Paul Juckoff war der Sohn eines Zimmermeisters. Nach seiner Schulzeit machte er zunächst eine Holzbildhauerlehre, lernte auf Wanderschaft durch Süddeutschland, Belgien und Frankreich Steinbildhauerei sowie Bronzeguss und studierte dann von 1895 bis 1900 an der Königlichen Kunstakademie und Kunstgewerbeschule Leipzig. Im letzten Jahre seines Studiums errang er den 1. Preis in der Konkurrenz um das Carl-Ferdinand-Adam-Denkmal in Leisnig. Im Jahr 1901 zog er mit seiner Frau nach Schkopau, wo er ab 1902 als freischaffender Bildhauer wirkte. Juckoff war 1904, 1907 und 1910 auf der Großen Berliner Kunstausstellung vertreten. Im Jahr 1911 gründete er die Gartenstadt Scopau GmbH, die 1912 begann, nördlich des Ortes Schkopau eine Siedlung zu errichten. Er blieb deren Vorsitzender bis zu seinem Tod.[1]
Von 1914 bis 1916 nahm er als Soldat aktiv am Ersten Weltkrieg teil, von 1916 bis 1918 war er als Kunst-Sachverständiger bei der deutschen Verwaltung in Warschau eingesetzt, wo er sich intensiv mit den Kunstdenkmalen Polens (speziell des Generalgouvernements) beschäftigte, woraus der Architektonische Atlas resultierte.
Im Gegensatz zu den am Beginn des Jahrhunderts zum Teil sehr prunkhaft überladenen Kunstwerken schuf Juckoff einfache aber wirkungsvolle Plastiken und Reliefs, vor allem Denkmäler für Soldaten und Politiker, aber auch Grabdenkmäler und Brunnen. In seinen letzten Lebensjahren wurde er nicht nur von den Nationalsozialisten unterstützt und schuf für diese Werke (Innenausstattung der Gauführerschule in Wettin, überlebensgroße Adolf-Hitler-Büste), sondern attackierte in Artikeln (z. B. in der Mitteldeutschen National-Zeitung und Der Kampf) andere Künstler, zum Beispiel Paul Horn. Dabei nahm er irrtümlich an, dass die angefeindeten Künstler der „Burg“ in Halle (Saale) hinter der Beseitigung des von ihm geschaffenen Bismarck-Denkmals auf dem Bergschenkenfelsen in Halle-Kröllwitz steckten.[2] Er schuf zwar auch eine Plastik namens Deutscher Gruß für die Berliner Funkausstellung 1935, war aber wohl dennoch eher ein Mitläufer der Nationalsozialisten. So weisen seine Ausführungen zu den Synagogen Polens im Architektonischen Atlas keinerlei antisemitische Anwürfe auf, sondern zeugen von einer Bewunderung für die Baukunst der Juden Polens, die er vor Vorurteilen in Schutz nimmt. Auch bedauerte er dort die Zerstörung von Synagogen durch Russen und Deutsche im Ersten Weltkrieg.
Paul Juckoff starb am 20. April 1936 in Schkopau.[3]
Der christlich-konservative bis patriotische Stil seiner Werke brachte es mit sich, dass sie in der Weimarer Republik und in der sozialistischen Zeit beseitigt wurden. So verschwanden zum Beispiel die Kriegerdenkmale in Merseburg, Artern und Freyburg (Unstrut) und das Bismarck-Denkmal in Halle (Saale).
Büste der Frau Kommerzienrat Bestehorn, Aschersleben
Hilldenkmal in Weißenfels
Schusterjunge in Weißenfels
Erwachen für den Zierbrunnen für Kommerzienrat Bestehorn, Aschersleben
Karl-Eberhard Herrich: Leben und Wirken von Paul Juckoff-Scopau. In: Merseburg einst und jetzt. Beiträge zur Heimatgeschichte, Ausgabe 11/2004, S. 46–58.
↑ abcdefJuckoff (Juckoff-Skopau), Paul. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Band6: Zweiter Nachtrag mit Berichtigungen. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1922, S.151 (Textarchiv – Internet Archive).
↑ abJuckoff, Paul. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band5: Vialle–Zyrlein. Nachträge und Berichtigungen. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S.156 (Textarchiv – Internet Archive – Nachträge).