Das Tal ist durch die Schlucht am Toten Weib zwischen Mürzsteg und Frein gegliedert, für den obersten Teil findet sich auch speziell der Name Freintal,[1] für den unteren Neuberger Tal[2] – seit 1948 gehört Frein aber zu Mürzsteg, sodass man heute auch das ganze obere Mürztal Neubergertal nennt, verstärkt durch die Vereinigung aller Gemeinden im Tal zur Großgemeinde Neuberg 2015.[3]
Wichtige Nebentäler sind das Altenbergertal bei Kapellen ostwärts zwischen Rax und Schneealpe, mit Altenberg und dem Nebental der Raxen zur Preiner Gscheid in das mittlere Schwarzatal, das Arzbachtal bei Lechen westwärts in die Veitsch, und das Tal zum Niederalpl bei Mürzsteg westwärts zwischen Veitsch und Tonion in das Mariazeller Aschbachtal. Oberhalb von Frein bei Neuberg, an der niederösterreichischen Landesgrenze, spaltet sich das Tal in die beiden Quelltäler von Kalter Mürz an der Nordabdachung der Schneealpe, Stiller Mürz an Göller und Gippel, und das Tal zum Lahnsattel, der in das oberste Salzatal bei St. Aegyd und Mariazell-Halltall leitet.
Klima
Das Klima[4] ist inneralpin geprägt, mäßig winterkalt und mäßig sommerwarm, und durch die Gebirgsabschirmung weniger schneereich als das Mariazeller Becken, aber niederschlagsreicher als das eigentliche Mürztal (Jahresniederschlag im Bruck etwa 800 mm, in Mürzzuschlag gut 1000 mm, im Mürzsteg über 1200 mm, in Mariazell knapp 1100 mm).[5] In den Weitungen ist es etwas frost- und inversionsgefährdet, die Höhenlagen sind bezüglich der Sonnenscheindauer etwas begünstigt.[4]
Geschichte, Wirtschaft und Verkehr
Zentrum des Tals ist Neuberg, wo die Habsburger schon 1327 das Zisterzienserstift begründeten. Geprägt war das Tal lange von der Holzwirtschaft wie auch der Kleineisenindustrie.[6] Die Zisterzienser betrieben seit Gründung einige kleine Verhüttungen und den Eisenhandel. Aber erst im späteren 18. Jahrhundert setzte bedeutenderer Bergbau ein, der nach Aufhebung des Klosters im Josephinismus vom k. k. steiermärkischen Religionsfonds betrieben wurde, 1800 in Staatsvermögen (Montan-Aerar) überging, und 1869 privatisiert und von der Neuberg-Mariazeller Gewerkschaft, dann der Alpine Montan-A.-G. geführt wurde.[6] Am Alpl wurde ein Abbau für das Gußwerk in Mariazell betrieben.[6]
Hochblüte der Eisenverhüttung war um die Mitte des 19. Jahrhunderts, um die Jahrhundertwende waren die Vorkommen im Raum erschöpft und wurden stillgelegt. Daneben wurden aber auch andere Rohstoffe abgebaut.
Franz Preitler Entlang der Mürz. Reihe Archivbilder, Sutton Verlag, 2013, ISBN 978-3-95400-198-9, Kapitel 1 Oberes Mürztal: Vom Ursprung der Mürz bis Mürzzuschlag, S. 9 ff (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). – alte Ansichten und Postkarten.
Einzelnachweise
↑Georg Goeth: Das Herzogthum Steiermark: geographisch-statistisch-topographisch dargestellt und mit geschichtlichen Erläuterungen versehen. Band 1 (Brucker Kreis, 1. Teil), Verlag Heubner, 1840, Kapitel Bezirk Mariazell, S. 207 (Bezirk Neuberg: S. 311 ff; Digitalisat, Google, vollständige Ansicht)
↑Vergl. „Von Kapellen aufwärts heisst das Thal bis zur Einmündung des Dobreinthales bei Mürzsteg das Neuberger Thal..“ Adolf Schaubach: Die deutschen Alpen: Dritter Theil: Das Salzburgische, Obersteyermark, Das Österreichische Gebirgsland und das Salzkammergut. 2. Auflage, Frommann 1867, S. 255 (Digitalisat, Google, vollständige Ansicht).
↑Vergl. die lokalsprachliche Beschreibung „Zum Dekanat Mürztal gehören 13 Pfarren von Allerheiligen im Mürztal bis Spital am Semmering, das Veitschertal und das Neubergertal.“ Peter Neugebauer: Dekanat Mürztal. Zuletzt bearbeitet am 4. Februar 2016, abgerufen am 18. März 2016 – unter oberes Mürztal kann man auch das Tal ab der Enge Kindberg–Wartberg verstehen.
↑ abcKarl August Redlich, W. Stanczak: Die Erzvorkommen der Umgebung von Neuberg bis Gollrad. In: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien, Band 15 (= Bergbaue Stmk. Band 10), 1923, S. 169–206, insb. Kapitel Geschichtlicher Teil., S. 169 ff (zobodat.at [PDF]; mit geologischen Detailkarten).