Piecki liegt im Gebiet der Masurische Seenplatte südlich des Sees Wągiel(Großer Wongel-See), etwa 56 Kilometer östlich der Stadt Olsztyn (Allenstein). In der Nähe des Dorfes entspringt der Fluss Dajna(Deine).
Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Peitschendorf gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Peitschendorf stimmten 720 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[5]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde Peitschendorf zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt. Soweit die Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit vertrieben und durch Polen ersetzt. Peitschendorf erhielt die polnische Namensform Piecki.
Von 1975 bis 1998 war das Dorf der Woiwodschaft Olsztyn angegliedert.[6] Am 26. Juni 1996 wurde ein neues Gemeindewappen eingeführt.
Ortsname
1401 verschrieb der Hochmeister des Deutschen OrdensUlrich von Jungingen 45 Hufen Land dem Petzym von Muschkake zur Anlage einer Siedlung. Aus Petzym entwickelte sich der Name des Dorfes[3], das noch im 15. Jahrhundert Petzendorf und vor 1785 Pieczken hieß, bis 1945 dann Peitschendorf und seither Piecki.
Am 1. Januar 1945 bildeten noch die Orte Brödienen, Glashütte, Guttenwalde, Kleinort und Peitschendorf den Amtsbezirk.
Kirche
Evangelisch
Kirchengeschichte
Seit etwa 1437 bestand das KirchspielAweyden[8] (polnischNawiady), in das Peitschendorf eingepfarrt war. Um die Wende des 19./20. Jahrhunderts war die Region einwohnermäßig derart gewachsen, dass die kirchliche Arbeit im Kirchspiel nicht mehr bewältigt werden konnte.[9] Peitschendorf selber war im Jahre 1905 auf 1.039 Einwohner angewachsen, von denen 1.008 evangelisch waren.[3] So wurden für Peitschendorf spezielle Hilfsprediger eingesetzt, die aber dem Pfarramt in Aweyden unterstellt blieben.[10] Im Gemeindehaus des Ortes fanden die Gottesdienste und Veranstaltungen statt.
Im Jahr 1934 wurde eine eigens in Peitschendorf erbaute Kirche eingeweiht[9] und gleichzeitig eine selbständige Kirchengemeinde errichtet,[11] die aber mit Aweyden pfarramtlich verbunden blieb. Ein ähnliches Vorhaben für den Kirchspielort Langendorf (polnisch Dłużec) konnte bis 1945 nicht mehr verwirklicht werden.
Als Hilfsprediger amtierten in Peitschendorf die Pfarrer[10]:
Wilhelm Schmidt, 1904–1905
Louis Wosien, 1906–1907
Walter Treidel, 1908–1909
Ernst Glaubitt, bis 1925
Heinrich Geiger, 1925–1926
Joachim von Malm, 1929–1930
Otto Just, 1931–1932
Friedrich Schumacher, bis 1935
Kurt Fiedrich, bis 1945
Katholisch
Die wenigen Katholiken in Peitschendorf (1905 waren von den 1.039 Einwohnern 31 katholischer Konfession) waren bis 1945 in die St.-Adalbert-Kirche in Sensburg (polnisch Mrągowo) im damaligen Bistum Ermland eingegliedert. Nach 1945 siedelten sich hier viele polnische Neubürger an, die fast ausnahmslos der katholischen Kirche zugehörten. Sie nahmen am 6. Juli 1946 das bisher evangelische Gotteshaus in Anspruch. In den Folgejahren wurde es restauriert und den liturgischen Veränderungen angepasst. Heute ist es eine Pfarrkirche, die den Namen Kościół Matki Bożej Różańcowej („Kirche Mutter Gottes Rosenkranz“) trägt. Die Pfarrei[13] ist dem Dekanat Mrągowo I im jetzigen Erzbistum Ermland zugeordnet.
Gemeinde
Zur Landgemeinde (gmina wiejska) Piecki mit einer Fläche von 314,6 km² gehören das Dorf selbst und 23 weitere Dörfer mit Schulzenämtern (sołectwa). Am 26. Juni 1996 wurde in Piecki ein neues Gemeindewappen eingeführt.
Michael Kurella (* 1722 in Peitschendorf; † 1787), evangelischer Pfarrer, Naturwissenschaftler und Bienenforscher
Karl-Heinz Tiemann (* 28. Juni 1940 in Peitschendorf; 15. Dezember 2022 in Hamburg), Biologe und Agrarwissenschaftler, Leiter der Obstbauversuchsanstalt Jork und des Obstbauversuchsringes des Alten Landes
Mit dem Ort verbunden
Max Bialluch[9] (1896–?), masurischer Volkserzähler, wohnte in Peitschendorf (sein Wohnhaus steht noch heute), sein bekanntestes Buch trägt den Titel Das lachende Dorf. Masurengeschichten (Königsberg i. Pr. 1942).
Weblinks
Commons: Piecki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 114.