Die Peintner (historisch auch Peitner bzw. Peithner) sind ein altes seit 1609 wappenführendes Geschlecht aus dem Pustertal, von dem die briefadeligen Geschlechter Peintner von Trojensbach, Peintner von Sternfeld,[1]Peithner von Lichtenfels und Peintner von Peintnern abstammen, letzteres wurde ein völlig anderes Wappen verliehen.[2] Zu unterscheiden sind sie von anderen tirolerische Adelsgeschlechter dieses Namens, wie den Paindtner von Forderkopf.[3]
Der Name Peintner war seit der frühen Epoche vor allem im Puster- und Eisacktal ein weit verbreiteter Familienname. Am 11. Oktober 1425 erscheint Friedrich Peintner (Pewntner) als Michael von Wolkensteinisch´er Richter zu Schöneck, der als Wappen einen fliegenden Geier führte.[4] Möglicherweise aus der gleichen Familie stammend ist 1466 nach St. Margareth ein Jörg Peintner (Pewnntner) nachgewiesen.[5] Das ältere, wappenfähige Geschlecht Peintner dürfte darauf erloschen sein. Die jüngere Linie Peintner aus dem Pustertal, mit dem Herkunftsort in Schabs, trat mehrfach in Kriegs- und Landesdiensten hervor. Am 4. November 1609 verlieh Erzherzog Maximilian von Österreich in Innsbruck den Brüdern Augustin und Andreas sowie deren Vettern Peter und Bartholomäus Peintner aus Schabs in der Herrschaft Rodenegg ein Wappen mit einem emporspringenden Hirsch nebst Kleinod, damit verbunden war die Lehenfähigkeit.[6] Das Wappen bezog dabei auf den „Hirschenhof“ früher „Mändlgut“ in Vill das Andreas Peintner um 1600 erworben hatte. Das Anwesen blieb bis zum Tode von Maria geb. Peintner 1823 in Familienbesitz und wurde 1843 versteigert.
Linie Vintl
Am 16. Dezember 1642 stiftete Christian Peintner d. Ä., „Hirschenwirt“ in Vill und später Gastwirt in Niedervintl, „zu Hilfe und Trost seines verstorbenen Vaters Andre Peintner auf Rodenegg und seiner Verwandtschaft“ eine ewige Jahrtagsmesse jeweils im Monat März. Er überließ der Pfarrkirche von Rodeneck dafür 100 fl. Die entsprechende Urkunde siegelte er selbst. Christian Peintner d. J., Sohn von Christian Peintner d. Ä., wurde im Jahr 1707 mit dem Prädikat „von Trojensbach“ von Kaspar Ignaz Graf von Künigl, Fürstbischof von Brixen, geadelt. Das Prädikat bezog sich dabei auf den 1704 von ihm erworbenen früher genannten „Küchenmairhof“ in Niedervintl, der zum Edelsitz erhoben wurde. Über dessen Sohn Anton von Peintner, Posthalter, Gerichtsanwalt und Zollverwalter in Niedervintl[7] berichtet eine Legende, dass er kurz vor seinem Tode den Wunsch geäußert haben soll, zum warnenden Vorbild im Deckengemälde „seiner“ neuen Kirche als elender Bettler zu Füßen des päpstlichen Thrones dargestellt zu werden. Um 1760 ermöglichte der reiche Postwirt durch die Bereitstellung der Geldmittel von 4000 fl. und des nötigen Baugrundes die Errichtung eines zweiten Kirchengebäudes in Niedervintl.[8]
Linie Innichen
Als Stammvater des Familienzweiges in Innichen gilt der begüterte Gastwirt Jakob Peintner d. Ä., vermutlich der älteste Sohn von Christian Peintner d. Ä. Er hatte 1659 das Gasthaus „Grauer Bär“ in Innichen von seinem Schwager, dessen Familie es seit Mitte des 16. Jahrhunderts besaß, erworben. Es galt zu seiner Zeit als das vornehmste Wirtshaus im Pustertal.[9] Seine Söhne aus zweiter Ehe Johann und Joseph Peintner führten zudem das Gasthaus zum „schwarzen Adler“. Joseph bekleidete später in Innichen das Amt des Kapitelamtmann beim örtlichen Chorherrenstift. Am 26. März 1698 wurde ein anderer Sohn Jakob Peintner d. J., seit 1677 Regierungssekretär in Innsbruck, mit dem Prädikat „von Peintner“ in den Adelsstand erhoben.[10] Sein Schwiegersohn Christoph Jakob von Hafner, Stadtsyndicus von Meran, erhielt 1741 zusätzlich das Prädikat „zu Puechenegg und Peintner“ sowie die Bewilligung, Namen und Wappen des ausgestorbenen Geschlechts seines Schwiegervaters mit seinem eigenen zu vereinigen.[11] Am 5. Juli 1742 wurde Joseph Anton Peintner, Schützenhauptmann und Urbaramtmann in Innichen, in anderen Quellen auch Anton Josef Franz Peintner genannt, womöglich Sohn von Joseph Peintner, mit dem Prädikat „von Peintner zu Sternfeld“[12] von Kaiserin Maria Theresia in den Reichsritterstand erhoben. Aus diesem Anlass wurde sein Familienwappen in einigen Punkten abgeändert. Sein Grabstein befindet sich am Eingang zum Hauptschiff der Stiftskirche von Innichen.
Anton Peintner (von Trojensbach) (* 1689; † 1763), Posthalter, Gerichtsanwalt und Zollverwalter in Niedervintl; ⚭ Maria Egger
Barbara Peintner († 1765); Klarissin Ursula Maria in Hall
Katharina Peintner, Klarissin Maria Angelika in Brixen
Elisabeth Peintner, Klarissin Maria Katharina in Hall
Anna Peintner, Dominikanerin Maria Rosalia in Linz
Georg Peintner (* um 1630), Gastwirt und Gerichtsanwalt in Vahrn; ⚭ Elisabeth Kerbler
Hans Peintner (* 1633), Gastwirt in Vill; ⚭ Katharina Gartner
Michael Peintner, Gastwirt in Vill; ⚭ 1703 Maria Piffrader
Franz Peintner (* 1710; † 1794), Gastwirt und Anwalt in Rodeneck; ⚭ 1746 Maria Putzer
Franz Gotthard Peintner (* 1753), Kapuziner Karlmann in Stertzing
Kaspar Joseph Peintner (* 1754; † 1796), Gastwirt in Rodeneck; ⚭ 1782 Maria Fischnaller
Maria Peintner (* 1784; † 1823); ⚭ 1.) Joseph Zingerle; 2.) Joseph Wolf
Literatur
Manfred Tschaikner: Die Rodenecker Wirtefamilie Peintner sowie ihre Verzweigung nach Vahrn, Vintl und Innichen im 17. und 18. Jahrhundert. In: Der Schlern 72, 1998.
Rudolf von Granichstaedten-Czerva: Brixen, Reichsfürstentum und Hofstaat. Österreichische Staatsdruckerei in Wien, 1948.
↑Das Geschlecht der Edlen von Kurz zu Thurn (stammverwandt und eines Wappens mit den Kurtz von Senftenau) war vom 15. bis zum 18. Jahrhundert in Niederdorf (Südtirol) ansässig und machte große Stiftungen für die Armen des Dorfes. Sein Wappen ist heute das Gemeindewappen von Niederdorf. Eduard Widmoser: Südtirol A-Z: Kr-N, 1988, S. 65.
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