Das Naturschutzgebiet Unteres Warnowland ist ein 1163 Hektar großes Naturschutzgebiet in Mecklenburg-Vorpommern. Es umfasst den unteren Warnowverlauf nördlich von Schwaan bis zur Mündung in die Unterwarnow. Das Naturschutzgebiet wurde am 28. September 1990 ausgewiesen und im Jahr 2001 erweitert. Schutzziel ist der Erhalt einer Flusstalmoor-Landschaft mit Feuchtwiesen, Moorwäldern und Seggenrieden.
Der Gebietszustand wird als gut angesehen. Störungen entstehen durch Angler und Bootstourismus. Die Grünlandbereiche sind teilweise noch durch frühere Umbruchs- und Entwässerungsmaßnahmen geschädigt. Zahlreiche Landwege ermöglichen Einsichten in das Schutzgebiet. Die Warnow ist mit Booten befahrbar. Die Flächen liegen im Eigentum der Stiftung für Natur- und Umweltschutz Mecklenburg-Vorpommern.[1]
Das Naturschutzgebiet ist nach EU-Recht als Bestandteil des FFH-Gebiets[2]Warnowtal mit kleinen Zuflüssen und des VogelschutzgebietsWarnowtal, Sternberger Seen und untere Mildenitz[3] ausgewiesen.
Durch eine Spalte im Gletschereis der letzten Vereisung und formendes Schmelzwasser entstand die Warnow vor über 10000 Jahren. Nach Abtauen des Eisens versumpfte der langsam fließende Fluss zunächst mit einer bis zu 10 Meter mächtigen Muddeschicht und anschließend bildeten sich umfangreiche Niedermoore, die im Bereich des heutigen Naturschutzgebietes eine Breite von bis zu 750 Metern, bei einer Torfmächtigkeit von bis zu 3 Metern, erreichen.
Menschliche Besiedlung im Gebiet ist seit der Bronzezeit belegt.[4] Siedlungen der Slawen gab es auf Niedermoorstandorten seit dem 12. Jahrhundert und die Randbereiche des Warnowtals wurden beweidet. Bedeutend war die slawische Burg Kessin. Erste Entwässerungen begannen im 16. Jahrhundert zur Verstärkung der Grünlandnutzung und zur Anlage von kleinen Torfstichen. Die Bewirtschaftung der feuchteren Grünlandflächen wurde nach 1990 eingestellt. Der untere Warnowverlauf dient der Stadt Rostock zur Trinkwassergewinnung.
Der Fischotter lebt im Gebiet. Seit 2018 sind mehrfach Biber gesichtet worden, die auch einen Bau errichtet und in dessen näherer Umgebung Fraßspuren hinterlassen haben.
Literatur
Unteres Warnowland 224. In: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Demmler-Verlag, Schwerin 2003, ISBN 3-910150-52-7, S.304f.