichtung in Ost-West-Orientierung, die heutige Goldschmiedebrücke, auf die nun die verlängerte Regierungsstraße einmündet. Die Nummerierung wurde völlig verändert.
Die nachfolgende Aufstellung umfasst alle heute zur Regierungsstraße gehörenden Bereiche, auch wenn sie in der Vergangenheit zum Klosterkirchhof oder der ehemaligen Goldschmiedebrücke gehörten. Da die heutige sprunghafte und unzusammenhängende Nummerierung eine geordnete Darstellung erschwert, werden die Grundstücke beginnend am südlichen Ende der Ostseite aufgeführt. Es wird dann nach Norden verlaufend die Ostseite und im Norden beginnend nach Süden die Westseite gelistet. Soweit Neubauten sich nicht in die historische Grundstücksstruktur einfügen, werden sie ungefähr an der entsprechenden Stelle eingeordnet.
52.128111.6364Koordinaten: 52° 7′ 41,2″ N, 11° 38′ 11″ O