Umbau I 1924: Bug geändert, Pagodenmast aufgesetzt, S-Form des Schornsteins
Umbau II 1934–1936: Neue Maschinenanlage, Heck verlängert, Torpedowulste angebaut, neue Bewaffnung (Luftabwehr)
Schicksal: am 29. Juli 1946 als Folge des Atomwaffentests Baker vom 24. Juli 1946 im Bikini-Atoll gekentert.
Einsatzgeschichte
Nach ihrer Indienststellung 1920 war die Nagato das erste Schlachtschiff, das mit den damals weltweit stärksten Geschützen im Kaliber 41 cm ausgerüstet war.
Am 2. Dezember 1941 setzte der Funkraum der Nagato auf Weisung von Admiral Yamamoto das Signal 676 „Erklimmt den Berg Nitaka 1208“ ab – der Befehl an Admiral NagumosFlugzeugträger, den US-Marinestützpunkt Pearl Harbor anzugreifen.
Während der Schlacht um Midway im Juni 1942 war die Nagato einige hundert Seemeilen hinter den Flugzeugträgern eingesetzt und hatte keine Feindberührung. Später führte sie hauptsächlich Transport- und Übungseinsätze durch. Während der Schlacht in der Philippinensee gehörte die Nagato zur Kampfgruppe des Flugzeugträgers Hiyō, erlitt aber bei den Luftangriffen gegen den Verband keinerlei Schäden oder Verluste. Ihre Hauptgeschütze feuerten erstmals auf Formationen anfliegender US-Torpedobomber.
Im Juli 1944 wurde die Nagato mit einfachen Radargeräten und einem Infraroterkennungssystem ausgerüstet und transportierte kurz darauf das 36. Regiment der 28. Division nach Saipan.[2] Im Oktober 1944 nahm die Nagato an der Schlacht im Golf von Leyte teil. Ihre Kampfgruppe beschoss die Geleitflugzeugträger von Admiral Sprague in der Schlacht vor Samar. Sie versenkte dabei den US-Flugzeugträger Gambier Bay.[3] Die Nagato wurde durch mehrere Luftangriffe beschädigt, und etwa 40 Mann ihrer Besatzung wurden getötet. Sie wurde anschließend über Umwege gemeinsam mit den Schlachtschiffen Yamato und Kongō nach Kure zurückgezogen und nahm wegen knapper Brennstoffvorräte und mangelnder Erfolgsaussichten an keinen weiteren Operationen teil.
Am 1. Juni 1945 wurden die meisten Fla-Waffen, die Entfernungsmesser und die Suchscheinwerfer der Nagato demontiert und auf nahe gelegenen Bergen wieder aufgebaut. Die Bedienmannschaften der Flak wurden abgezogen. Die Nagato wurde umfassend gegen Fliegersicht getarnt, wozu auch der Schornstein entfernt wurde. Am 18. Juli 1945 wurde die Nagato von amerikanischen Trägerflugzeugen angegriffen und durch Bombentreffer auf der Brücke und an Deck beschädigt. Konteradmiral Ōtsuka Miki und 50 weitere Männer wurden bei dem Luftangriff getötet.
Kapitulation und Zerstörung
Nach der japanischenKapitulation am 2. September 1945 wurde die Nagato von den Vereinigten Staaten in Besitz genommen. Nach ihrer Übernahme durch die US Navy wurde sie zunächst nach Eniwetok und später zum Bikini-Atoll transferiert und dort verankert. Sie gehörte jetzt zu einer Gruppe unbemannter Zielschiffe, an denen in der Operation Crossroads die Wirksamkeit von Atomwaffen getestet werden sollte. Nachdem sie im Test „Able“ den Abwurf einer Atombombe über dem Atoll relativ unbeschadet überstanden hatte, wurde sie von einer weiteren, dieses Mal in 27 m Tiefe gezündeten Atombombe, dem Test „Baker“, schwer beschädigt. Einige Tage später, am 29. Juli 1946, hatte sich so viel Wasser im Schiff gesammelt, dass es kenterte und auf den Grund sank. Die Nagato wurde, wie andere Zielschiffe auch, bei diesem Test schwer kontaminiert.
Die Tatsache, dass das Schiff so langsam unterging, führte zu der Erkenntnis, dass ein mit einer leistungsfähigen Leckabwehr ausgestattetes, schwer gepanzertes Kriegsschiff einen solchen Treffer durchaus hätte überstehen können – auch wenn die Besatzung in den ungeschützten Aufbauten und an Deck der Strahlung zum Opfer gefallen wäre.[4]
Wrack
Das Wrack der Nagato liegt kieloben im Bikini-Atoll in ca. 50 m Tiefe. Da die Strahlung stark nachgelassen hat, kann es von Sporttauchern heute für begrenzte Zeit betaucht werden. Unter dem Wrack der Nagato ist die ionisierende Strahlung immer noch erhöht.[5]
Im Mai 1943 erhielt die Nagato ein Typ-21-(Gō-Dentan)-Luftsuchradar. Zwei Typ-13-Frühwarn-Radar mit je einer Yagi-Uda-Antenne wurden im Juni 1944 an der Stützstruktur des Achtermastes installiert. Ein Typ-22-Radarsystem, bestehend aus zwei Sätzen, war an beiden Seiten des Brückenturms verbaut und im Juni 1944 nachgerüstet worden. Beide Systeme waren auf kleinen Plattformen an den Seiten der Hauptentfernungsmesserplattform montiert. Das Typ 22 (Baumuster 2 Modell 2 Modifikation 4) war ein System zur Suche nach Oberflächenzielen, das auf Magnetron-Technologie basierte und je eine Hornantenne als Sender und Empfänger besaß. Es konnte ein großes Schiffsziel, wie etwa ein Schlachtschiff, auf 25 km Entfernung mit einer Genauigkeit von rund 100 Metern orten, was zur Feuerleitung der schweren Artillerie ausreichend war.[6]
Radarsysteme der Nagato (amerikanisches MK.8 System zum Vergleich)[7]
Bezeichnung
Typ 21
Typ 13
Typ 22
US Mk 8
Wellenlänge
1,5 Meter
2,0 Meter
0,1 Meter
0,1 Meter
Leistung
5 kW
10 kW
2 kW
20 kW
Reichweite (einzelnes Luftziel)
70 km
100 km
17 km
-
Reichweite (großes Schiffsziel)
20 km
-
24 km
50 km
Installiert auf der Nagato-Klasse
05/1943
06/1944
06/1944
-
Bewertung
Das System zur Feuerleitung bei der Luftabwehr litt an zahlreichen Problemen. Zunächst war es ursprünglich für langsam fliegende Ziele entwickelt worden, weswegen man zahlreiche Daten in den Rechner eingeben musste, die zwar die Genauigkeit der Feuerleitlösung minimal erhöhten, aber nur untergeordnete Priorität hatten (z. B. Abdrift des Ziels) und so die Bearbeitungszeit bis zur Ermittlung eines Richtwertes stark verlängerten. Die Trennung von Entfernungsmesser und Recheneinheit konnte zu Verwirrung führen, da unterschiedliche Daten zur Eingabe in den Rechner von mehreren Seiten einem Kommunikationssoldaten am Rechner zugerufen wurden, der sie dann zuordnete. Bei Angriffen von mehreren Flugzeugen war zudem die Auswahl eines bestimmten Zieles schwer, da der Führungsoffizier und Bedienmannschaft des Entfernungsmessers dazu neigten, verschiedene Ziele durch ihre jeweiligen Sichtgeräte zu verfolgen und dementsprechend widersprüchliche Daten an die Rechenmaschine zu melden. Dieses Problem konnte erst später durch den Einbau einer Beobachtungskuppel für den Offizier in das Dach des Entfernungsmessers behoben werden. Die Daten über Flughöhe und Geschwindigkeit, die im späteren Verlauf von den Typ-21- und Typ-13-Radarsystemen geliefert wurden, waren nicht genau genug für die Bekämpfung von feindlichen Flugzeugen in der Dunkelheit.
Die verbauten Radarsysteme waren, mit Ausnahme des 10-cm-Typ-22-Radars, durchweg ungenauer und unzuverlässiger als die alliierten Systeme. Das Typ 22 konnte sein Potential nie voll ausschöpfen, da die Japaner keine PPI-(Plan-Position-Indicator)-Bildschirme besaßen, die dem Operator die Trennung verschiedener Signale erleichtert hätten.[8]
Literatur
Gakkan (Publ.), Nagato-Klasse, Pacific War Series, Nr. 15, ISBN 4-05-601684-4, 1998 (japanisch)
Skwiot, Mirosław (2007). Nagato, Mutsu. Vol. 1. Encyklopedia okrętów wojennych, 51. Gdańsk, Polen: AJ-Press. ISBN 978-83-7237-184-3.
S. Noma (Hrsg.): Nagato. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1034.
Weblinks
Commons: Nagato – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑ abWie 1946 anhand von japanischen Unterlagen ermittelt in Bericht X-39(N), Miscellaneous Reports of Various Japanese Naval Research Activities, S. 29.