Das Römermuseum Mengen-Ennetach war ein archäologisches Museum im Ortsteil Ennetach der Stadt Mengen im baden-württembergischen Landkreis Sigmaringen. Der Schwerpunkt des mehrfach preisgekrönten Museums lag bis zu seiner Schließung 2015 auf der Präsentation von Funden der Römerzeit.
Das Museumsgebäude mit seiner offenen Glasfassade wurde zwischen April 2000 und Juni 2001 in einer 1922 errichteten Scheune in der Ortsmitte von Ennetach eingebaut. Die Ausstellungsgestaltung wurde wissenschaftlich durch die Archäologin Martina Meyr betreut[1], die das Museum von 2001 bis 2009 leitete. Die Projektleitung lag bei Claudio Hils (Mengen) und die Graphik stammte von T. K. Schütte (Essen). Gefördert wurde die Einrichtung durch das Förderprojekt LEADER II der Europäischen Union für strukturschwache Gebiete im ländlichen Raum. Die Baukosten inklusive der Ausstellung betrugen 3,7 Millionen Deutsche Mark. Bauherr war die Stadt Mengen. Am 1. Juli 2001 konnte das von der Stadt Mengen getragene Museum eröffnet werden.
Die modern gestaltete Dauerausstellung veranschaulichte durch Modelle, Rekonstruktionen, Schautafeln und interaktive elektronische Präsentationsformen die Geschichte der Region sowie archäologische Forschungsmethoden. Die Ausstellung war chronologisch und nach Themengebieten geordnet. Im ersten Obergeschoss des Römermuseums wurde in fünf Themeninseln das alltägliche Leben in römischer Zeit erläutert.[2] Die vorrömische Geschichte in einem Raum durch die Präsentation der Höhensiedlungen der Bronze- und Latènezeit vertreten. Ein museumspädagogisches Programm für Kinder und Schulklassen rundete die Dauerausstellung ab. Im Erdgeschoss des Museums befand sich das Café Domus im Stil einer römischen Straßenstation. Beim dort angebotenen Römeressen wurden Speisen nach dem antiken Kochbuch De re coquinaria zubereitet.
Die didaktisch gute Aufbereitung der Funde sowie der Einsatz von Multimedia-Animationen führte zu mehreren Auszeichnungen. So wurde das Römermuseum im Jahr 2004 mit dem alle zwei Jahre verliehenen Archäologie-Preis Baden-Württemberg ausgezeichnet, 2006 gewann es den Wettbewerb „Vorbildliches Heimatmuseum im Regierungsbezirk Tübingen“. Zudem erhielt das Museum die Auszeichnung „Vorbildliches Bauen“ im Landkreis Sigmaringen.
Wegen des stark defizitären Betriebs und Schwierigkeiten bei der Suche nach neuen Pächtern für das Museumscafé wurde das Museum zum 31. Dezember 2015 geschlossen.[3]
Neben dem Kernbestand mit Fundstücken aus dem Kastell und Siedlungsbereich von Mengen-Ennetach zeigte das Römermuseum wechselnde Sonderausstellungen.
Das Museum wurde ergänzt durch einen in den Jahren 1999 und 2000 eingerichteten rund fünf Kilometer langen archäologischen Rundwanderweg zu Fundstellen in der Umgebung. Da sowohl die Gebäude des römischen Kastells auf der Anhöhe Mitte des ersten Jahrhunderts nach Christus als auch die der Siedlung Mengen-Ennetach überwiegend aus Holz bestanden, ist von ihnen obertägig nichts mehr erhalten. Die zwölf Bildtafeln entlang des Weges wurden 2007 erneuert und informieren darüber hinaus über die Besiedlungsgeschichte vor den Römern und geben gleichzeitig Einblick in die Methoden der Archäologie.[4]
Der Weg beginnt beim Römermuseum und führt vorbei am vermutlichen Standort eines römischen Bades, dessen Existenz aufgrund einer Keramikscherbe vermutet wird.
Dann führt der Weg auf den „Ennetacher Berg“, wo sich das römische Kastell Ennetach und eine vorgeschichtliche Abschnittsbefestigung – eine Siedlung der Bronzezeit und frühen Eisenzeit – befunden haben.
Von dort geht es an der nördlichen Hangkante mit Blick ins Donautal weiter zu den Überresten einer keltischen Viereckschanze, eine charakteristische Siedlungsform spätkeltischer Zeit
Der Weg geht nach dem Hipfelsberg nach Süden und es folgen Hinweise zur Geologie des Ennetacher Berges.
Der Weg führt danach zum ehemaligen Heiligen Bezirk nahe dem heutigen Schützenhaus, ehe er wieder zum Museum zurückführt.
48.0523361111119.318575Koordinaten: 48° 3′ 8,41″ N, 9° 19′ 6,87″ O