Fischer machte eine Lehre als Dekorationsmaler. Er besuchte drei Jahre lang die Kunstgewerbeschule und für zwei Jahre die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Danach war er als Maler und Gebrauchsgrafiker tätig. Er war Mitglied der Gruppe Rih. Er malte aber schon in Karlsruhe einige Zeit vor deren Gründung und vor seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg, da ein 2004 versteigertes Selbstbildnis auf 1911 datiert ist und auf dem Keilrahmen die Karlsruher Adresse „Bismarckstraße 37a“ steht.
Fischer war seit 1921 Mitglied der „Novembergruppe“ und gehörte zur Künstlergruppe „Der Sturm“, der u. a. auch Heinrich von Boddien (1894–1971), Oswald Herzog, Johannes Molzahn und William Wauer angehörten. Er war auf Ausstellungen in Herwarth Waldens Galerie „Der Sturm“ in der Potsdamer Straße 134 a vertreten. Viele seiner Arbeiten wurden über die Galerie angeboten. Illustrationen erschienen in Waldens Zeitschrift „Der Sturm“. z. B.[1]
1937 wurden in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ Werke Fischers aus dem Schlesischen Museum der Bildenden Künste, Breslau, der Städtischen Kunstsammlung Chemnitz, dem Museum für Kunst und Heimatgeschichte in Erfurt, der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, dem Schlossmuseum Weimar und dem Nassauischen Landesmuseum Wiesbaden beschlagnahmt und danach zerstört.[2]
1919 wurde Fischer Mitglied im Spartakusbund. Er war Mitglied der KPD. Unter anderem brachte er illegal lebende Genossen unter. Er arbeitete für linke Zeitschriften. 1928 fuhr er als technischer Mitarbeiter zum Komintern-Kongress nach Moskau. In der Zeit des Nationalsozialismus arbeitete er von 1933 bis 1936 als Funker für die KPD und fertigte gefälschte Papiere an. Er war Hersteller eines Stempels für die Europäische Union (Widerstandsgruppe). Als diese aufflog, wurde auch Fischer am 18. September 1943 verhaftet. Der Haftbefehl wurde mangels Beweisen am 11. Februar 1944 aufgehoben, im März wurde er aus dem Zuchthaus Brandenburg-Görden entlassen. In den letzten Kriegswochen zogen ihn die Nazis zum Volkssturm ein. Er geriet am 1. Mai 1945 in sowjetische Gefangenschaft, aus der er am 3. Mai entlassen wurde. Danach war er Redakteur bei der Deutschen Volkszeitung, später beim Neuen Deutschland. 1949 übersiedelte er nach Ostberlin. 1952 wurde Fischer pensioniert.
Fischer war seit 1917 verheiratet mit Elise Gläser.
Günter Agde: Die rätselhafte Wanderung der Phantasie in die Agitation. Der Maler und Graphiker Oskar Fischer (1892–1955). In: Novembergruppe 1918; Waxmann-Verlag, Münster und New York, 2018, Seiten 77–83
↑Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
↑Doktor August Klipstein, Vormals Gutekunst und Klipstein <Bern> (Hrsg.): Moderne Graphik der Sammlung Heinrich Stinnes: Aquarelle, Handzeichnungen, Radierungen, Lithographien, Holzschnitte ... ; 20. bis 22. Juni 1938 (Bern, 1938) (uni-heidelberg.de)