Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zu gleichnamigen Flüssen siehe Piława (Fluss) und Pilow.
Piława (deutsch Peilau) ist ein Siedlungsgebiet in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es gehört zum Powiat Dzierżoniowski (Reichenbach) und besteht aus mehreren Ortsteilen und Gemarkungen, die historisch verschiedenen Grundherren bzw. später zu verschiedenen politischen Gemeinden bzw. Städten gehörten. Zusammenfassend werden sie auch als „Peilaudörfer“ bezeichnet.
Das Siedlungsgebiet Piława / Peilau liegt im östlichen Vorland des Eulengebirges, im Tal der Piława/Peilau. Es gehört zu einem Siedlungsband, das etwa 4,5 Kilometer breit und 20 Kilometer lang war und ursprünglich im Gebiet der Preseka lag. Den Mittelpunkt dieses Siedlungsbandes bildete Reichenbach. Nordwestlich davon wurden die Waldhufendörfer Ernsdorf, Neudorf und Faulbrück angelegt, den südöstlichen Teil bildete Peilau.
Erstmals erwähnt wurde „Pilaua“ im Jahre 1230, als Herzog Heinrich I. von Schlesien dem Kloster Kamenz die Ansiedlung von Deutschen zu dem gleichen Recht genehmigte „wie Wir es unseren um Pilaua angesetzten Deutschen gestattet haben“. Das als Waldhufendorf angelegte Peilau muss demnach vor 1230 gegründet worden sein. Da für das Jahr 1219 ein „Pilaua superius“ belegt ist, entstand es wahrscheinlich schon vor diesem Jahr. 1239 ist ein Schultheiß von Peilau nachweisbar.
Für das Jahr 1335 sind belegt:
Pilavia inferior (Nieder Peilau) und
Pilavia superior (Ober Peilau).
Nach dem Tod des Herzogs Bolko II. 1368 fiel Peilau zusammen mit dem Herzogtum Schweidnitz-Jauer 1368 erbrechtlich an den böhmischen König Wenzel, der ein Sohn der Königin Anna von Schweidnitz war. Allerdings stand Bolkos II. Witwe, der Herzogin Agnes von Habsburg ein lebenslanger Nießbrauch zu.
Vermutlich ab dem 16. Jahrhundert zerfiel Peilau in mehrere Anteile:
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fielen die Peilaudörfer zusammen mit dem böhmischen Erbfürstentum Schweidnitz an Preußen. Dadurch konnte sich der evangelische Glaube frei entfalten. Auf der Gemarkung Ober Peilau gründete der Grundherr Ernst Julius von Seidlitz 1743 eine Kolonie der Herrnhuter Brüdergemeine, die die Ortsbezeichnung Gnadenfrei erhielt.
Durch die Neugliederung Preußens gelangten die Peilaudörfer 1816 an den Landkreis Reichenbach. Am 1. Januar 1908 bestanden sie aus folgenden Gemeinden bzw. Gemarkungen[1]:
Gnadenfrei
Mittel Peilau
Nieder Mittel Peilau
Nieder Mittel Peilau, Gutsbezirk
Nieder Peilau Schlössel
Ober Mittel Peilau
Ober Mittel Peilau, Gladishof, Gutsbezirk
Ober Mittel Peilau, Lehngut, Gutsbezirk
Ober Mittel Peilau, Schmolzhof, Gutsbezirk
Ober Peilau I
Ober Peilau II
Ober Peilau Reichardts, Gutsbezirk
Peilau, Oberhof, Gutsbezirk
Peilau, Rother Hof, Gutsbezirk
Peilau, Schlösselhof, Gutsbezirk
Peilau, Seidlitzhof, Gutsbezirk
1928 wurden Ober Peilau mit Gnadenfrei und Ober Mittel Peilau zur politischen „Gemeinde Gnadenfrei“ zusammengeschlossen[2].
1938 erfolgte der Zusammenschluss der Landgemeinden Mittel Peilau, Nieder Mittel Peilau und Nieder Peilau Schlössel zur „Gemeinde Peilau“[3].
Somit bestanden in den Jahren 1938 bis 1945 auf dem Gebiet der Peilaudörfer nur noch die
Sie fielen 1945 mit dem größten Teil Schlesiens als Folge des Zweiten Weltkriegs an Polen. Im selben Jahr wurde die politische Gemeinde Gnadenfrei (Ober Peilau) in Piława Górna, die politische Gemeinde Peilau (Nieder Peilau und Nieder Peilau-Schlössel) in Piława Dolna umbenannt.