Die Norwegischen Landschaftsrouten (norwegisch Nasjonale turistveger) sind 18 überregionale Haupt- und Nebenstraßen in Norwegen,[1] die aufgrund ihrer pittoresken Landschaft und ihrer touristenfreundlichen Infrastruktur aus Rastplätzen und Aussichtspunkten von der Staatlichen Norwegischen Straßenverwaltung (Statens vegvesen) ausgewählt und ertüchtigt wurden.[2] Die Routen erstrecken sich über eine Gesamtlänge von 1850 km und verlaufen durch alle Landesteile Norwegens, wobei sich 12 der 18 Strecken im touristisch besonders bedeutenden Südwesten des Landes befinden. Das übergeordnete Ziel des Projekts ist die Stärkung des Tourismus entlang dieser eher abgelegenen Strecken.[3] Erwähnenswert ist dabei die Gestaltung der einzelnen Rastplätze durch renommierte Designer und Architekten.
Die Norwegischen Landschaftsrouten haben eine Länge von 27 bis 416 Kilometern.
Das Projekt startete 1994 und war ursprünglich auf die Strecken Sognefjellet, Gamle Strynefjellsvegen (deutsch Alte Strynefjell-Straße), Hardanger und Helgelandskysten, die Küstenstraße Fv17 durch Helgeland, begrenzt.[1] 1997 wurden diese Straßen offiziell als Landschaftsrouten ausgewiesen, und im darauffolgenden Jahr die Entscheidung durch das norwegische Parlament getroffen, das Projekt auszuweiten. Gemeinden wurden aufgefordert, entsprechende Strecken zu nominieren, was im Ergebnis zu 52 Vorschlägen mit einer Gesamtlänge von 8000 km führte. Von diesen wurden 2004 dann 18 Strecken ausgewählt[4] mit dem Ziel, die erforderlichen Ausbaumaßnahmen bis zum Jahr 2015 abzuschließen und die Strecken als Landschaftsrouten zu eröffnen.
Mittlerweile (2017) sind alle Landschaftsrouten als solche be- und ausgeschildert. Jedoch werden noch weitere Rastplätze geplant und errichtet (zuletzt der Aussichtspunkt Utsikten an der Landschaftsroute Gaularfjellet sowie ein aufwendiger Umbau des Rastplatzes Vøringsfossen an der Landschaftsroute Hardangervidda). Endgültig fertiggestellt soll das Projekt im Jahr 2023 sein. Dann wird es über 200 Rast- und Aussichtsplätze entlang der Strecken geben.[5]
Der Ausbau wird bis zum Jahr 2029 voraussichtlich rund 4,4 Mrd. Norwegische Kronen (370 Mio. Euro) kosten,[6][7] für den Ausbau von Park- und Rastplätzen, Aussichtspunkten und Landschaftspflege. Die architektonische Gestaltung dieser Plätze soll das Erlebnis der Besucher steigern.[3] Während die meiste Architektur von jungen Norwegern entworfen wurde, schufen die französisch-amerikanische Bildhauerin Louise Bourgeois und der Schweizer Architekt Peter Zumthor Raststätten in Varanger und Ryfylke.[2] An ausgewählten Orten wurden Kunstwerke installiert, darunter eines des US-amerikanischen Objektkünstlers Mark Dion.[3] Dessen Kunstwerk „DEN“ steht am Rastplatz Vedahaugane und zeigt einen im Wohlstandsmüll liegenden Bären.[1]
Ab 2012 waren alle Routen beschildert und offiziell eröffnet.[3][8] In diesem Jahr zeichnete das Architektur-Magazin Topos das Projekt mit einem Spezialpreis für dessen Architektur aus und hob insbesondere hervor, dass gerade der öffentliche Sektor sich für eine ästhetische Gestaltung eingesetzt hatte.[3][9]
Zwei Routen sind Teil von Europastraßen: Die Europastraße 10 durch die Lofoten[10] und die Europastraße 75 durch Varanger.[11] Einige Gebirgspassstraßen wie der Sognefjellsvegen, Valdresflye und Trollstigen sind im Winter gesperrt.[12] Auf der Helgeland Küstenroute gibt es insgesamt sechs Autofähren,[13] wohingegen es nur eine Fähre auf der Strecke Geiranger–Trollstigen gibt[14] und drei auf der Strecke von Ryfylke nach Hardanger.[15][16] Die Routen von Andøya und Senja sind durch eine Autofähre zwischen Andenes und Gryllefjord verbunden.[17]
Die nachfolgende Liste benennt die Landschaftsrouten, die offiziell eröffnet wurden, dafür vorgesehen sind und entsprechend ausgebaut werden.[4] Die Liste enthält die Namen der Straßen, den Beginn und das Ende der Strecke, deren Länge und eine kurze Beschreibung.