Der Nürnberger Christopher Street Day (auch CSD Nürnberg oder Nürnberg Pride) ist eine in Nürnberg jährlich Anfang August durchgeführte Demonstration für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen, an der über 20.000 Menschen teilnehmen.[1][2][3] Der CSD Nürnberg ist Mitglied im CSD Deutschland e.V., dem Dachverein aller Prideveranstaltungen in Deutschland.[4]
Vor 2006 fand der CSD nur in Form einer Kundgebung am Hans-Sachs-Platz statt, die 2000 aus Platzgründen auf den Jakobsplatz verlegt wurde. Von 2006 bis 2019 führte die Route im Anschluss an den Kornmarkt noch rund 400 Meter weiter über die Kurt-Schumacher-Straße zum Jakobsplatz, an dem dann zwischen Weißem Turm, sowie der Elisabeth- und Jakobskirche die Abschlusskundgebung stattfand.[5]
Geschichte
Der erste Nürnberger CSD fand am 30. Juni 1998, damals noch unter dem Namen LesBiSchwules Straßenfest statt. Um das Ereignis herum finden in den zwei Wochen zuvor auch die Pride Weeks statt, die unter anderem Szene- und Kulturführungen, Lesungen, Konzerte, Kneipen-Quiz, ein Picknick, Workshops, Infoveranstaltungen, Poetry-Slam, Ausstellungen, politische Veranstaltungen, einen CSD-Infostand, Kulinarisches, Sportevents, Filmabende, eine Wanderung, eine Motorradausfahrt oder Schulprojekte umfassen. Insgesamt gibt es rund 60 Veranstaltungen.[6] Am Hauptwochenende findet nach Abschluss der Parade am Kornmarkt bis 22 Uhr eine CSD-Feier mit Bühnenprogramm, und im Anschluss eine offizielle Afterparty im Hirsch und seit 2022 auch im benachbarten Club Die Rakete statt. Am Sonntag Nachmittag ist auf dem Kornmarkt ebenso ein Bühnenprogramm geboten.[5][7]
Auf Grund der Corona-Pandemie fand der CSD 2020 ohne Parade und nur in Form einer Menschenkette mit Abstand zwischen Weißem Turm und Lorenzkirche statt. Rund um die Pride Weeks gab es aber auch mehrere kleinere Veranstaltungen.[2][8][9] Die Pride 2021 fand zwar wieder mit einer Parade, allerdings auch unter Abstandsregelungen und Hygienemaßnahmen, wie einer FFP2-Maskenpflicht statt.[10][11][12]
Im Januar 2022 gab die Rummelsberger Diakonie bekannt, als erstes evangelisches Sozialunternehmen überhaupt den Nürnberger Christopher Street Day als Hauptsponsor zu unterstützen.[13] Negative Kritik am Engagement der Diakonie kam vom Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern und dem Evangelischen Arbeitskreis der CSU.[14] Positive Resonanz gab es hingegen in der Stadtratsfraktion der Grünen.[15] Zu Fronleichnam fand 2022 auch der erste Come-Together-Cup Franken, ein überregionales Benefiz-Fußballturnier, das zur Verständigung zwischen homo- und heterosexuellen Menschen für Freizeitsportler veranstaltet wird, statt. Die Erlöse des Cups kamen dem Förderverein CSD Nürnberg und dem Verein Fliederlich zugute. Als Schirmherren traten die Oberbürgermeister der Städte Nürnberg, Fürth und ErlangenMarkus König, Thomas Jung und Florian Janik auf, Botschafter des Cups waren die Sportjournalistin Katrin Müller-Hohenstein, der Schiedsrichter Deniz Aytekin und die Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer. Eine jährliche Wiederholung ist geplant.[16]
2024 fand im Club Mach 1 auch das erste Mal die Auftaktparty Pink Bananas zu den Prideweeks statt. Zuvor fand diese jährlich im Parkcafe im Nürnberger Stadtpark statt.[17]
Mottos und Teilnehmerzahlen
In den Anfangsjahren war der Nürnberger CSD eine relativ kleine Veranstaltung. Von einigen hundert Teilnehmern im Jahr 1998 wuchs die Zahl in den 2000er Jahren langsam auf einige Tausend an, bis man 2018 mit über 20.000 Teilnehmern den bislang größten CSD feierte.[5] Erst ab 2006 gab sich der Nürnberger CSD jährlich ein Leitmotto.[18] Für das Jahr 2022 hat sich Nürnberg zusammen mit neun anderen Städten in Bayern, wie Erlangen oder Regensburg, erstmals für ein gemeinsames Pride-Motto, nämlich Sichtbarkeit schafft Sicherheit entschieden.[19]