Päwesin liegt im Westen des Landes Brandenburg und im Norden des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Nördlich grenzt es an die zum Landkreis Havelland gehörende Gemeinde Märkisch Luch. Ebenfalls zum Landkreis Havelland gehören die nordöstlich gelegene Stadt Nauen und ihre angrenzenden Ortsteile und Ketzin im Osten. Südlich grenzt die Gemeinde Roskow und westlich Beetzseeheide an. Beide gehören wie Päwesin zum Landkreis Potsdam-Mittelmark und zum Amt Beetzsee. Das Gemeindegebiet Päwesins wird durch die in der Beetzseerinne liegenden Seen Beetzsee und Riewendsee, die vollständig zur kreisfreien Stadt Brandenburg an der Havel gehören, zweigeteilt. Der beide Seen verbindende sogenannte Strang gehört zur Gemeinde Päwesin und ist der Großlandschaft Havelland zuzurechnen.
Die erste bekannte Nennung eines Ortes Pusyn (Posyn) stammt aus dem Jahr 1197. Die Nennung eines „Marsilius sacerdos de Pusyn“ (Marsilius, Priester von Pusyn) steht im Zusammenhang mit der Bezeugung der Schenkung im Jahr 1197 vom Ketzin und Knoblauch durch Otto II. an das Domkapitel zu Brandenburg. Die örtliche Zuordnung des Priesters Marsilius nach Pessin[4] bzw. nach Päwesin[5][6] ist strittig.
1270 wurde der Ort als Posyn erwähnt, es wurde des dortigen Pfarrers gedacht,[7] 1440 Posyn,[8] um 1500 Paesin,[9] 1550 Possin,[10] 1608 Pewesin,[9] 1745 Pagesin[9] und 1805 als Päwesin.[9] 1409 wurde Päwesin durch den Markgrafen Jobst an die Neustadt Brandenburg verkauft.[11][12]
20. Jahrhundert
Zu DDR-Zeiten betrieb der DDR-Fernsehfunk in Riewend ein Betriebsferienlager für die Kinder seiner Beschäftigten. Am 24. August 1965 kam es auf dem Riewendsee zu einem tragischen Unfall. An einem warmen Sommertag fuhr ein Schwimmpanzer der Nationalen Volksarmee auf dem See, während Kinder des Ferienlagers am Strand badeten. Spontan wurden mehrere Kinder zur Mitfahrt eingeladen. Bei der vierten Runde sank der Schwimmpanzer PT-76, mit 35 Kindern und Betreuern besetzt, plötzlich mitten auf dem See. Sieben der Kinder verunglückten dabei tödlich.[13][14]
Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Bagow eingegliedert. Die Eingemeindung von Riewend erfolgte am 1. April 1962.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1875
314
1890
610
1910
622
1925
529
1933
508
1939
528
Jahr
Einwohner
1946
0 736
1950
1 183
1964
0 839
1971
0 809
1981
0 696
1985
0 688
Jahr
Einwohner
1990
667
1995
620
2000
585
2005
570
2010
562
2015
531
Jahr
Einwohner
2018
489
2019
498
2020
497
2021
505
2022
515
2023
521
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[15][16][17], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Päwesin besteht aus acht Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[18]
Kühne wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 72,5 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[22] gewählt.[23] Er trat Ende August 2021 von seinem Amt zurück.[24]
Die Gemeindevertretung wählte im Oktober 2021 Ingo Ahrens zu seinem Nachfolger.[25]
Ahrens wurde bei der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 ohne Gegenkandidat mit 89,2 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren zum ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt.[26]
Sehenswürdigkeiten
Die Dorfkirche Päwesin ist eine einschiffige Saalkirche. Sie wurde in den Jahren 1727 bis 1728 im Stil des Barock erbaut. Im Inneren befindet sich ein hölzerner Kanzelaltar. Ihm gegenüber gibt es eine hölzerne Hufeisenempore. An den Seitenwänden hängen die Ölgemälde Opferung Isaaks und Opfertod Jesu, ein Fenster zeigt die GlasmalereiDie Heimkehr des verlorenen Sohnes. Die Orgel von Johann Tobias Turley stammt aus dem Jahr 1813.
Das Gutshaus Bagow, welches auch Festes Haus Bagow genannt wird, befindet sich im Ortsteil Bagow am Ufer des Beetzsees. Es ist ein schlossähnlicher Herrensitz, welcher im Stil der Renaissance erbaut und um einen barocken Anbau erweitert wurde. Er gehörte seit dem 18. Jahrhundert der Familie von Ribbeck. Das alte Herrenhaus besitzt zwei Stockwerke, und das Mauerwerk besteht großteils aus Ziegelsteinen. Stellenweise wurden auch Feldsteine vermauert. Im unteren Geschoss befinden sich in zwei Zimmern alte Sterngewölbedecken.
Die Dorfkirche Bagow ist eine kleine Kirche im Jugendstil 1907 errichtet, nachdem der Vorgängerbau ein Jahr zuvor abgebrannt war. Die Ausstattung der Kirche ist reich und stammt teilweise aus dem Barock.
Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil III – Havelland. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 11. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2011, ISBN 978-3-941919-80-8, S.266ff.
Weblinks
Commons: Päwesin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Neitmann (Hrsg.): Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil III – Havelland. 2011, S. 428.
↑Gustav Abb, Gottfried Wentz: Germania Sacra – Abt. I: Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg, Das Bistum Brandenburg, Teil 1, Walter de Gruyter & Co, Berlin 1929, Seite 184 (mit Datum 28. Mai 1197)
↑Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, Erster Band, Heft I, Berlin 1865, Seite 12
↑Wolfgang Ribbe: Das Havelland im Mittelalter, Duncker & Humblot GmbH, 1987, Seite 286, ISBN 3-428-06236-1
↑Ernst Fidicin: Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben, als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karls IV., Band 3, Seite XXI,J. Guttenberg, Berlin 1860
↑Codex diplomaticus Brandenburgensis – Teil 1, Band 9, Seite 161 von 1849
↑ abcdOlaf Thiede, Jörg Wacker: Chronologie Potsdam und Umgebung: Die Kulturlandschaft von 800 bis 1918, Brandenburg, Potsdam, Berlin, Band 2 – Ereignisse, Seite 397, 2007, ISBN 3-00-021100-4
↑Codex diplomaticus Brandenburgensis – Teil 1, Band 9, Seite 308/309 von 1849
↑Olaf Thiede, Jörg Wacker: Chronologie Potsdam und Umgebung: Die Kulturlandschaft von 800 bis 1918, Brandenburg, Potsdam, Berlin, Band 2 – Ereignisse, Seite 421, 2007, ISBN 3-00-021100-4
↑Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae, Seite 95, 1903
↑Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)