Das Kreuz ist als Symbol seit der Steinzeit bekannt (etwa in Steinritzungen), aber meist nicht deutbar. Als Rechenzeichen ist es jüngeren Datums. Noch im 15. Jahrhundert war es üblich, die Wörter „plus“ und „minus“ auszuschreiben.
Das erste Pluszeichen im Druck erschien im Werk Mercantile Arithmetic oder Behende und hüpsche Rechenung auff allen Kauffmanschafft von Johannes Widmann, erschienen 1489 in Leipzig.
Verwendung
Das Pluszeichen wird in folgenden Rollen verwendet:
ähnlich in Programmiersprachen, dort auch verdoppelt oder als Bestandteil anderer syntaktischer Elemente für weitere Funktionalitäten (z. B. in C++ der Inkrementoperator ++, der auch im Namen der Sprache selbst auftaucht, um sie als Nachfolger der Sprache C auszuweisen)
römisch-katholische Geistliche setzten ein Kreuz in Form des Pluszeichens regelmäßig neben ihren Namen; Äbte, Bischöfe und Kardinäle vor denselben, z. B. „+ Max“ (für einen Bischof namens Max Mustermann)
als Symbol für „gut“, „Zustimmung“, u. ä.
in Rufnummer-Angaben als Platzhalter für die internationale Verkehrsausscheidungsziffer, da diese je nach Land und Telefongesellschaft unterschiedlich sein kann
Das Pluszeichen als Symbol für eine positive elektrische Ladung oder den Pluspol ist abgeleitet von mathematischen Zeichen und geht auf den Mathematiker und Physiker Georg Christoph Lichtenberg zurück.
Typografie und Aussehen
Das typografisch korrekte Pluszeichen besteht aus zwei gleich großen Balken, die sich in ihrem Mittelpunkt rechtwinklig kreuzen und von denen einer parallel zur Grundlinie verläuft. Somit ähnelt es einem griechischen Kreuz, jedoch sind die Balken im Verhältnis zur Gesamtgröße des Zeichens in der Regel schmaler.
In Druckschriften des 19. Jahrhunderts glich seine Breite üblicherweise der eines Geviertstrichs. Die Höhe des senkrechten Balkens variierte zwischen Versalhöhe und Gevierthöhe. Somit war (im Gegensatz zu heutigen Formen) der senkrechte Balken häufig etwas kürzer als der waagerechte.
In heutigen Schriftarten ist die Breite des Pluszeichens in der Regel auf das Aussehen der Dezimalziffern abgestimmt. Somit ähnelt seine Breite zumeist der der Ziffer Null. Der senkrechte Balken ist immer gleich lang wie der waagerechte, somit ist die Höhe des Zeichens stets geringer als die Versalhöhe. Vertikal ist es zumeist geringfügig (etwa eine Balkenbreite) über der Grundlinie positioniert, berücksichtigt also nicht die x-Linie.
Wie alle gängigen Rechenzeichen ist es unabhängig vom Stil der Schriftart, in der es enthalten ist, stets serifenlos. In kursiver Darstellung erscheint der senkrechte Balken in vielen Schriftarten ohne Neigung (d. h. die Schriftauszeichnung wird insoweit nicht immer berücksichtigt).
Grundlage für Form anderer Rechenzeichen
Die Gestaltung des Pluszeichen in einer Schriftart bestimmt in der Regel die Gestaltung weiterer Rechenzeichen.
Das (typografische) Minuszeichen (−) ist in der Form (Länge, Strichstärke, ggf. Ausformung der Enden) identisch mit dem waagerechten Balken des Pluszeichens.
Das Gleichheitszeichen (=) besteht aus zwei parallelen waagerechten Balken mit der gleichen Form wie der waagerechte Balken des Pluszeichens. Die Balken sind gegenüber der Mitte des Pluszeichens gleich weit nach oben bzw. nach unten versetzt.
In vielen Schriftarten liegt der Mittelpunkt des Malkreuzes (×) genau so hoch wie der Mittelpunkt des Pluszeichens.
Hebräisches Pluszeichen
Für die hebräische Schrift wurde eine abweichende Form des Pluszeichens konzipiert, dem der untere Teil des senkrechten Balkens fehlt, sodass seine Form nicht an ein (christliches) Kreuz erinnert. Es gibt seit dem 19. Jahrhundert eine (nicht durchgängig gebrauchte) Tradition im Judentum wie später an einzelnen israelischen Schulen, die Addition so zu symbolisieren.[2][3] Es wird auch in Flugzeugen der El Al für die Steuerung der Sitzeinstellung verwendet. Die meisten Erwachsenen benutzen jedoch das internationale Pluszeichen.[3] Der israelische Religionsgelehrte Adin Steinsaltz bezeichnete das hebräische Pluszeichen 1994 in einem Spiegel-Interview als „absurde Äußerlichkeit“.[4]
Das Zeichen ist in Unicode als U+FB29 ﬩ hebrew letter alternative plus sign enthalten.
Darstellung in Computersystemen
Kodierung
Das Pluszeichen wird folgendermaßen definiert und kodiert:
↑P. T. Meissner, Chemische Aequivalenten- oder Atomlehre, Buchhandlung der Witwe des seligen Ritters J. G. von Mösle, Wien 1834, Teil 1, S. 227.
↑The Holocaust in Three Generations: Families of Victims and Perpetrators of the Nazi Regime, Gabriele Rosenthal, A&C Black, 13. August 1998, S. 107
↑ abChristian-Jewish Dialogue: Theological Foundations By Peter von der Osten-Sacken (1986 – Fortress Press – ISBN 0-8006-0771-6) S. 96 (Vorschau in der Google Buchsuche)
↑Stefan Simons, Dieter Wild: „Eine Pein für die Kirche“. Der orthodoxe israelische Rabbi Adin Steinsaltz über Juden und Christen. In: Der Spiegel. Nr.15, 1994, S.214–216 (online – 11. April 1994).