Das Naturschutzgebiet Unteres Recknitztal ist ein Naturschutzgebiet in Mecklenburg-Vorpommern östlich der Stadt Marlow. Es umfasst 1470 Hektar und soll den Ausschnitt eines Flusstalmoores sowie der angrenzenden Talhänge schützen. Die Ausweisung erfolgte 1984 mit zwei Erweiterungen in den Jahren 1990 und 1994. Der Unterlauf des Tribohmer Baches, der bei Gruel in die Recknitz mündet, gehört zum Naturschutzgebiet Unteres Recknitztal.
Der Gebietszustand des NSG ist nur befriedigend, da die Moorflächen trotz Nutzungsaufgabe weiterhin entwässert werden. Artenreiche Feuchtwiesen unterliegen der Sukzession mit Gehölzaufwuchs. Das Gebiet kann auf Wanderwegen durchquert werden.
Die Flächen wurden durch ihre Nässe und Unwegsamkeit erst spät in Nutzung genommen. Auf der Schwedischen Matrikelkarte zeigen sich nur die schmalen Überflutungsräume im Randbereich als Wiesen genutzt. Um 1750 begannen geplante Entwässerungsmaßnahmen, welche zu Wiesen- und Weidennutzung führten. Weiterhin wurde der wirtschaftlich bedeutsame Torf zu Heizzwecken abgebaut. Umfangreiche Eingriffe erfolgten im Rahmen der Komplexmelioration zu DDR-Zeiten mit Umbruch, Neuansaat und Mineraldüngung. Trotz allem zählt das Gebiet heute zu den wenigen größeren Niedermoorgebieten im Bundesland, die nicht vollständig in Saatgrasland umgewandelt wurden. Die Recknitz wurde im oberen Bereich des Naturschutzgebietes begradigt. Viele Altarme des Flusses blieben jedoch erhalten.
Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Unteres Recknitztal 210 in: Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Demmler-Verlag, Schwerin 2003, S. 226 f.