Der 6116,19 km² große Verwaltungsdistrikt grenzt im Norden an den indischenBundesstaatTripura, im Osten an den indischen Bundesstaat Mizoram und die Provinz Chin des östlichen Nachbarlandes Myanmar. Im Süden grenzt Rangamati an den Distrikt Bandarban und im Osten an die Distrikte Khagrachhari und Chittagong.
Die wichtigsten Gewässer des von Wäldern und Bergen dominierten Distrikts sind größte Stausee Bangladeschs, der Karnaphulistausee sowie die Flüsse Kaptai, Karnafuli, Chingri, Maini und Kassalong. Mehrere Hauptgebirgsketten verlaufen In Richtung von NW nach SO durch den Distrikt.
Natur und Tierwelt
Die natürliche Vegetation besteht aus Regenwäldern, Laubwäldern, Bambuswäldern, Farnen und Grasland. Im Kaptai-Nationalpark ist die natürliche Pflanzen- und Tierwelt noch weitgehend erhalten.
Zur Tierwelt gehören Elefanten, Leoparden, Wildkatzen, wilde Hunde und mehr als 600 verschiedene Vogelarten. Flora und Fauna entsprechen derjenigen des Nachbarstaats Myanmar und nicht der indischen Pflanzenwelt und Tierwelt.
Häufig werden Agrarflächen durch Brandrodung (bengalisch Jhum) geschaffen. Dies und die Bodenerosion in Gebieten mit Entwaldung sind die Hauptgründe für die Veränderung der Landschaft.
Klima
Das Klima ist subtropisch und die Temperaturen schwanken zwischen 12,5 und 36,5 °Celsius. Die durchschnittliche jährliche Regenmenge beträgt 2673 mm. Die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit beträgt um die 70 %. In den Monaten von November bis März fällt wenig Regen. Juni, Juli und August sind die Monate mit dem meisten Regen.
Geschichte
Im 9. Jahrhundert war das Gebiet ein Teil des Königreichs von Arakan. Später im Mittelalter gehörte es als Vasallengebiet Mrauk U zum Sultanat von Bengalen und danach zum Mogulreich. Zeitweise wurde die Region allerdings auch vom Königreich Arakan und vom Fürstenstaat Tippera (auch Tripura genannt) beherrscht. Von 1666 an zahlten die örtlichen Herrscher Tribut an das Mogulreich. Das geschwächte Mogulreich überließ das Gebiet 1760 den Briten. Von da an bis 1860 beschränkten sich diese auf die Zahlung von jährlichen Abgaben. Das Gebiet wurde 1860 Teil der Präsidentschaft Bengalen. Doch konnte das Gebiet des heutigen Distrikts Rangamati erst 1891 endgültig unterworfen werden. Danach war es Teil des Gebiets Chittagong Hill Tracts. Seit der Unabhängigkeit von den Briten war es Teil von Ostpakistan, das 1971 zu Bangladesch wurde. Die Bergvölker standen im Unabhängigkeitskrieg von Ostpakistan (heute Bangladesch) eher zum bisherigen Staat Pakistan, da sie den starken bengalischen Druck in ihre Siedlungsgebiete verringern wollten. Der Distrikt entstand 1983 durch Aufspaltung des bisherigen Distrikts Chittagong Hill Tracts in verschiedene Distrikte.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Wie überall in Bangladesch wächst die Einwohnerzahl im Distrikt seit Jahrzehnten stark an. Ein spezielles Problem für die einheimische Bevölkerung ist die Zuwanderung von zahlreichen Bengalen. Weniger als die Hälfte der Bevölkerung sind im Distrikt geboren.
Bedeutende Orte
Einwohnerstärkste Ortschaft innerhalb des Distrikts ist der Distriktshauptort Rangamati. Einzige weitere Stadt (Town) ist Baghaichhari. Weitere Orte mit mehr als 10000 Bewohnern sind Betbunia, Kaptai und Langadu. Die städtische Bevölkerung macht insgesamt 26,78 Prozent der gesamten Bevölkerung aus.
Verteilung Stadt und Landbevölkerung
Rangamati gehört zu den stark ländlich geprägten Distrikten innerhalb des Landes. Die Verteilung:
Stadt- und Landbevölkerung im Distrikt Rangamati
Volkszählung 1974
Volkszählung 1981
Volkszählung 1991
Volkszählung 2001
Volkszählung 2011
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
GESAMT
202.798
100 %
301.753
100 %
401.388
100 %
508.182
100 %
595.979
100 %
STADT
38.303
18,89 %
106.073
35,15 %
146.083
36,39 %
170.188
33,49 %
159.627
26,78 %
LAND
164.495
81,11 %
195.680
64,85 %
255.305
63,61 %
337.994
66,51 %
436.352
73,22 %
Quelle: Zila Rangamati bei der Volkszählung 2011, Tabelle PT-01, Seite 17
Bevölkerung des Distrikts nach Geschlecht
Wie in vielen Teilen Bangladeschs ist der Anteil der weiblichen Bevölkerung niedriger als die Anzahl männlicher Bewohner.
Verteilung der Bevölkerung nach Geschlecht im Distrikt Rangamati
Volkszählung 1974
Volkszählung 1981
Volkszählung 1991
Volkszählung 2001
Volkszählung 2011
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
GESAMT
202.798
100 %
301.753
100 %
401.388
100 %
508.182
100 %
595.979
100 %
Männer
111.708
55,08 %
168.948
55,99 %
220.154
54,85 %
274.551
54,03 %
313.076
52,53 %
Frauen
91.090
44,92 %
132.805
44,01 %
181.234
45,15 %
233.631
45,97 %
282.903
47,47 %
Quelle: Zila Rangamati bei der Volkszählung 2011, Tabelle PT-02, Seite 17
Volksgruppen
Die Anzahl der zugewanderten Bengalen nimmt seit der Unabhängigkeit Bangladeschs stetig zu. Dennoch zählten sich bei der letzten Volkszählung 2011 noch 356.153 Menschen (59,76 Prozent der Einwohnerschaft) zu den «tribals», der Stammesbevölkerung. Sie werden von der Regierung von Bangladesch unter dem Sammelbegriff Jumma geführt. In Wirklichkeit beinhaltet dieser Begriff eine äußerst vielfältige Anzahl Völker. Im Distrikt sind dies die elf Völker der Chakma (260.545 Personen im Distrikt), Marma (51.235 Personen), Tanchangya (27.052 Menschen), Murong, Tripuri, Bawm, Chak, Khyang, Khumi, Lushei und Pankho.
In den Subdistrikten Baghaichhari (67.275 der 96.899 Einwohner), Barkal (34.408 der 47.523 Einwohner), Juraichhari (25.199 der 27.786 Einwohner) und Naniarchar (35.314 der 43.616 Einwohner) bilden die Chakma deutliche Bevölkerungsmehrheiten. Im Upazila Rangamati Sadar sind sie mit 52.445 Personen eine bedeutende Minderheit. Im Upazila Rajasthali gehören 10.269 der 26.083 Einwohner zum Volk der Marma. Zudem sind 16.841 der 59.693 Bewohner des Upazilas Kaptai und 17.450 der 59.578 Einwohner des Upazilas Kawkhali ebenfalls Marmas. Die Tanchangya siedeln mehrheitlich in den Upazilas Belaichari (11.271 der 28.525 Einwohner) und Kaptai (6389 der 59.578 Einwohner).
Die Bengalen sind in den Upazilas Kaptai und Langadu die Bevölkerungsmehrheit. Im Upazila Rangamati Sadar besteht fast die Hälfte der Einwohnerschaft aus Bengalen.
Religion
Heutzutage gibt es aufgrund der Zuwanderung von meist muslimischen Bengalen eine wachsende Anhängerschaft des Islams. Doch leben in Rangamati, im Gegensatz zum übrigen von Muslimen dominierten Land, eine bedeutende Anzahl von Buddhisten und Hindus. Im Upazila Langadu sind die Muslime deutlich, Im Upazila Kaptai knapp in der Mehrheit. In sieben der zehn Upazilas sind die Einwohner mehrheitlich Buddhisten, im Upazila eine relative Mehrheit. In drei Upazilas gibt es bedeutende Minderheiten an Hindus, in zwei Upazilas auch eine starke Minderheit an Christen.
Quelle: Zila Rangamati bei der Volkszählung 2011, Tabelle PT-14, Seite 22
In den zehn Upazilas (Subdistrikten) sieht die Verteilung folgendermaßen aus:
Bevölkerung in den Upazilas des Distrikts nach Religion
Upazila
GESAMT
Muslime
Hindus
Buddhisten
Christen
Andere
Einwohner
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
Baghaichhari
96.899
22.008
22,71 %
6140
6,34 %
67.795
69,96 %
858
0,89 %
97
0,10 %
Barkal
47.523
11.023
23,20 %
508
1,07 %
35.668
75,05 %
318
0,67 %
6
0,01 %
Belaichari
28.525
3074
10,78 %
467
1,64 %
22.095
77,46 %
2796
9,80 %
93
0,33 %
Juraichhari
27.786
1265
4,55 %
132
0,48 %
26.279
94,58 %
90
0,32 %
20
0,07 %
Kaptai
59.693
30.604
51,27 %
3626
6,07 %
24.969
41,83 %
452
0,76 %
42
0,07 %
Kawkhali
59.578
21.930
36,81 %
1885
3,16 %
35.640
59,82 %
83
0,14 %
40
0,07 %
Langadu
81.548
59.511
72,98 %
1045
1,28 %
20.708
25,39 %
244
0,30 %
40
0,05 %
Naniarchar
43.616
6202
14,22 %
893
2,05 %
36.383
83,42 %
127
0,29 %
11
0,03 %
Rajasthali
26.083
5265
20,19 %
2025
7,76 %
15.568
63,52 %
3211
12,31 %
14
0,05 %
Rangamati Sadar
124.728
48.583
38,95 %
13.523
10,84 %
61.932
49,65 %
484
0,39 %
206
0,17 %
Quelle: Ergebnis der Volkszählung 2011
Bildung
Es gibt keine Universität im Distrikt, aber mehrere Colleges. An Hochschulen gibt es eine Pädagogische Hochschule für Lehrpersonen auf Stufe Primarschule, ein Polytechnikum und ein Technikum. Zum staatlichen Bildungswesen gehören noch die Primarschulen und Sekundarschulen. Daneben gibt es Privatschulen und wenige Religionsschulen (Medressen).
Doch befindet sich der Bildungsstand auf tiefem Niveau. Nur 67,59 Prozent der 5-9-Jährigen und 77,88 Prozent der 10-14-Jährigen besuchten (2011) die Schule. Typisch für die Region ist die Tatsache, dass prozentual mehr Jungen wie Mädchen zur Schule gehen.
Am Ende der Kolonialzeit bestand fast die gesamte Bevölkerung aus Analphabeten. Dies änderte sich in der Zeit als das Gebiet Teil von Ost-Pakistan war, nur wenig. Trotz bedeutender Anstrengungen ist das Ziel der vollständigen Alphabetisierung noch weit entfernt. Dazu kommen gewaltige Unterschiede. Während bei den Männern in den Städten mehr als 3 von 5 lesen und schreiben können, ist dies bei den Frauen auf dem Land bei 1 von 3 Personen der Fall. Die Entwicklung zeigt folgende Tabelle:
Alphabetisierung im Distrikt Rangamati
Einheit
Volkszählung 1991
Volkszählung 2001
Volkszählung 2011
Anteil
Anteil
Anzahl
Anteil
GESAMT
36,48 %
43,60 %
249.231
49,73 %
Männer
45,82 %
51,47 %
149.237
56,42 %
Frauen
24,68 %
34,21 %
99.994
42,36 %
STADT GESAMT
51,70 %
61,69 %
91.316
65,77 %
Stadt-Männer
59,70 %
67 95 %
52.631
70,00 %
Stadt-Frauen
40,20 %
53,59 %
38.685
60,77 %
LAND GESAMT
27,30 %
33,94 %
157.915
43,59 %
Land-Männer
36,70 %
42,16 %
96.606
51,03 %
Land-Frauen
16,30 %
24,54 %
61.309
35,44 %
Quelle: Zila Rangamati, Volkszählung 2011, Tabellen PT-15, Seite 22 und P-07, Seite 223/224
Verwaltung
Der Distrikt Rangamati ist derzeit in zehn so genannte Upazilas unterteilt: Baghaichhari, Barkal, Belaichari, Juraichhari, Kaptai, Kawkhali, Langadu, Naniarchar, Rajasthali und Rangamati Sadar. Innerhalb dieser Verwaltungsunterteilung gibt es mit Baghaichhari und Rangamati Sadar nur zwei selbstverwaltende Städte (municipality), 49 Union Parishads (Dorfräte) und 1555 Dörfer.
Bevölkerung in den Upazilas des Distrikts
Upazila
Fläche
GESAMT
männlich
weiblich
städtisch
ländlich
Alphabeten
männlich
weiblich
in km²
Einwohner
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
Anzahl
Anteil
Baghaichhari
1931,26
96.899
50.595
52,21 %
46.304
47,79 %
19.875
20,51 %
77.024
79,49 %
33.798
41,87 %
20.791
49,10 %
13.007
33,90 %
Barkal
760,88
47.523
25.614
53,90 %
21.909
46,10 %
1932
4,07 %
45.591
95,93 %
17.517
44,50 %
11.558
54,20 %
5959
33,04 %
Belaichari
746,00
28.525
15.174
53,20 %
13.351
46,80 %
2458
8,62 %
26.067
91,38 %
7628
32,76 %
5202
41,56 %
2426
22,53 %
Juraichhari
606,05
27.786
14.839
53,40 %
12.947
46,60 %
5895
21,22 %
21.891
88,78 %
10.860
46,78 %
7343
58,63 %
3517
32,90 %
Kaptai
259,00
59.693
31.798
53,27 %
27.895
46,73 %
14.474
24,25 %
45.219
75,75 %
30.882
59,99 %
18.088
65,60 %
12.794
53,53 %
Kawkhali
339,29
59.578
30.516
51,22 %
29.062
48,78 %
10.330
17,34 %
45.219
82,66 %
21.967
44,24 %
12.638
49,61 %
9329
38,58 %
Langadu
388,50
81.548
42.226
51,78 %
39.322
48,22 %
11.391
13,97 %
70.157
86,03 %
29.170
44,19 %
16.899
49,17 %
12.271
38,79 %
Naniarchar
393,68
43.616
22.507
51,60 %
21.109
48,40 %
6192
14,20 %
37.424
85,80 %
17.467
47,74 %
10.472
55,31 %
6995
39,62 %
Rajasthali
145,04
26.083
13.595
52,12 %
12.488
47,88 %
3080
11,81 %
23.003
88,19 %
9786
44,23 %
5847
50,71 %
3939
37,17 %
Rangamati Sadar
546,49
124.728
66.212
53,09 %
58.516
46,91 %
84.000
67,35 %
40.728
32,65 %
70.156
64,53 %
40.399
69,75 %
29.757
58,57 %
Quelle: Ergebnis der Volkszählung 2011
Wirtschaft
Von den Erwerbstätigen arbeitet die Mehrheit in der Landwirtschaft. Insgesamt gibt es (2011) 454.251 Personen, die älter als 10 Jahre alt sind. Von diesen sind 113.097 Personen in der Schule, 5834 Menschen auf Arbeitssuche und 136.617 Menschen arbeiten in einem Haushalt. 198.703 Personen sind erwerbstätig. Davon arbeiten 127.303 (=64,1 Prozent) Personen in Landwirtschaft und Fischerei, 12.738 in der Industrie und 58.662 Menschen im Bereich Dienstleistungen.
Landwirtschaftliche Haupterzeugnisse sind Reis, Mais, Ingwer und Kurkuma (Gelbwurz). Als am meisten verbreiteten Obstsorten gelten Papayas, Bananen, Ananas, Jackfrucht, Mangos, Litchis, Kokosnüsse und Limonen. Die Hauptexporterzeugnisse sind Gummi, Baumwollprodukte, Ingwer, Kurkuma, Ananas und Holz.
Gesundheit
Es gibt ein einziges Krankenhaus und in jedem Unterbezirk ein Gesundheitszentrum. Auf örtlicher Ebene gibt es zudem kleinere Gesundheitszentren und Familienplanungszentren.
Verkehr
Im ganzen Distrikt gibt es keine einzige Bahnlinie. Daher wickelt sich der regionale Verkehr meist mit Autorikschas und Kleinbussen und der überregionale Verkehr mit Bussen ab.