Preysing ist der Name eines alten bayerischenAdelsgeschlechts. Die weit verzweigte Familie stieg bis in den Freiherren- und Reichsgrafenstand auf. Familienmitglieder haben in vielen gesellschaftlichen Bereichen hohe Würden erlangt.
Das Geschlecht erschien erstmals urkundlich um 1100 mit Gerunch de Prisingan,[1] sowie um 1120/1140, im Raum Erding und Landshut. Die Stammreihe begann um 1135–1160 mit Adalhart de Prisingen. Namensträger traten im Gefolge der Wittelsbacher als Ministerialen auf. Ältester Stammsitz war Langenpreising, das bereits im Jahr 767 als Prisinga erstmals erwähnt worden war (damals befand sich der Ort im Besitz einer Prisonen genannten Sippe, von der jedoch keine genealogische Kontinuität zu den Preysing nachzuweisen ist). Bereits um 1200 wurde der Hauptsitz auf die Burg Kronwinkl[2] bei Eching (Landkreis Landshut) verlegt, die sich bis heute im Besitz der Familie befindet.
Bereits ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts bekleideten die Preysing wichtige Hofämter in den Herzogtümern Oberbayern und Niederbayern. Sie erhielten in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts das Erbschenkenamt für beide Gebiete.
Linien
Die Wolnzacher Linie wurde 1465 in den Freiherrenstand erhoben, starb allerdings kurz darauf 1497 aus.
Die Linie Moos wurde 1607 in den Reichsfreiherrenstand erhoben, 1645 in den Reichsgrafenstand und erlosch 1836; ihr Erbe fiel an die Lichtenegger Linie.
Die Linie Lichtenegg erhielt 1766 das Grafendiplom und seit 1818 die erbliche Reichsratswürde. Die Linien Preysing-Lichtenegg und die daraus hervorgegangene Linie Preysing-Lichtenegg-Moos existieren bis heute.
Wolnzach (1266–1482): Die Burg, deren Herrschaft weit in den Hallertau reichte, kam von dem edelfreien Geschlecht der Hoholde auf dem Erbweg an die Preysing, während der größte Teil der Herrschaft an die Wittelsbacher fiel. 1465 wurde Hans von Preysing zu Wolnzach die Reichsfreiheit (als freier Reichsritter) verliehen. 1482 nahmen die Truppen Georgs des Reichen von Bayern-Landshut die (heute verschwundene) Burg gewaltsam in Besitz.
In Erding erbaute sich Johann Warmund Freiherr von Preysing-Moos (1567–1648) als Stadtresidenz den Grafenstock (das heutige Erdinger Rathaus). In München errichtete die Familie Anfang des 18. Jahrhunderts das Palais Preysing in der Residenzstraße, später erwarb sie auch das 1737 erbaute Palais Neuhaus-Preysing in der Prannerstraße.
Im 18. Jahrhundert gehörte die Familie zu den bedeutendsten Geschlechtern des bayerischen Adels. Wegen des Besitzes von Burg Ramsberg (Donzdorf) (erworben 1732) und Rechberghausen (erworben 1746) waren die Herren von Preysing im 18. Jahrhundert vorübergehend Mitglied der Reichsritterschaft im Ritterkanton Kocher des schwäbischen Ritterkreises.[4]
Die Grafen von Preysing-Lichtenegg-Moos haben ihre Grablege in der Kirche St. Simon und Judas Thaddäus, der Pfarrkirche der Pfarrei Isarhofen (Gemeinde Kurzenisarhofen). In dieser Familiengruft wurde zuletzt Riprand Graf von und zu Arco-Zinneberg (1955–2021) bestattet.[5]
Georg von Preysing, Bürgermeister der Gemeinde Gmund am Tegernsee von 2000–2018
Wappen
Das Stammwappen ist durch zwei Zinnen von Rot und Silber geteilt. Die Helmdecken sind schwarz-silbern. Die Helmzier besteht aus einem goldgekrönten grünen Sittich mit rotem Halsband zwischen zwei Büffelhörnern in Silber und Rot, von denen das rechte außen mit sechs schwarzen, das linke mit sechs silbernen Kleeblättern besteckt ist.
Der Helmschmuck wird so in einem Wappenbrief des Kaisers Maximilian I. von 1497 beschrieben. Die Blätter fehlen allerdings in vielen Wappendarstellungen. Es existiert ein gemehrtes Wappen, welches das ursprüngliche Wappen in einer Vierung in zwei Feldern aufnimmt.[6]
↑Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 541.