Während des Krieges war er Lehrer in der NPEA/NapolaTraiskirchen, einer NSDAP-Eliteschule zur Heranbildung des nationalsozialistischen Führernachwuchses.[2][3] Nach dem Zweiten Weltkrieg war Rösch bei der „Heimkehrer-Hilfs- und -Betreuungsstelle“ tätig – einem Vorläufer des Österreichischen Kameradschaftsbundes – und war zudem in Neonazi-Aktivitäten verstrickt. Er wurde am 8. Dezember 1947 unter dem Verdacht der Gruppe Soucek anzugehören verhaftet.[4] Diese Gruppe half hohen Nationalsozialisten bei der Flucht ins Ausland. In Röschs Besitz fand sich ein Koffer mit gefälschten Ausweisformularen und Stempeln. Rösch konnte jedoch glaubhaft machen, vom Inhalt des Koffers keine Kenntnis gehabt zu haben und wurde 1949 aus Mangel an Beweisen freigesprochen.[5] Später gab er an, der rote Innenminister Helmer habe ihn als Spitzel in die Untergrundgruppe geschickt.
Rösch begann seine politische Karriere in sozialistischen Jugendorganisationen. Er war von 1951 bis 1953 Mitglied des österreichischen Bundesrats, von 1953 bis 1959 Abgeordneter im Landtag Steiermark. In den schwarz-roten Regierungen von 1959 bis 1966 amtierte Rösch als Staatssekretär im Bundesministerium für Landesverteidigung. In dieser Funktion stellte er den sogenannten Rösch-Plan auf, in dem er eine Verkürzung der Zeit der Wehrpflicht von 9 bis 15 Monaten auf einen sechsmonatigen Grundwehrdienst vorschlug. Dieses Gesetzesvorhaben wurde 1971 realisiert. Von 1966 bis 1970 war er Mitglied der NiederösterreichischenLandesregierung.
Peter Corrieri: Die Pläne des Staatssekretärs Otto Rösch. Wehrdienstzeit-Verkürzungs-Ideen. 1956–1971. BMLV / Generalstab des Bundesministeriums für Landesverteidigung, Wien 2019 (Schriften zur Geschichte des Österreichischen Bundesheeres; 23), ISBN 978-3-9504258-1-9.