Raymond studierte 1945 für kurze Zeit Bildhauerei an der École des Beaux-Arts in Rennes, zog danach nach Paris, wo er als Fotograf tätig war. 1949 entstand eine erste Décollage (Plakatabriss/Zeitungsabriss), 1955 traf er auf François Dufrêne und Yves Klein.
Hains wurde international bekannt durch seine Plakatabrisse, den „Affiches lacérées“. Das Prinzip der freigelegten Schichten übereinander geklebter Plakate entwickelte er schon Ende der 1940er Jahre mit Jacques de la Villeglé. Die Affichistes, zu denen auch François Dufrêne und Mimmo Rotella gehörten, wollten durch Abreißen, Verbrennen und Übermalen der Werbebotschaften gesellschafts- und medienkritische Inhalte vermitteln. Raymond Hains widmete sich nach 1946 auch der abstrakten Fotografie (Photographies hypnagogiques) und dem Film, die zu den frühesten Arbeiten dieses Genres zählen. 1950 erfindet er das Konzept des „Ultra-lettre“ und widmet sich den „lettres éclatées“ (aufgebrochene Buchstaben).
Hannelore Kersting (Bearb.): Kunst der Gegenwart. 1960 bis 2007. Städtisches Museum Abteiberg Mönchengladbach, 2007, ISBN 978-3-924039-55-4.
Raymond Hains. Akzente 1949–1995. Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, 20er Haus, 28. September – 29. Oktober 1995. Mit Beiträgen von Nicolas Bourriaud u. a. Ritter-Verlag, Klagenfurt 1995, ISBN 3854151802.
Pierre Leguillon: Raymond Hains – J'AI La Memoire Qui Planche. Centre Georges Pompidou Service Commercial, Paris 2001, ISBN 2844260624.
Poesie der Grossstadt. Die Affichisten. Bernard Blistène, Fritz Emslander, Esther Schlicht, Didier Semin, Dominique Stella. Snoeck Verlag. 2014. ISBN 978-3-9523990-8-8