Paul Hubschmids Eltern waren Paul Hubschmid senior, Kosthausverwalter[1] (Kantinenleiter) der SchönenwerderBally-Schuhfabriken, und Alice, geb. Noël, Tochter eines Küchenchefs und Journalistin; sie schrieb für das Aargauer Tagblatt und betreute später einen „Kummerkasten“ für die schweizerische Zeitschrift femina. Hubschmid hatte einen ein Jahr jüngeren Bruder, Fritz, und eine drei Jahre jüngere Schwester Alice. Nach der Matur an der Alten Kantonsschule in Aarau absolvierte Hubschmid 1936–1937 eine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Um ihm das Studium zu ermöglichen, hatte seine Mutter Iwan Bally[2], den Mitinhaber der Schuhfabrik, um ein Stipendium gebeten.
1948 erhielt er einen Fünfjahresvertrag bei Universal Pictures in Hollywood, wo er unter dem Pseudonym Paul Christian arbeitete – das Studio befand, dass der Name Hubschmid für Amerikaner kaum auszusprechen sei. Die erste Hollywood-Hauptrolle bekam er neben Maureen O’Hara und Vincent Price in der Produktion Bagdad (dt. Die schwarzen Teufel von Bagdad). Der Dieb von Venedig (Originaltitel Il ladro di Venezia), eine US-italienische Koproduktion, wurde am Originalschauplatz gedreht, die Komödie Nicht die Zeit für Blumen unter Don Siegels Regie in Wien. Zurück in Hollywood, drehte er den Science-Fiction Film Panik in New York (Originaltitel The Beast from 20,000 Fathoms), die erste Verfilmung eines Romans von Ray Bradbury. Der große, dunkelhaarige Schauspieler war jahrelang auf Helden- und Liebhaberrollen abonniert.
1961 bekam er die Rolle des Professor Higgins in der deutschen Erstaufführung des MusicalsMy Fair Lady am Berliner Theater des Westens. Die Familie zog nach Berlin. Die Rolle des Higgins wurde für Paul Hubschmid zur Rolle seines Lebens, die er insgesamt über tausend Mal spielte, auch in Wien, München und Hamburg.
Arbeit in Deutschland während des Nationalsozialismus
Dass Hubschmid als Schweizer während des Nazi-Regimes im damaligen Großdeutschland gearbeitet hat, was ihm nach Kriegsende einen zeitweiligen Boykott an Schweizer Bühnen einbrachte, hat er später selbstkritisch betrachtet; er bedauerte, dass er angesichts der „Scheußlichkeiten des NS-Regimes“ nicht klarere Konsequenzen gezogen habe. Er hielt dies bis zuletzt für unentschuldbar, „erklärbar höchstens durch meine Jugend und eben meinen Schweizer Pass“.[3]
Privates
1941 heiratete Hubschmid in Wien seine aus Köln stammende Kollegin Ursula von Teubern. Im Januar 1945 wurde in Bad Ischl, wo fern des Kriegsgeschehens eine romantische Komödie gedreht wurde, beider Sohn Peter Christian geboren. Nach dem Tod seiner Frau Ursula 1963 heiratete Hubschmid noch zweimal: 1967 seine deutsche Kollegin Eva Renzi, deren Tochter Anouschka er adoptierte, und, nach der Scheidung dieser Ehe, 1985 die Schweizer Schauspielerin Irène Schiesser (1950–2018), mit der er bis zu seinem Tod zusammenlebte. Sein Sohn Peter Christian heiratete die Schriftstellerin und Journalistin Carmen Korn.
Tod und Bestattung
Paul Hubschmid starb am Neujahrstag 2002 an einer Lungenembolie, nachdem er bereits gesundheitliche Probleme hatte und an Parkinson erkrankt war.[4] Seine Asche soll in der Provence in Frankreich verstreut worden sein.[5]
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 96 f.